Mal wieder Gewicht / Grösse ...

? Liebe Annelie, jetzt mal ganz ruhig und nimm selbst nochmals das gelbe Vorsorgeuntersuchungsheft in die Hand. Im Somatogramm I kannst Du nachschauen, dass 69 cm Körperlänge für ein vier Monate altes Kind tatsächlich groß ist und knapp über der 97. Perzentile liegt. Das war aber auch bei der Geburt schon so, denn mit 55 cm lag er damals auch über der 97. Perzentile. 97. Perzentile bedeutet nicht mehr und nicht weniger als dass 97 von 100 Kindern im gleichen Alter kleiner sind und 3 von 100 Kindern sind im gleichen Alter größer und alle diese 100 Kinder, auch die drei, die über der 97. Perzentile liegen sind üblicherweise gesund und „normal". Dein Kind ist halt einfach ein ziemlich großer, kleiner Junge. Wenn Du dann in das Somatorgamm II rein schaust, dann siehst Du, dass dein Kind mit seinem Gewicht in Bezug auf die Größe überhaupt nicht „aus der Kurve fällt". Er kommt auch hier nahe an die 97. Perzentile. 97. Perzentile bedeutet in diesem Fall dass 97 von 100 Kindern bei dieser Größe weniger wiegen und 3 von 100 Kindern wiegen bei gleicher Größe mehr. Dein „Zwergi" ist also ein großes, kräftiges Baby und wenn die sonstige Entwicklung normal ist, dann ist nicht anzunehmen, dass Du dir Sorgen machen musst. Ich nehme an, dass die Kinderärztin „makrosom" in das Heft geschrieben hat. Makrosomie bedeutet Hochwuchs. Von Hochwuchs wird gesprochen, wenn ein Mensch über die 97. Perzentile der Wachstumskurve für sein Alter hinauswächst. Bei ansonsten normaler Entwicklung muss das nichts Besorgniserregendes sein und möglicherweise sind Du oder dein Mann (oder beide) auch größer als der Durchschnitt, so dass es gar nicht erstaunlich ist, dass auch euer Kind größer ist. Wenn ein Mann als Erwachsener zwei Meter misst, dann bedeutet das ja auch nicht, dass er „krank" ist, obwohl die 97. Perzentile bei rund 1,93 m liegt. Die Größe eines Menschen und auch seine Statur sind genetisch festgelegt und Du kannst zwar durch Unterernährung erreichen, dass ein Kind nicht so in die Länge wächst, wie es dies bei ausreichender Ernährung getan hätte, sprich unterernährte Kinder sind oft auch klein, aber Du kannst ein Kind mit der genetischen Disposition zu einer kleinen Endgröße nicht durch zuviel Nahrung in seinem Längenwachstum steigern, es würde dann allenfalls übergewichtig. Von daher stimmt es, dass Du eventuell einen Einfluss auf die Länge deines Kindes haben könntest: wenn Du es hungern lässt, so dass sein Körper umschaltet auf „Erhalten der wichtigen Funktionen" und das Wachstum dann verlangsamt. Doch wenn ein Kind so hungern muss, ist auch seine sonstige Entwicklung in Gefahr. Es kommt vor, dass ein voll gestilltes Baby tatsächlich „aus der Kurve fällt" und aussieht wie ein kleiner Buddha, aber deswegen bedeutet dies nicht automatisch, dass es bedenklich sein muss. Kurven sind aus Durchschnittwerten errechnet und einen Durchschnitt gibt es nur, wenn es unterschiedliche Werte gibt und auch Ausreißer. Doch wie gesagt, Größe und Gewicht deines Kindes fallen nicht raus. Kinder, die in den ersten Monaten so rasant wachsen und zunehmen, legen übrigens oftmals irgendwann eine Pause ein und bleiben eine Weile stehen. Im Normalfall wird dein Kind dir zeigen, dass es andere Nahrung will und braucht und Du kannst dann mit ergänzender Beikost beginnen. Empfohlen wird, dass ein Baby sechs Monate ausschließlich Muttermilch erhält und so um diesen Zeitpunkt herum, schaust Du einfach, was dein Kind macht und ob es dir in den Teller springt. Es ist auch möglich ein Kind länger als sechs Monate ausschließlich zu stillen, das kommt einfach auf das Kind an. Vielleicht holst Du dir einfach einmal eine zweite Meinung von einer Kinderärztin/arzt mit Erfahrung mit gestillten Kindern ein. Frag doch mal in einer Stillgruppe die anderen Mütter nach ihren Erfahrungen mit den KinderärztInnen, vielleicht kann dir da ja eine Mutter jemanden empfehlen. Wenn Du mir deinen Wohnort mit Postleitzahl angibst suche Ich dir gerne die nächstgelegene LLL-Stillberaterin heraus und Du kannst dort fragen, wann das nächste Treffen stattfindet. LLLiebe Grüße Biggi

Stillkinder kann man nicht mit MuMi überfüttern. Okay. Aber gibt es wirklich keinen Punkt wo man sagen müßte, so, jetzt wird`s aber gewichtsmäßig bedenklich? Alle Ärzte prophezeien mir, daß sich das Gewicht vom Zwergi fatal auf seine Entwicklung auswirken wird. Bis jetzt ist davon nix zu merken. Er ist motorisch und auch sonst prima drauf - keine Spur von Entwicklungsrückstand. Mach mir diesbezüglich aber schon etwas Gedanken. LG annelie

Hallo Anneli! Ich habe mal die Daten meines zweiten Sohnes nachgeschaut: Er war bei der Geburt zwar mit 3900 g etwas schwerer als Dein Zwerg, aber bei der U4 (die war bei uns zwei Wochen früher als bei euch)wog er auch schon 8570 g bei 72 cm. Mit fünf Monaten hatte er die 10 kg bereits überschritten. Zum Glück hat sich damals niemand über mein großes und schweres Kind aufgeregt. Ich hatte beim ersten Sohn eine Bekannte, deren Kind ähnlich groß und schwer war. Babies wachsen halt, wie es in ihren Genen steht, und nicht nach Wachstumskurven. Übrigens liegt Dein Sohn noch nicht einmal außerhalb der Kurven. Und selbst wenn: Die Kurven sind so gezeichnet, daß jeweils 3% der Kinder außerhalb liegen. Irgendjemand muß das also sein, sonst müßten die Kurven neu festgelegt werden. Heute ist mein zweiter Sohn fünf Jahre als, kräftig, aber nicht im geringsten dick, und hatte keinerlei Probleme. Ich hoffe, ich kann Dich ein bißchen beruhigen. LLLiebe Grüße Martina A.