Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Langzeitstillen und schlafen?

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Langzeitstillen und schlafen?

Stefanie St.

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Hallo meine Lieben! Meine Tochter ist bald 13.Monate alt und ich stille sie nur mehr in der Nacht, sie lehnt von Beginn die Milchnahrung ab und sie lehnt auch in der Nacht ihre Wasserflasche ab. Sie ist sowieso sehr skeptisch was neues betrifft. Ich hatte eigentlich nie in der Nacht Probleme kam immer pünktlich um 22 uhr und 3 Uhr und sie ging um 18 Uhr schlafen. Seit dem 9 Monat hat sich das Blatt gedreht und sie kommt immer öfters derzeit kommt sie alle 2 Stunden, wenn ich sie versuche mit einem Schnuller zu beruhigen oder sie zu schaukeln wird sie immer lauter, wenn ich sie anlege trintk sie 4-5 Schlucke und schläft friedlich ein? Ist es nur eine Phase, sind es die Zähne, die Entwicklung ich bin ratlos. Wie kann ich die Nächte wieder angenehmer gestalten? Das durchschlafen habe ich eh schon abgehackt;-) Die nächste Frage die ich habe stillen sich Kinder von alleine ab oder muss ich sie abstillen und wann ist der beste Zeitpunkt? Ich habe kein Problem mit dem Stillen aber ich möchte die nächsten 6 Monate versuchen abzustillen und das sie besser schläft? Ich stille sich auch immer in den Schlaf wie kann ich das in Zukunft liebevoll beenden ich möchte sie nicht weinen lassen? Danke das Sie mir die vielen Fragen beantworten und danke für Ihre Hilfe. Glg Stefanie


Biggi Welter

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Liebe Stefanie, als Eltern glauben und hoffen wir immer auf eine lineare Weiterentwicklung der Fähigkeiten unserer Kinder. Beim Schlafverhalten können wir jedoch nicht davon ausgehen, dass die Entwicklung kontinuierlich verläuft, im Gegenteil, relativ viele Babys schlafen mit zwei Monaten deutlich länger und anhaltender als mit acht oder zehn Monaten. Das Schlafverhalten hängt nicht unbedingt oder nur in extrem geringem Maße von der Ernährung ab. Gerade in der Zeit ab etwa fünf bis acht Monate wachen viele Babys (wieder) vermehrt auf. Dies liegt nicht an der Ernährung des Kindes, sondern ist entwicklungsbedingt. Die Kinder beginnen um diesen Zeitraum die Welt sehr konkret zu erleben, sie müssen das am Tag Erlebte in der Nacht verarbeiten, sie lernen neue Fähigkeiten (umdrehen, robben, krabbeln, gezieltes Greifen ...), sie beginnen den Unterschied zwischen fremd und bekannt zu erkennen. All dies ist ungeheuer aufregend und auch anstrengend. Dazu kommt, dass sich die Zähne verstärkt bemerkbar machen, dass vielleicht die erste Erkältung kommt und, und, und ... Der scheinbare Rückschritt im Schlafverhalten ist eigentlich ein Fortschritt, denn er zeigt, dass die Entwicklung des Kindes voranschreitet. Du kannst jetzt mit vielen Tricks versuchen, die Situation zu verändern, aber es wird nur Stress und Tränen geben, denn Dein Kind IST einfach in der Phase, in der es Dich so viel braucht. In dieser Zeit verarbeiten Kinder vieles in der Nacht, und brauchen die Bestätigung, dass Mama ganz nah ist, und die beruhigende Milch, noch ziemlich. Es ist kein Rückschritt, wie es scheint, sondern zeigt, dass sich Dein Kleines weiter entwickelt! Ein Baby muss eine gewisse Reife erreichen, um längere Zeit schlafen zu können. Wann dieser Zeitpunkt erreicht wird, ist von Kind zu Kind unterschiedlich. Eine Flasche mit künstlicher Säuglingsnahrung (oder ein Abendbrei) verbessern das Schlafverhalten nicht (das wurde in Studien nachgewiesen). Du könntest jetzt sicherlich mit vielen Tricks versuchen, die Situation zu verändern, aber es wird nur Stress und Tränen geben, denn Dein Kind IST einfach in der Phase, in der es Dich so viel braucht. Auch wenn Du jetzt abstillst, wird Dein Baby nicht besser schlafen und Du musst aufstehen und es auf andere Weise beruhigen. Dein Baby braucht also vor allem eines: Zeit zum Reifen. Vielleicht "schenkst" Du ihm einfach noch ein bisschen von dieser Zeit, in der Du ihm gestattest, so zu sein, wie es ist. Du machst nichts falsch! Vielleicht möchtest Du ein Buch zum Thema lesen? Sehr empfehlenswert ist von Sibylle Lüpold das Buch: "Ich will bei euch schlafen - Ruhige Nächte für Eltern und Kinder.“ Lieben Gruß Biggi


Stefanie St.

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Danke liebe Biggi. Für deine ausführliche emotionale berührende Antwort. Ich habe es mir auch gedacht das es an der Entwicklung liegt und ich werde ihr natürlich die Zeit und Liebe geben die sie braucht. Danke Glg


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