Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Langzeitstillen und der Wunsch nach einem 2. Kind

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Langzeitstillen und der Wunsch nach einem 2. Kind

Mitglied inaktiv

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Liebe Biggi, erst einmal vielen Dank für die Betreuung dieses Forums. Es hat mir schon oft weitergeholfen. Meine Tochter wird nun bald 20 Monate alt und ich möchte gern ein zweites Kind haben. Ich stille meine Tochter noch sehr viel, auch nachts. Im Moment schläft Sie wieder etwas länger, da Ihre Zahnschmerzen ( die ersten Backenzähne Zahn Nr. 9-12 ) jetzt langsam weniger werden. Ich stille Sie nach Bedarf, am Tag in der Nacht und vor allem zum einschlafen. Sie ißt im Gegensatz zu abgestillten Kindern tädlich sehr unterschiedliche Mengen fester Nahrung. Ihr Interesse ist jedoch sehr groß. Sie bemüht sich alles zu kauen, ohne die Backenzähne klappt dies jedoch noch nicht so richtig. Ich werde somit noch solnage warten, bis die Backenzähne richtig da sind. Brei mag Sie überhaupt nicht. Sie ernährt sich somit hauptsächlich von Muttermilch, mal weniger, mal mehr. Ich möchte Ihr diese Nahrungs- und Geborgenheitsquelle eigentlich nicht nehmen. Das Stillen bereitet Ihr solche Freude und Sie hat ein Strahlen in den Augen, welches ich nicht beschreiben kann. Ich habe schon oft darüber gelesen, das sich viele Kinder während der neuen Schwangerschaft abstillen, machne jedoch nach der Geburt weitergestillt werden ( Tandemstillen ). Ich kann jedoch vor der neuen Schwangerschaft nicht wissen, wie Sie auf die Veränderungen reagiert. Ich stille Sie in den Schlaf und dies möchte ich auch weiter tun. Was soll ich jedoch machen, wenn Sie sich abstillt und nicht mehr zum einschlafen zu bringen ist. Vielen Dank Fenja-Marie


Biggi Welter

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Liebe Fenja-Marie, wenn Du schwanger wirst, so wird dein Kind sich auf diese Veränderung einstellen, mach dir bitte nicht zu große Sorgen. Die wenigsten Babys oder Kleinkinder, die noch so oft gestillt werden, stillen sich plötzlich ab. Vielleicht wird deine Milch anders schmecken, das mag sein, vielleicht stillt dein Kind weniger, aber ich denke, das Einschlafstillen ist für deine Tochter noch viel zu wichtig, als das sie freiwillig darauf verzichten möchte :-). Viele Kinder stillen ganz normal weiter und bis deine Milch sich verändert (selbst wenn Du jetzt sofort schwanger wirst) hat deine Maus ihre Backenzähne sicher. Wenn Du wirklich schwanger werden möchtest, dann probiere es einfach, deine Tochter WIRD damit umgehen können und ihre Entscheidung treffen. Möchtest Du vielleicht noch ein paar Infos zum Tandemstillen haben? Oder zum Stillen während einer Schwangerschaft? Schreib mir einfach, ich schreibe dir auch gerne von meinen eigenen Erfahrungen. LLLiebe Grüße und ein schönes Wochenende :-) Biggi


Mitglied inaktiv

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Liebe Biggi, vielen Dank für die schnelle Antwort. Ich interssiere mich sehr für weitere Tipps zum Tandemstillen und dem Stillen in der Schwangerschaft. Bisher mache ich mir keine Sorgen, dass Sie Eifersüchtig auf das Baby reagieren wird. Ganz im Gegenteil, Sie ist sehr daran interssiert und reagiert sehr liebevoll. Ich wünsche Dir und Deiner Familie ein schönes Wochenende. Vielen Grüsse Fenja-Marie


Biggi Welter

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Liebe Fenja-Marie, eine erneute Schwangerschaft ist kein Abstillgrund. Es ist möglich während der gesamten Schwangerschaft weiter zu stillen und sogar nach der Geburt des nächsten Babys beide Kinder zu stillen (das wird Tandemstillen genannt). Viele Kinder stillen sich allerdings im Laufe der erneuten Schwangerschaft ab, unter anderem deshalb, weil sich der Geschmack der Milch verändert. Bei einem normalen Schwangerschaftsverlauf schadet das Stillen nicht. Die Mutter sollte jedoch auf eine gute und ausgewogene Ernährung achten, um Mangelerscheinungen bei sich selbst zu vermeiden. In der Regel kann eine gut ernährte Mutter, sowohl das ungeborene Baby als auch das gestillte Kind, wenn es älter als ein Jahr ist, ausreichend zu versorgen. Ist das Stillkind noch jünger als ein Jahr, sollte auf seine Entwicklung und seinen Gewichtsverlauf geachtet werden. Die Mutter sollte darauf achten, dass Sie angemessen zunimmt, gesund und nahrhaft isst und genügend Zeit zum Ausruhen hat. Manche Frauen brauchen deutlich mehr zusätzliche Kalorien, wenn sie schwanger sind und gleichzeitig stillen. In der Schwangerschaft kann die Milchproduktion nachlassen und es ist nicht immer möglich sie mit den üblichen Methoden zur Steigerung der Milchmenge wieder zu erhöhen. Deshalb sollte die Gewichtskurve des gestillten Kindes im Auge behalten werden. Einige Frauen haben Probleme mit sehr empfindlichen oder sogar wunden Brustwarzen, die auf die Hormonumstellung durch die Schwangerschaft zurückzuführen sind. Wie lange diese Empfindlichkeit und das Wundsein anhalten, lässt sich nicht vorhersagen. Leider helfen, die meisten Empfehlungen für wunde Brustwarzen in dieser Situation nicht. Es gibt keine bewiesenen Risiken für Mutter oder ungeborenes Kind, wenn die Mutter während der gesund verlaufenden Schwangerschaft stillt. Gebärmutterkontraktionen, die beim Stillen auftreten können, sind ein normaler Teil der Schwangerschaft. (Die Stimulation der Brustwarzen verursacht die Ausschüttung geringer Mengen des Hormons Oxytozin, das wiederum Kontraktionen der Gebärmutter und der Milchbläschen in der Brust verursacht). Auch während des Geschlechtsverkehrs, den die meisten Paare auch während der Schwangerschaft weiterhin haben, kann es zu Gebärmutterkontraktionen kommen. Selbst wenn einige stillende Mütter stärkere und häufigere Kontraktionen während der Spätschwangerschaft spüren, scheinen diese keine Gefahr für das ungeborene Baby im Verlauf einer normalen Schwangerschaft darzustellen. Eine Studie ergab, dass Stillen keine negativen Auswirkungen auf den Verlauf der Schwangerschaft zu haben scheint (Moscone und Moore, 1993). Außer dem Wunsch der Mutter abzustillen, gibt es nur wenige Gründe, während einer Schwangerschaft nicht weiterzustillen. Dazu gehören: • Schmerzen in der Gebärmutter oder Blutungen; • vorangegangene Frühgeburten; • ununterbrochener Gewichtsverlust der Mutter im Verlauf der Schwangerschaft. Dies kommt jedoch nur sehr selten vor. Es gibt auch keine Beweise dafür, dass eine vorangegangene Fehlgeburt ein Grund zum Abstillen sei. Wenn Du nicht abstillen willst, spricht bei einem normal verlaufenden Schwangerschaftsablauf nichts dagegen, dass Du weiterstillst. Ich zitiere dir nun noch aus dem „Breastfeeding Answer Book" revised edition zum Thema Tandemstillen und Hygiene sowie Ernährung der Mutter: „Die normalen Regeln der Hygiene sind während des Tandemstillens ausreichend. Regelmäßiges Baden oder Duschen, saubere Kleidung und ein vernünftiges Maß an Sauberkeit genügen. Die Drüsen um die Brustwarze sondern eine antibakterielle Flüssigkeit ab und Babys werden mit einem Immunschutz gegen die meisten im Haushalt (und bei den Geschwistern) vorkommenden Keime geboren. Die Muttermilch enthält diese Immunstoffe ebenfalls. Ist eines der Geschwister krank, braucht die Mutter die Kinder nicht auf jeweils eine Brust zu beschränken. Die Keime, die Erkältungen und andere Infektionen hervorrufen, werden bereits übertragen, bevor die ersten Anzeichen der Erkrankung erscheinen. Sobald eine Erkrankung erkennbar ist, haben die Geschwister bereits seit einigen Tagen gemeinsam an der Brust der Mutter getrunken. Ausnahmen von dieser Regel bestehen bei Soor, einer Infektion, die zwischen Mutter und Baby übertragen wird, und bei jeder anderen Krankheit, die gefährlich oder hochinfektiös ist. In diesen Fällen kann die Mutter jedem Kind eine Brust zuweisen. Eine Tandem﷓stillende Mutter hat ein erhöhtes Bedürfnis nach Flüssigkeit, nahrhaftem Essen und nach Ruhe. Stillt eine Mutter zwei Kinder, kann sie feststellen, dass sie hungriger und durstiger ist, als wenn sie nur ein Kind stillt. Um diesen größeren Hunger zu stillen, kann es sinnvoll sein, nahrhafte Zwischenmahlzeiten bereitzuhalten und alle zwei bis drei Stunden etwas zu essen. Mahlzeiten vor der Geburt des Babys vorzubereiten und einzufrieren, hilft der Mutter, nach der Geburt genügend Essen zur Verfügung zu haben. Außerdem erleichtert es in den ersten Wochen mit dem Baby das Kochen. Fordern Sie die Mutter dazu auf, entsprechend ihrem Durstgefühl zu trinken. Sie kann anhand ihres Urins abschätzen, ob sie genug Flüssigkeit zu sich nimmt. Ist ihr Urin konzentriert oder dunkel, oder leidet sie an Verstopfung, so muss sie mehr trinken. Ermutigen Sie die Mutter, jede Art von Haushaltshilfe, die sie von der Familie oder Freunden bekommen kann, anzunehmen, so dass sie sich ausreichend Ruhe gönnen kann. Wenn möglich, sollte sie sich eine Haushaltshilfe einstellen. Kann sie sich das nicht leisten, so besteht vielleicht die Möglichkeit, eine ältere Schülerin zum Spielen mit den größeren Kindern, zum Helfen bei der Wäsche oder sonstigen Arbeiten hinzuzuziehen. Auf diese Art und Weise käme die Mutter zu etwas zusätzlicher Zeit zum Ausruhen." Ich wünsche dir, dass dein Wunsch bald in Erfüllung geht! LLLiebe Grüße Biggi


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