Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Milch reicht nicht?

Frage: Milch reicht nicht?

Samenkorn2018

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Hallo an euch! Mein Sohn ist jetzt 3einhalb Monate alt und ich stille von Anfang an voll. Der milcheinschuss kam schnell und alles lief richtig gut. Jetzt ist es grade so, dass er relativ oft an die Brust will tagsüber. Auch nachts sind wir von 3 bis 6 Stunden Jetzt wieder bei 2 bis 4. Mir macht das häufige stillen nichts aus, ich hab nur Angst dass er nicht genug bekommt. Von allen Seiten muss ich mir anhören dass ich zufüttern soll weil er so oft kommt. Er hat innerhalb der letzten Woche auch nur ca. 80g zugenommen. Im Durchschnitt sind es aber so um die 190g pro Woche. Er hat gut nasse Windeln und ist sehr fröhlich und aktiv. Ist die Milch vielleicht nicht reichhaltig genug? Kann das sein? Oder doch zu wenig? Ich bin grade echt am zweifeln. Liebe Grüße.


Biggi Welter

Biggi Welter

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Liebe Samenkorn2018, so kleine Babys wollen im Schnitt zwischen acht und zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden gestillt werden. Im Schnitt heißt, es gibt Babys die seltener nach der Brust verlangen (eher wenige Babys) und es gibt Babys, die häufiger an die Brust wollen (die Mehrzahl). Nun ist es jedoch nicht so, dass ein Kind zügig zwanzig Minuten trinkt und sich dann nach drei Stunden das nächste Mal rührt, sondern es kommt immer wieder zu Stillepisoden, die so ablaufen: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Dieses Verhalten heißt Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys. Besonders gehäuft treten diese Stillepisoden am Nachmittag und Abend auf, wie überhaupt die Abstände zwischen den Stillzeiten im Verlauf des Tages immer kürzer werden. Dazu kommt, dass in bestimmten Altersstufen Wachstumsschübe zu erwarten sind, in denen die Baby manchmal schier ununterbrochen an die Brust wollen. Und genau das macht Dein Baby :-)! Wachstumsschübe sind Zeiten erhöhter Nachfrage, in denen das Baby sehr oft gestillt werden möchte. Wird das Baby dann auch häufig angelegt (etwa alle zwei Stunden, manchmal sogar noch häufiger), erhält der Körper der Frau das Signal „mehr Milch bilden" und nach ein paar Tagen ist der Spuk vorbei und die Milchmenge hat sich dem Bedarf des Babys wieder angepasst. Stillen funktioniert nach dem Prinzip von Angebot und Nachfrage. Wird in dieser Situation zugefüttert, wird der Brust kein erhöhter Bedarf signalisiert und die Milchmenge kann sich auch nicht auf den erhöhten Bedarf einstellen. Das Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage wird gestört und es kann der Beginn eines unfreiwilligen Abstillens sein. Aber auch ohne Wachstumsschub ist es normal, dass ein so kleines Baby mindestens acht bis zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden gestillt werden will. Muttermilch ist innerhalb von 60 bis 90 Minuten verdaut und der Organismus eines Babys ist auf häufige Mahlzeiten eingestellt. Das Dauerstillen kann sehr anstrengend und auch nervend sein, aber es hat seinen Sinn. Rein wissenschaftlich gesehen ist es so, dass das Baby durch den Stillmarathon die Prolaktinausschüttung anregt und so dafür sorgt, dass die Milchbildung angeregt wird und genügend Milch für das Kind zur Verfügung steht. Bitte lass dich nicht verunsichern, und nicht von still-unwissenden Menschen falsch beraten. Schließe dich einer Stillgruppe an, wenn es eine in eurer Umgebung gibt. Adressen von Stillberaterinnen finden sich im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). Gerade Babys, die in der ersten Zeit sehr gut zugenommen haben, stagnieren dann auch um den vierten, fünften Monat gerne einmal. Babys nehmen ohnehin in Schüben zu und nicht linear und mit zunehmendem Alter verlangsamt sich die Gewichtszunahme. Die durchschnittliche Gewichtszunahme bei einem gestillten Baby beträgt in den ersten drei bis vier Monaten 113 bis 227 Gramm pro Woche, bei einem vier bis sechs Monate alten Stillkind beträgt sie noch 85 bis 142 Gramm wöchentlich. Das nimmt dann immer weiter ab, was verständlich ist, denn sonst wären unsere Babys irgendwann Riesen! Das durchschnittliche Längenwachstum bewegt sich bei etwa 1,27 cm pro Monat, und die Zunahme des Kopfumfangs liegt bei etwa 6,4 mm monatlich. Du kannst also auch mal im U Heft schauen, wie es mit dem Längenwachstum und Kopfumfang ausschaut. Achte einmal auf die folgenden Anzeichen bei deinem Baby: • mindestens fünf bis sechs nasse Wegwerfwindeln hat (um zu sehen wie nass „nass" ist, kannst Du sechs Esslöffel Wasser auf eine trockene Windel geben). Diese Regel gilt aber nur für voll gestillte Kinder, das heißt das Baby bekommt nichts außer Muttermilch (kein Wasser, Tee, Saft usw.). • in den ersten sechs Wochen täglich mindestens zwei bis vier Stuhlentleerungen (später sind seltenere Darmentleerungen normal) • eine gute Hautfarbe und eine feste Haut, • Wachstum in die Länge und Zunahme des Kopfumfangs • ein aufmerksames und lebhaftes Verhalten des Babys in den Wachphasen. Wenn alle diese Punkte erfüllt sind, kannst Du davon ausgehen, dass dein Baby auch satt wird. LLLiebe Grüße Biggi


Lillimax

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Lass Dich nicht verunsichern. Wenn er sich häufig meldet, ist das gut. Denn das wirklich Einzige, was die Milchproduktion zuverlässig ankurbelt, ist Anlegen, Anlegen, Anlegen. Nur der Reiz und Anblick des saugenden Babys löst im Gehirn und in der Brust eine Anpassung der Milchmenge aus. Es kann sein, dass ein Baby sich eine Zeitlang sehr oft meldet. Sobald die Milchmenge dadurch erhöht ist, werden die Abstände wieder kürzer. Wenn Du unsicher bist, sprich auch noch persönlich mit Deiner Nachsorge-Hebamme oder einer kostenlosen Stillberaterin (Telefonnummern in Deiner Nähe bei der La Leche Liga unter www.lalecheliga.de). Ich habe da auch mehrmals angerufen, die Beraterinnen der La Leche Liga (von Ärzten empfohlen) sind nett und gut ausgebildet. LG


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