Frage im Expertenforum Stillberatung an Kristina Wrede:

Langzeitstillen- ja, aber nicht so oft?!

Kristina Wrede

 Kristina Wrede
Stillberaterin
Frage: Langzeitstillen- ja, aber nicht so oft?!

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Hallo, meine Tochter ist jetzt 26 Monate alt und wird noch sehr oft gestillt. Komischerweise stört mich das nächtliche Stillen (alle paar Stunden) eigentlich nicht, aber die "ständige Nuckelei" tagsüber schon. Praktisch immer, wenn mich meine Tochter sitzen sieht, will sie an die Brust. Sie hat kein Problem damit, alle 1,5 Stunden 1/2 Stunde zu nuckeln, nach oben gibt es keine Grenze, von selbst hört sie fast nie auf, immer muss ich sagen, dass es jetzt mal gut ist. Ablenkung mit "möchtest du nicht lieber ein Buch lesen, was spielen etc.." geht nur bedingt, z.B. spielt sie dann 5 min und will dann an die Brust. Wenn ich ablehne, hängt sie laut kreischend an meinem Bein, auf den Arm nehmen geht gar nicht, weil sie sich dann immer gewaltsam in die Horizontale wirft und meine Knöpfe aufreißt, am Ausschnitt zerrt usw...Ist mein Mann zu Hause, kann ich sie ihm geben, sie schreit dann kurz, aber sobald ich außer Sichtweite bin, ist es gut und sie bettelt dann auch nicht weiter. Nur ich alleine schaffe das nicht, warum?? Was immerhin schon funktioniert, ist, nicht mehr im restaurant und nicht mehr z.B. beim Einkaufen zu stillen, das hat sie irgendwie akzeptiert. Mein Traum wäre: Stillen nach dem Aufwachen, vor und nach dem Mittagsschlaf, zum Einschlafen und nachts; ich bin mir aber unsicher, wie lange ich das Geschrei nach der Brust ignorieren kann, da sie sich von mir gar nicht anders trösten und auch nicht ablenken lässt.


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Liebe Emi67, es ist legitim, wenn eine Frau nicht möchte, dass ihre Brust eine „Selbstbedienungsstation" ist. Und im Prinzip hast du schon erkannt dass es auch anders geht (wenn dein Mann zuhause ist...). Punktuelles Abstillen - also das Abstillen zu bestimmten Zeiten, funktioniert gerade bei älteren Stillkindern recht gut. Das Zauberwort heißt "Konsequenz"! DU legst fest, wann Stillen nicht mehr sein soll, und DU hilfst deinem Kind dabei, dies zu begreifen, in dem du egal was passiert, bei deinem "Nein" bleibst, und ggf. eine akzeptable Alternative bietest. Im Regelfall ist das zwei oder drei Mal ein "Problem", aber die Kleinen lernen extrem schnell - wenn wir sie nicht durch inkonsequentes Verhalten wieder verunsichern (nach dem Motto: Vielleicht klappt es ja doch, wenn ich nur lang oder laut genug schreie. Gestern hat es auch funktioniert...) Gleichzeitig ist jetzt auch der Zeitpunkt da, wo man als Mutter lernt, wie man mit den Gefühlsäußerungen der Kleinen richtig umgeht. Und auch hier wird oft an Erfahrungen getriggert, die wir selbst fast alle als Kinder machen mussten. Wenn du dich also verunsichert fühlst, oder auch wütend wirst, wenn deine Kleine sich beklagt, zornig oder furchtbar traurig wird, dann könnte es dir gut tun, ein wenig in deine eigene Kindheit zurück zu kehren und dir zu überlegen, wie mit DIR damals umgegangen wurde, und ob dir das gut getan hat oder nicht. Meist helfen die Entwicklungsschritte unserer Kinder auch uns selbst, mit eigenen Erfahrungen abzuschließen und Schmerzen zu bewältigen. Was unsere Kleinen brauchen, ist Verständnis und liebevolles Begleiten. Was nicht bedeutet, dass du dich z.B. von deinem Kind schlagen lassen solltest, wenn es so wütend wäre, das es das tun möchte. Aber es sollte nicht dafür geschimpft oder bestraft werden, dass es seinen Unmut äußert. "Konsequent" sein bedeutet ja nicht "hart" oder "lieblos" sein, das ist ganz wichtig!! Wenn du sagst: Zwischendurch wird nicht mehr gestillt, dann wird auch nicht mehr gestillt. Aber du kannst sie trösten, wenn sie darum weint: "Ja, meine Süße, ich kann dich verstehen, es ist schwer, aber lass uns mal sehen, ob wir nicht etwas anderes Schönes für dich finden". Ablenkung wirkt bei so kleinen Menschlein meist ganz gut. Wichtig ist wirklich, was du ihr zurück spiegelst. Hat sie ein Recht darauf, ärgerlich zu sein, wenn sie nicht bekommt, was sie möchte. Oder ist das etwas "böses"? Du stehst vor einem aufregenden Schritt in eurer gemeinsamen Entwicklung. Wie du jetzt reagierst stellt sicher auch einige Weichen für den späteren Umgang mit Krisen... Ich bin ganz sicher, du schaffst das!! Lieben Gruß, Kristina


Mitglied inaktiv

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Hallo, das was du schreibst, kenne ich aus eigener Erfahrung. meine Tochter ist 27 Monate und wird noch zum Einschlafen und in der Nacht gestillt, bis vor ein paar Monaten auch am Tag noch öfter. Da mir das Stillen mittlerweile ziemliche Schmerzen bereitet, wollte ich nicht mehr so oft. Sie hätte auch am Tag alle 2 Stunden trinken können. Es war ziemlich schierig bis sie es akzeptiert hat und auch heute fragt sie untertags noch ab und zu. Bei uns hat es auch tatsächlich über 4 Wochen gedauert mit ständigen Weinen und Betteln, manchmal war es so schlimm, dass ich am liebsten auf und davon wäre. Wenn man immer hört, ein paar schlimme Tage und das war es dann, kann ich nur müde lächeln. Sie war auch danach noch eine ganze Weile sehr ängstlich und anhänglich, aber das ständige Genuckle hat mir eben so weh getan, dass ich keine andere Lösung wusste. Wenn ich nicht diesen "Druck" gehabt hätte, hätte ich es auch nicht durchgehalten. Ehrlich gesagt, graut es mir schon vor dem endgültigen Abstillen, denn mit 3 Jahren soll sie nicht mehr an der Brust hängen. Einen Ratschlag für euch habe ich deshalb leider nicht, das einzige was mir noch einfällt ist, dass es für meine Tochter leichter war aufs Stillen zu verzichten, wenn wir viel unterwegs waren, sie gut gegessen hatte und ausgeschlafen war. Viele Grüße


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