Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Milch ist plötzlich weniger geworden

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

zur Vita

Frage: Milch ist plötzlich weniger geworden

Kerstin_82

Guten Tag Frau Welter, unsere Tochter wurde am 18.01. geboren. Durch die Neugeborenengelbsucht und einen Infekt von der großen Schwester hatte sie zeitweilig kaum zugenommen. Dies haben wir unter ärztlicher Kontrolle und mit Hilfe unserer Hebamme jedoch gut in den Griff bekommen. Von Beginn an hatte ich genügend Milch und obwohl ich mir viele Sorgen machte (Stress) und die Kleine zeitweise kaum trinken wollte, war die Milch immer sehr gut verfügbar. Nun, nach einer Woche "ruhigem Alltag"  ist der Schupfen leider zurück, oder die große Schwester hat wieder was aus dem Kindergarten mitgebracht. Leider habe ich nun aber seit zwei Tagen einen deutlichen Rückgang der Milch feststellen müssen, wenn ich abgepumpt habe. Statt 60-90ml finden sich jetzt nur noch 30-40ml. Ich muss dazu sagen, dass die Kleine immer nur an einer Brust (im Wechsel) trinkt und ich die jeweils andere abpumpe. Sie schläft gerne an der Brust ein. Seit zwei Tagen habe ich außerdem bemerkt, dass sie manchmal- nicht immer- an der Brust das Vakuum nicht hielt und geschnalzt hat. Ich mache mir große Sorgen, denn bei unserer älteren Tochter war es so, dass diese zu Beginn  nicht die Brust entleert hat und ich dann irgendwann kaum noch Milch hatte und Pre zufüttern musste. Dieses Mal war ich so froh über die Menge der Milch und würde diese natürlich nun wieder gerne steigern.  Was kann/soll ich tun? Was mache ich möglicherweise falsch? Sollten wir das Kind untersuchen lassen? Vor 2 Tagen war unsere Hebamme da und alles war gut, auch das Gewicht. Über Ihren Rat wäre ich dankbar. Mit freundlichen Grüßen  K. Groß  


Biggi Welter

Biggi Welter

Liebe Kerstin_82,   der „Abpumptest“ ist nicht aussagekräftig, wenn es darum geht, festzustellen, wieviel Milch eine Frau bildet. Abpumpen muss gelernt und geübt werden, es muss eine für die Frau passende gut funktionierende Pumpe verwendet werden und selbst die beste Pumpe der Welt kann die Brust nicht so effektiv leeren und zur Milchbildung anregen, wie ein Baby. Immer wieder wird geglaubt, dass man durch Abpumpen erkennen könne, wie viel Milch eine Frau bildet, aber das Abpumpen sagt nie etwas über die wirklich gebildete Milch aus und so hat schon mancher „Abpumptest“ für viele unnötige Tränen gesorgt. Was durchaus vorkommen kann ist, dass der Milchspendereflex nicht gleich einsetzt. Wenn die Mutter verspannt ist oder das Kind nicht ganz so optimal saugt. Das ist aber kein Beinbruch und wenn die Mutter es dann schafft ruhig zu bleiben, vielleicht die Seite zu wechseln (eventuell mehrfach) und sich gezielt entspannen, dann ist meist alles bald wieder so wie es sein soll. Also: Keine Panik, sondern Ruhe bewahren und sich mit dem Kind bequem und in Ruhe hinsetzen oder hinlegen und auch mal an was anderes denken. Die Entspannungsübungen aus dem Geburtsvorbereitungskurs können ebenfalls sehr hilfreich sein. Plötzlicher Aktionismus und viel Trinken sind kontraproduktiv, wichtig ist es jetzt wirklich ruhig zu bleiben, am besten mit dem Baby zusammen ein paar reine Baby und Stilltage einzulegen. Das kann wahre Wunder wirken, wenn du dich für ein paar Tage mit deinem Kind ins Bett legen kannst (oder auf ein gemütliches Sofa) und dich um nichts anderes kümmerst als um dich und dein Baby und dich selbst so richtig verwöhnen (lässt). Hast du Unterstützung für das kranke Kind und dich? Notfalls kann die der Arzt eine Haushaltshilfe verschreiben, ansonsten lass alles liegen und leg dich mit beiden Kindern ins Bett! Wenn du sehr besorgt bist, kannst du auch Muttermilchsahne geben.
Du streichst dazu Milch aus oder pumpst sie ab, gibst sie dann in 10 ml Spritzen und stellst sie dann kopfüber in ein Glas t (also mit der Spitze nach unten). Lass aber ein bisschen Luft, denn die Schwerkraft wird den Kolben vielleicht etwas weiter in die Spritze drücken... Oben auf der Milch wird sich eine Fettschicht absetzen, der Muttermilchrahm. Nach ca. 2 Stunden kannst du den wässrigen unteren Teil der Milch ausdrücken und Deinem Kind die verbleibende Sahne in den Mund träufeln.
 Du wirst sehen, damit wird dein Baby bald einen Schub machen. Falls du noch keinen Kontakt zu einer Stillberaterin hast, solltest du dich an eine Stillberaterin vor Ort wenden, die dich beim Stillen sehen kann und so feststellen kann, ob dein Baby korrekt an der Brustsaugt oder vielleicht ein Saugproblem vorliegt, das behandelt werden müsste. Adressen von Stillberaterinnen findest Du im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). Liebe Grüße Biggi


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.

Ähnliche Fragen

Liebe Biggi, uns ist aufgefallen, dass die abgepumpte Muttermilch nach dem Aufwärmen sauer riecht und auch anders schmeckt. Die Milch ist steril abgepumpt und kühl, nicht zu lange gelagert. Wir fragen uns, ob es Nachteile hat diese Milch noch an unseren Sohn zu füttern. Ist es in Fällen, in denen ich nicht zuhause bin, vielleicht sogar besser P ...

Hallo,  Ich habe meinen Sohn vollgestillt. Als mein Sohn 5 wochen alt war hatte ich 4 tage lang ganz doll magen darm und habe dementsprechend viel Flüssigkeit verloren und konnte nichts an Nahrung zu mir nehmen. Danach gabs tage an denen mein Sohn dole geweint hat und nur durch eine flasche sich wieder beruhigen lies ( deshalb ging ich davon au ...

Hallo sehr geehrte Frau Welter, wegen meiner magendarm grippe vor einem monat ist mein Problem das ich zu wenig milch habe und pro Mahlzeit nur einen milchspendereflex kriege. Man sagt ja so viel anlegen wie möglich und 8-10x punpen aber wie soll ich meinen sohn an der brust behalten wenn nichts kommt jnd er irgendwann unruhig wird und wie soll ...

Sehr geehrte Frau Welter, ich hoffe, es geht Ihnen gut. Ich möchte mich bezüglich der besten Formula-Milch für mein neugeborenes Baby erkundigen. Könnten Sie mir bitte eine Empfehlung aussprechen? Ich bin auf der Suche nach einer Formula-Milch, die alle notwendigen Nährstoffe für ein gesundes Wachstum und die Entwicklung meines Babys enthält ...

Hallo, ich habe meinen 2jährigen Sohn vor 9 Tagen (überraschend unproblematisch) abgestillt - zu dem Zeitpunkt hat er noch ca 3 Mal am Tag und 5 Mal in der Nacht getrunken. Nun versteht meine Milchproduktion nur leider nicht, dass es keinen Abnehmer mehr gibt - was mittlerweile sogar zum Auslaufen führt. Wie bekomme ich die Milch nach all di ...

Hallo, ich habe eine 3 1/2 Monate alte Tochter. ich habe anfangs voll gestillt ( bis zur 8 Woche) danach hat sie einfach nur noch geschrien wenn ich sie angelegt habe und sie hat nicht mehr richtig getrunken... Ich habe das ganze eine Woche mitgemacht und mein Kind jeden Abend nicht satt ins Bett gelegt.. das hat mich fertig gemacht. Am Ende der W ...

Hallo,  eigentlich steht die frage schon oben.  Ich habe ende Mai meinen zweiten Sohn bekommen und wollte eigentlich voll stillen. Durch meine Wochenbettdepression bekomme ich aber absolut keine Verbindung zum stillen. Ich bin einfach nur noch genervt davon weil der kleine auch so unruhig beim stillen ist (er nuckelt und trinkt, das hört man a ...

Liebe Biggi, ich habe mich entschieden abzustillen. Mein Baby ist fast 2 Wochen alt, und ich habe jede Menge Muttermilch eingefroren - es dürften über 3 Liter sein. Ich habe eine Überproduktion und es handelt sich hier ausschließlich um Milch die einfach so ausgelaufen ist und von mir aufgefangen wurde. Was wäre denn besser: die Muttermilch ...

Hallo Biggi, ich stille mein fast 6 Wochen altes Baby mit Stillhütchen. Da mein Sohn ein hinteres verkürztes Zungenbändchen hat hatten wir von Anfang an Probleme mit dem stillen (Wunde und blutige Brustwarzen...) wir waren beim Osteopath dann wurde es kurzzeitig besser.  Mein Problem ist das ich die letzten Wochen vermehrt mit meiner rechten ...

Hallo, ich habe vor 2 Wochen begonnen meinen Sohn (2 Jahre) nachts daran zu gewöhnen ohne stillen wieder einzuschlafen. (Tagsüber stille ich schon länger nicht mehr, aber nachts wollte er meist noch mehrmals an die Brust) Es hat auch erstaunlich problemlos geklappt. Die letzten 3 Tage habe ich nur noch 1x nachts gestillt (beide Seiten) und heut ...