Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Milchbildung zu wenig Milch

Biggi Welter

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Frage: Milchbildung zu wenig Milch

Jujo1991

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Hallo Biggi Welter, Ich hatte mit meinem kleinen echte start Schwierigkeiten beim stillen, so habe ich schon ab den dritten Tag abgepumpt, da der kleine so viel abgenommen hatte und auch zu schwach für das saugen an der Brust war. Ich hatte dann auch immer das Gefühl meine Muttermilch reicht nicht, also mengenmäßig hat er an der Flasche z.b. 120 ml getrunken und abgepumpt habe ich aus beiden Brüsten zusammen 60-80 ml also zu wenig. Ich habe versucht immer alle 4 std zu pumpen manchmal sogar alle zwei aber da kam dann so gut wie nie was hier vielleicht 30-40ml aus beiden Brüsten zusammen. Ich hatte an einem Tag pumpabstände von 6 std und hatte von der Gesamtmenge am Tag mehr Milch wie an den Tagen wo ich öfter abgepumpt hatte. Jetzt ist der kleine 9 Wochen alt seit einer Woche lege ich ihn an und pumpe nur noch bevor ich ins Bett gehe, da ich einfach weg von der Flasche möchte. Er macht es mittlerweile auch echt toll, nur merke ich wie meine Milch nicht reicht. Ich trinke still Tee alkoholfreies Weißbier, Malzbier, nehme lactaval und habe es auch mit Bockshornklee versucht. Seit gestern hab ich das Gefühl noch weniger Milch zu haben. Meine Brüste sind immer weich, ich spüre nicht mehr die Milchdrüsen und der kleine ist auch wieder nach paar mal saugen panisch wie am Anfang als er nicht satt wurde. Besteht überhaupt die Möglichkeit das ich voll stillen kann ? Also das jemals meine Milch reicht. Ich möchte es wirklich nur weiß ich nicht was ich noch tun kann. Ich weiß auch nie wann der kleine satt ist an der Brust da er manchmal echt auch zwei std an der Brust verbringen kann wenn ich ihn lasse. Aber das soll man ja auch nicht. Ich hoffe sie können mir ein paar Tipps geben. Mit freundlichen Grüßen Julia


Biggi Welter

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Liebe Julia, keine Pumpe der Welt saugt so gut wie ein Baby und gibt keinen Aufschluss darüber, wie viel Milch Du tatsächlich hast. Die Vorstellung, dass die Brust (ähnlich wie eine Flasche) nach dem Stillen leer ist und erst wieder aufgefüllt werden muss, ist so nicht richtig. Zwar wird zwischen den Stillmahlzeiten Milch produziert, der Hauptanteil der Milch wird jedoch erst während des Stillens gebildet. Das Saugen des Kindes gibt das entsprechende Signal zur Milchbildung, der Milchspendereflex wird dann ausgelöst. Deshalb ist es auch falsch zwischen den Stillmahlzeiten eine längere Pause einzulegen, damit sich die Milch in der Brust sammelt, sondern es muss häufiger angelegt werden, um die Milchmenge zu steigern. Du solltest Dein Baby also so oft wie möglich anlegen. Es ist dabei völlig normal, dass ein Baby nicht 20 Minuten trinkt und dann drei Stunden satt ist, sondern es trinkt, macht Pause, trinkt wieder, schläft vielleicht ein bißchen und trinkt dann weiter. Je häufiger Dein Kind effektiv an der Brust saugt, desto schneller wird es klappen. Mit der Brustkompression kannst Du den Milchfluss unterstützen, wenn Dein Kleiner anfängt, ungeduldig zu werden. (Siehe unten) Ein wenig Geduld wird es brauchen... darum empfehle ich Dir, auch mal nach einer Stillberaterin vor Ort zu schauen, die Dir im direkten Gespräch Tipps geben kann und eventuell auch sieht, wie Dein Baby sich an der Brust verhält. Adressen von Stillberaterinnen finden sich im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). Liebe Grüße Biggi Brustkompression "Der Zweck der Brustkompression ist den Muttermilchfluss zum Baby weiter zu erhalten, auch wenn das Baby selber nicht mehr so produktiv trinkt ("weit geöffneter Mund Pause dann Schliessen des Mundes"). Auf diese Weise wird das Baby länger weiter trinken. Die Brustkompression simuliert einen Milchspendereflex ("Letdown reflex") und oft stimuliert sie sogar tatsächlich das Auftreten eines natürlichen Milchspendereflexes. Diese Technik kann bei schlechter Gewichtszunahme eines Babys hilfreich sein. Die Brustkompression setzt den Milchfluss fort, wenn das Baby nicht mehr richtig von der Brust trinkt, sondern nur noch daran nuckelt, und bewirkt beim Baby folgendes: 1. Es bekommt mehr Muttermilch. 2. Es bekommt mehr fettreiche Milch (Hintermilch). Die Brustkompression Wie funktioniert sie? 1. Halten Sie das Baby mit einem Arm/einer Hand. 2. Halten Sie die Brust mit der anderen Hand, den Daumen auf der einen Seite der Brust (am einfachsten ist es, wenn der Daumen auf der oberen Seite der Brust positioniert ist), die anderen Finger auf der anderen, unteren Seite (C Griff). Alle Finger sollten ziemlich weit weg von der Brustwarze sein. 3. Schauen Sie wie das Baby trinkt (zu Ihrem Verständnis können Sie folgenden Video anschauen unter: www.thebirthden.com/Newman.html). Machen Sie sich keinen Stress, sie brauchen nicht jeden Schluck zu erwischen. Das Baby bekommt eine nahrhafte Menge Muttermilch, wenn es mit der Technik "Weit geöffneter Mund Pause dann Schließen des Mundes" trinkt. 4. Wenn das Baby nur noch an der Brust nuckelt und nicht mehr richtig mit der oben beschriebenen Technik trinkt, dann ist es Zeit, die Brustkompression einzusetzen. Rollen Sie nicht ihre Finger über die Brust zum Kind, sondern drücken sie nur. Aber nicht so sehr, dass es schmerzt und versuchen Sie, die Form des Brustwarzenhofes nicht zu verändern. Mit der Kompression sollte das Baby wieder anfangen effektiv zu saugen und schlucken, d.h. mit dem Typus "Weit geöffneter Mund Pause dann Schließen des Mundes". Benutzen Sie die Brustkompression nur dann, wenn das Kind nuckelt, nicht aber wenn es richtig trinkt! 5. Belassen Sie den Druck so lange, bis das Baby auch mit der Kompression nicht mehr richtig trinkt, dann lösen sie den Druck. Oft hört das Baby ganz auf zu saugen wenn der Druck wegfällt, aber es wird bald wieder damit anfangen, nämlich sobald die Milch wieder fließt. Falls das Baby nicht aufhört zu nuckeln warten Sie einen kurze Zeit, bevor Sie wieder mit der Brustkompression beginnen. 6. Die Gründe, wieso Sie den Druck lösen sollen sind einerseits, dass Sie Ihre Hand etwas ausruhen können und anderseits, damit die Muttermilch wieder zum Kind fließen kann. Das Baby wird, falls es aufgehört hat zu saugen als Sie die Kompression gelöst haben, nun wieder damit beginnen, wenn es die Milch wieder schmeckt. 7. Wenn das Baby wieder zu saugen beginnt kann es sein, dass es effektiv trinkt mit dem Typus "Weit geöffneter Mund Pause dann Schließen des Mundes". Falls dies nicht der Fall ist, d.h. das Kind nur nuckelt, benutzen Sie wieder die Brustkompression wie oben erklärt. 8. Fahren Sie so an der ersten Brust fort bis das Baby auch trotz der Kompression nicht mehr trinkt. Sie sollten dem Baby erlauben, noch eine kurze Weile länger an dieser Seite zu bleiben, da Sie manchmal einen erneuten "Let down" Reflex (Milchspendereflex) bekommen können. Das Baby würde dann von selber wieder zu trinken beginnen. Falls es jedoch nicht mehr trinkt, erlauben Sie ihm sich selbst von der Brust zu lösen oder nehmen sie es von der Brust. 9. Falls das Baby mehr möchte, offerieren Sie ihm die andere Seite und wiederholen den Prozess." (Quelle: Handout Nr. 15. Breast Compression. Revised Januar 2005 Verfasst von Dr. Jack Newman, MD, FRCPC. ©2005; www.BreastfeedingOnLine.com; Übersetzung von: Anke Käppeli Tinnes, IBCLC in Ausbildung, Zollikerberg, April 2006)


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