Frage im Expertenforum Stillberatung an Kristina Wrede:

Kombi Stillen/ Pumpen/Zufüttern

Kristina Wrede

 Kristina Wrede
Stillberaterin
Frage: Kombi Stillen/ Pumpen/Zufüttern

Krina

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Hallo, ich wende mich an Sie weil ich gerne einen Rat zu meiner Situation hätte. Vielen Dank schon mal im Voraus. Also: Mein Baby ist jetzt 6 Wochen alt. Es würde mit 2900 gramm und sehr starker Gelbsucht geboren. Jetzt hat es aktuell ca. 4100 gramm. Ich Stille. Bedingt durch die starke Gelbsucht habe ich seid der Geburt Pre Milch zugefüttert. Mein Baby war bei der Geburt sehr schwach, hat nur geschlafen und ich hatte durch starken Blutverlust am Anfang nicht gleich so viel Milch. Um die Milchbildung zu steigern habe ich von Anfang an Milch gepumpt, und diese per Flasche geben. Ich nehme Bockshornklee und Milchbildungstee. Eine Saugverwirrung hat mein Baby übrigens nicht. Die ganze Zeit habe ich mein Baby immer an die Brust angelegt, aber es hat immer zu wenig getrunken an der Brust. Anfangs weil es zu schwach war, jetzt mittlerweile, wo Sie gesund ist ein bisschen aus Faulheit denke ich. Dazu ist noch ein Soor im Mund beim Baby gekommen, und Wunde blutige Brustwarzen bei mir. Daher habe ich ein paar Tage nur abgepumpt, und nicht mehr die Brust angelegt. Jetzt wo alles wieder gut ist, lege ich das Baby zwischendrin an, Sie trinkt aber weiterhin nur ein paar Minuten. Also pumpe ich ca. 7 mal pro Tag ab, und gebe die Milch per Flasche. Dazu fütter ich Pre Milch. Ich weiß alles nicht optimal, aber anders wusste ich mir nicht mehr zu helfen. Ich versuche die Pre Milch immer weiter auszuschleichen, und nur meine Muttermilch zu füttern. Mein Baby hat aber ständig Hunger. Es trinkt alles zusammen 700-850 ml pro Tag. Ich pumpe ca.550 ml Muttermilch pro Tag ab. Ich habe das Gefühl durch das zufüttern von Anfang an, hat Sie sich an größere Milchmengen gewohnt. Ich weiß theoretisch bildet der Körper ausreichend Milch. Kann ich ihrgendwie meine Situation verbessern? Wie schaffe ich es dass mein Baby keinen Pre Milch mehr braucht von seiner erhöhten Trinkmenge? Was kann ich besser machen? Ich würde gerne wenigstens ein paar Monate Muttermilch meinen Baby geben. Wie, ob per Brust oder abgepumpt ist mir mittlerweile auch schon egal. Aufgrund der Corona Situation ist für mich momentan weder meine Hebamme noch der Kinderarzt erreichbar. Daher hoffe ich Sie haben einen Tipp für mich. Vielen Dank. :-)


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Liebe Krina, hast du schon mal geschaut, ob es eine Stillberaterin in deiner Nähe gibt? Es wäre wichtig, dass euch mal jemand beim Stillen zuschaut und dadurch beurteilen kann, ob es etwas gibt, dass in der Anlegetechnik verbessert werden könnte, damit mehr Milch beim Stillen fließt. Eine Stillberaterin in deiner Nähe findest Du im Internet unter http://wwwlalecheliga.de (La Leche Liga), http://www.afs stillen.de (Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl stillen.de (Still und Laktationsberaterinnen IBCLC). Zwar können zur Zeit auch keine Stillgruppentreffen stattfinden, aber es gibt ja noch Skype und ähnliches, wo man sich trotzdem sehen könnte. Es lohnt sich also durchaus, eine Beraterin zu kontaktieren. Ich finde, dass du eine Riesenleistung bringst, mit Pumpen, Stillen und Flaschefüttern und ziehe meine Hut vor dir!! Ein Tipp, der dir hoffentlich ganz praktisch weiterhilft ist die Brustkompression, die ich dir unten beschreibe. Sie sorgt dafür, dass dein Baby bei gleicher Stilldauer mehr Milch trinkt, was wiederum die Milchbildung anregt und zugleich natürlich auch das Baby besser sättigt. Lieben Gruß, Kristina Brustkompression "Der Zweck der Brustkompression ist den Muttermilchfluss zum Baby weiter zu erhalten, auch wenn das Baby selber nicht mehr so produktiv trinkt ("weit geöffneter Mund Pause dann Schliessen des Mundes"). Auf diese Weise wird das Baby länger weiter trinken. Die Brustkompression simuliert einen Milchspendereflex ("Letdown reflex") und oft stimuliert sie sogar tatsächlich das Auftreten eines natürlichen Milchspendereflexes. Diese Technik kann bei schlechter Gewichtszunahme eines Babys hilfreich sein. Die Brustkompression setzt den Milchfluss fort, wenn das Baby nicht mehr richtig von der Brust trinkt, sondern nur noch daran nuckelt, und bewirkt beim Baby folgendes: 1. Es bekommt mehr Muttermilch. 2. Es bekommt mehr fettreiche Milch (Hintermilch). Die Brustkompression Wie funktioniert sie? 1. Halten Sie das Baby mit einem Arm/einer Hand. 2. Halten Sie die Brust mit der anderen Hand, den Daumen auf der einen Seite der Brust (am einfachsten ist es, wenn der Daumen auf der oberen Seite der Brust positioniert ist), die anderen Finger auf der anderen, unteren Seite (C Griff). Alle Finger sollten ziemlich weit weg von der Brustwarze sein. 3. Schauen Sie wie das Baby trinkt (zu Ihrem Verständnis können Sie folgenden Video anschauen unter: www.thebirthden.com/Newman.html). Machen Sie sich keinen Stress, sie brauchen nicht jeden Schluck zu erwischen. Das Baby bekommt eine nahrhafte Menge Muttermilch, wenn es mit der Technik "Weit geöffneter Mund Pause dann Schließen des Mundes" trinkt. 4. Wenn das Baby nur noch an der Brust nuckelt und nicht mehr richtig mit der oben beschriebenen Technik trinkt, dann ist es Zeit, die Brustkompression einzusetzen. Rollen Sie nicht ihre Finger über die Brust zum Kind, sondern drücken sie nur. Aber nicht so sehr, dass es schmerzt und versuchen Sie, die Form des Brustwarzenhofes nicht zu verändern. Mit der Kompression sollte das Baby wieder anfangen effektiv zu saugen und schlucken, d.h. mit dem Typus "Weit geöffneter Mund Pause dann Schließen des Mundes". Benutzen Sie die Brustkompression nur dann, wenn das Kind nuckelt, nicht aber wenn es richtig trinkt! 5. Belassen Sie den Druck so lange, bis das Baby auch mit der Kompression nicht mehr richtig trinkt, dann lösen sie den Druck. Oft hört das Baby ganz auf zu saugen wenn der Druck wegfällt, aber es wird bald wieder damit anfangen, nämlich sobald die Milch wieder fließt. Falls das Baby nicht aufhört zu nuckeln warten Sie einen kurze Zeit, bevor Sie wieder mit der Brustkompression beginnen. 6. Die Gründe, wieso Sie den Druck lösen sollen sind einerseits, dass Sie Ihre Hand etwas ausruhen können und anderseits, damit die Muttermilch wieder zum Kind fließen kann. Das Baby wird, falls es aufgehört hat zu saugen als Sie die Kompression gelöst haben, nun wieder damit beginnen, wenn es die Milch wieder schmeckt. 7. Wenn das Baby wieder zu saugen beginnt kann es sein, dass es effektiv trinkt mit dem Typus "Weit geöffneter Mund Pause dann Schließen des Mundes". Falls dies nicht der Fall ist, d.h. das Kind nur nuckelt, benutzen Sie wieder die Brustkompression wie oben erklärt. 8. Fahren Sie so an der ersten Brust fort bis das Baby auch trotz der Kompression nicht mehr trinkt. Sie sollten dem Baby erlauben, noch eine kurze Weile länger an dieser Seite zu bleiben, da Sie manchmal einen erneuten "Let down" Reflex (Milchspendereflex) bekommen können. Das Baby würde dann von selber wieder zu trinken beginnen. Falls es jedoch nicht mehr trinkt, erlauben Sie ihm sich selbst von der Brust zu lösen oder nehmen sie es von der Brust. 9. Falls das Baby mehr möchte, offerieren Sie ihm die andere Seite und wiederholen den Prozess." (Quelle: Handout Nr. 15. Breast Compression. Revised Januar 2005 Verfasst von Dr. Jack Newman, MD, FRCPC. ©2005; www.BreastfeedingOnLine.com; Übersetzung von: Anke Käppeli Tinnes, IBCLC in Ausbildung, Zollikerberg, April 2006)


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