Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Knotige schmerzende Brust

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

zur Vita

Frage: Knotige schmerzende Brust

Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Hallo, ich habe seit mehreren Tagen immer wieder Brustschmerzen. Zuerst eine Brustwarzenentzündung links, dann ein Saugbläschen links, dann schmerzende Knoten rechts und nun seit gestern mehrere schmerzende Knoten links. Bis gestern habe ich alles wieder wegbekommen, aber die Schmerzen bzw. Knoten jetzt werden eher schlimmer und ich bekomme die Knoten weder durch Stillen noch durch Ausstreichen weg. Meine Tochter ist 9 Wochen alt und eigentlich trinkt sie sehr gut. Seit ein paar Tagen schläft sie sehr viel und trinkt eher weniger. Ist aber ansonsten super drauf. Was soll ich tun? Einseitig stillen? Phytolacca? Abpumpen? Ich denke inzwischen auch an Abstillen, weil ich echt schmerz-müde bin. Vielen Dank im Voraus für eine Antwort! Barbara


Biggi Welter

Biggi Welter

Beitrag melden

Liebe Barbara, die Übergänge zwischen Milchstau und Brustentzündung sind ließend. In beiden Fällen ist die Brust (an einer Stelle oder komplett) hart und schmerzt. Es kann rote und heiße Bezirke geben. Bei einer Brustentzündung kommen dann immer noch Fieber und eventuell auch Kopf und Gliederschmerzen, wie bei einer Grippe dazu. Um eine Brustentzündung in ihren Anfängen zu überwinden oder um zu verhüten, dass sich ein Milchstau zu einer Brustentzündung entwickelt, sollte sich die Mutter ein bis zwei Tage mit ihrem Baby ins Bett legen, um sich auszuruhen und sich zu erholen. Idealerweise sollte ihr jemand während dieser Zeit die Hausarbeit ganz abnehmen. Vor jedem Stillen sollte feuchte Wärme auf die Brust einwirken. Ist das Stillen schmerzhaft, kann zuerst an der nicht betroffenen Seite und nach dem Einsetzen des Milchspendereflexes an der kranken Brust gestillt werden, und zwar solange, bis die Brust wieder weicher wird. Die Stillmahlzeit sollte dann an der ersten Brust beendet werden. Manche Frauen empfinden auch Quarkwickel als angenehm. (Bitte darauf achten die Brustwarze und den Brustwarzenhof beim Anlegen eines Quarkwickels auszusparen) Häufiges Stillen rund um die Uhr ist nötig, damit die Milch in der erkrankten Brust am Fließen gehalten wird. Außerdem sollte beim Auftreten der oben genannten Symptome ein Arzt aufgesucht werden, da unter Umständen Medikamente erforderlich sind. Eine Brustentzündung ist KEIN Grund zum Abstillen. Es gibt auch homöopathische und naturheilkundliche Methoden, eine Milchstau und eine Brustentzündung zu behandeln. Wenn Sie sich dafür interessieren, wenden Sie sich bitte an eine Hebamme oder einen Arzt. Auch sollte sich jemand das Stillmanagement anschauen. Da ich nun weder Sie noch ihr Kind sehen kann, weiß ich nicht, wie das Kind angelegt ist und wie es saugt. Solche Probleme stoßen einfach an die Grenzen einer Fernberatung und deshalb kann ich Ihnen nur dringend ans Herz legen, sich an eine Kollegin vor Ort zu wenden, die sich anschauen kann, wie Ihr Kind an der Brust trinkt und Ihnen dann gezielte Tipps geben kann, was Sie tun können. Wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben, suche ich Ihnen gerne die nächstgelegene LLL Stillberaterin heraus. LLLiebe Grüße Biggi Welter


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Hallo. Wollte nur schnell mal was dazu sagen. Ich bin auch sehr schmerzgeplagt, da ich seit 6 Wochen (so alt ist mein Sohn) mit extrem schmerzenden Brustwarzen zu tun habe, die einfach nicht abheilen wollen. Habe schon soviel versucht, aber es wird einfach nicht besser. Habe auch schon mehrfach über Abstillen nachgedacht, es würde mir aber sehr leid tun, deshalb beisse ich die Zähne zusammen und hoffe, dass es irgendwann mal besser wird... Tja, und letzte Woche hatte ich plötzliches hohes Fieber mit Schüttlefrost und dazu ne harte schmerzende Brust. Ich bin dann am nächsten Tag ins Krankenhaus und habe dort mit ner Ärztin und Hebamme gesprochen. Die Hebamme empfahl mir Bryonia C30 Globuli. Alle 1-2 Stunden 5 Globuli und siehe da, das Problem war am nächsten Tag erledigt !! So bin ich um das Antibiotikum drum rum gekommen. Leider sind durch den psychischen Stress meine Brustwarzen noch schmerzhafter geworden und ich habe auch ein paar Bläschen an der einen Warze bekommen und das schmerzt erst so richtig böse, aber Du weisst ja wovon ich rede.... Ich wüscnh Dir alles Gute !! Halte durch...


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Liebe Biggi, Danke für die Antwort. Ich habe bereits Kontakt zu einer Hebamme, da ich aber diese Seite so interessant finde, wollte ich einfach mal Deine Meinung hören. Ich habe nun Phytolacca genommen und zusätzlich eben mit Wärmen und Kühlen gearbeitet. Heute Morgen habe ich dann auch Deinen Tipp umgesetzt, zu erst kurz die nicht schmerzende Brust(die lief auch schon aus), dann die schmerzende und zum Schluss wieder die nicht schmerzend zu geben. Das hat gut geklappt. Die Schmerzen sind seit gestern Abend auch weg, die Verhärtung noch nicht ganz. Da ich die letzten Wochen mit immer wieder kehrenden Problemen zu tun hatte, hoffe ich nun, dass es nicht so bald wieder Probleme bzw. Schmerzen gibt. Damit komme ich auch zu einem mir sehr wichtigen Anliegen: Ich habe, wenn ich die Beiträge und Antworten lese, leider oft den Eindruck, dass es fast nur um das Wohl des Kindes geht und sehr wenig um das eigene Wohl der Mutter! So betonst Du immer, dass Brustentzündungen KEIN Grund zum Abstillen sind! Vielleicht verstehe ich Dich auch falsch, aber ich frage mich: was ist denn dann ein Grund zum Abstillen, wenn nicht Schmerzen bei einem der sensibelsten Organe der Frau?!?!? Wenn ich Schmwerzen an der Brust habe, dann fühle ich mich hundeelend und als Frau total eingeschränkt. Ich habe dann auf nichts mehr Lust, bin gereizt und lethargisch zugleich, sehne mich nach Alleinsein und wenigstens für kurze Zeit absolute Ruhe/Entspannung. Diese kann ich aber nicht erreichen, wenn ich mich 2 Tage mit dem Baby ins Bett lege. Entspannung bekomme ich vor allem, wenn ich mal ein paar Stunden für mich sein kann, vielleicht mich in ein Café in die Sonne setze, oder auch mal mit meinem Partner kuscheln kann und er mich in die Arme nimmt. Auf all das habe ich aber mit Schmerzen sehr wenig Lust, denke nur mit Schrecken ans nächste Stillen und vor allem denke ich ans Abstillen. Ich kann nicht akzeptieren, dass das Wohl des Babys über das Wohl der Mutter gehen soll, bzw. glaube nicht, dass es ein längerfristiges Wohl des Babys ohne das Wohl der Mutter geben kann! Hat nicht auch ein Baby mehr davon, wenn die Mutter weniger gereizt ist, es ihr gut geht, sie ausgeglichen ist und sich auf das wache Baby freuen kann, anstatt zu denken: "hoffentlich wacht sie nicht auf und will vor allem nicht trinken"?!!! Ich würde mich sehr über Gedanken von Dir und anderen Frauen dazu freuen! Barbara


Biggi Welter

Biggi Welter

Beitrag melden

Liebe Barbara, bei dem Tipp ging es nicht darum, dass es dem Baby gut geht, sondern IHNEN! Häufiges Stillen rund um die Uhr ist nötig, damit die Milch in der erkrankten Brust am Fließen gehalten wird und sich nicht noch weiter staut. Dadurch entsteht nämlich erstrecht eine Brustentzündung oder gar ein Abszess. Ich zitiere aus "Stillen bei Erkrankung der Mutter aus frauenärztlicher Sicht" von Dr. Michael Scheele, IBCLC in "Stillen und Muttermilchernährung Grundlagen, Erfahrungen und Empfehlungen" Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, 2002: "Weder bei der Mastitis noch bei einem Abszess muss der Frau zum Abstillen geraten werden, wie dies leider heute noch überwiegend geschieht. Bei der Mastitis führt dies, wenn die Frauen nicht sorgfältig über das Vorgehen instruiert werden, sogar zur Verschlimmerung der Situation! Wenn immer möglich, sollten die Frauen auch in dieser schwierigen und belastenden Situation beim Weiterstillen unterstützt und dazu motiviert werden. …. Da das Entleeren der Brust bei der Mastitis und beim Mammaabszess ein wichtiger Teil der Therapie ist und durch das Saugen des Kindes am besten bewerkstelligt wird, unterstützt das Weiterstillen die Therapie in optimaler Weise! Ich bin übrigens nicht der Meinung, dass Mütter (bzw. Eltern) keine Bedürfnisse haben dürfen, aber Eltern sind gemeinhin Erwachsene und die Kinder sind das schwächste Glied in der Kette. LLLiebe Grüße Biggi


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Hallo Trixxi, Danke für Deine Antwort. ich weiß nicht, ob ich Dich bewundern oder bedauern soll?!?! Wie ich ja geschrieben habe, finde ich, dass die Aufopferungs- und Leidensfähigkeit einer Frau/Mutter ihre Grenzen hat (haben sollte?), aber jeder Frau hat da wohl ihre eigenen Grenzen. Bei mir sind die Schmerzen erst mal komplett weg, wahrscheinlich vor allem Dank Phytolacca, da dies bei Problemen mit den Brustdrüsen sehr gut hilft und außerdem ezwas die Milch reduziert (ich hatee eher zu viel). Ich hoffe, dass das so bleibt und Dir wünsche ich auch von Herzen endlich gute Besserung - ich hätte nicht so lange durchgehalten. Grüße, Barbara


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Hallo Biggi, es ist mir schon klar, dass Du Tipps gibst, die (auch) den Frauen helfen sollen, ABER: es besteht ein großer Unterschied zwischen der Aussage "Brustentzündungen sind KEIN Grund zum Abstillen" und "Weder bei Mastitis... muss der Frau zum Abstillen geraten werden"! Die erste (Deine) Aussage signalisiert für mich eher "stell Dich nicht so an, Schmerzen musst Du aushalten können", die zweite Aussage ist ganz klar medizinischer Art, nämlich dass eine Mastitis eben keine medizinische Indikation zum Abstillen ist, weil sie für das Baby nicht medizinisch bedenklich ist. So viel vielleicht einfach mal als Anregung für zukünftige Formulierungen. nichts für ungut. Und Danke "trotzdem". Barbara


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.

Ähnliche Fragen

Guten Tag, mein Kleiner wollte von heute auf morgen nicht mehr an der Brust trinken. Es hat sich schon länger angekündigt, er wird auch bald 2, aber dass er jetz so plötzlich keine Lust mehr hat, hätte ich nicht gedacht. Er isst und trinkt super, das ist nicht das Problem. Aber ich hab bis vorgestern immer nach Bedarf gestillt, tagsüber und ...

Hallo zusammen, Eine kleine Frage. Und zwar hab ich schon bei anderen fragen gelesen das es im Prinzip nicht wichtig ist zu unterscheiden ob das Baby hunger hat oder nur nuckeln möchte. Weil die Brust für beides das ist. Ob nun Schnuller hin ist her , noch möchte ich den nicht geben weil wir ja erstmal ordentlich trinken lernen müssen. ( e ...

Hallo, ich habe folgendendes Problem: Mein Sohn 8 Wochen trinkt nicht um die Burg von meiner Brust. Ich pumpe jetzt 4-6x am Tag ab. Hab auch mehr als genug Milch. Nur Schmerzt meine Brust schon so ( nicht wie bei einer Brustentzündung - hatte bei meiner Tochter 2x das Vergnügen) ich mag sie schon garnichtmehr anfassen. Ich hab eine sehr große ...

Guten Tag, Ich stille knappe 2 Wochen nicht mehr. Heute in der Nacht habe ein sehr schmerzendes Ziehen in der Brust gespürt. Während des Tages hat sich der Schmerz verschlimmert. Beim Abtasten fühlt sich meine rechte Brust weich an, nur der untere Teil ist härter. Und ich spüre von Achsel bis zur Brustwarze eine harte Stelle.es fühlt sich an, wie ...

Liebe Biggi, liebe Kristina, seit vergangener Nacht habe ich eine Stelle an der rechten Brust, die ziemlich schmerzt. Heute Nacht war die Brust recht prall gefüllt und an der Stelle auch hart, die komplette Brust tat weh. Nach dem Anlegen war sie allerdings wieder weich wie sonst auch. Nun ist diese Stelle aber immer noch schmerzempfindlich - zu ...

Liebe Biggi! Ich stille nun seit 11 Monaten. Ich hatte keine Probleme mit entzündeten Brustwarzen, Schmerzen und auch beim Milcheinschuss keinerlei Schwierigkeiten. Seit ca drei Monaten habe ich abwechselnd an beiden Brüsten immer wieder schmerzende Knötchen die durch häufiges anlegen und Wärme verschwanden. Seit gestern habe ich in der linken B ...

Hallo, ich stille meine 2 Jährige Tochter seit ca 2 wochen nicht mehr (erst tags nicht mehr, seit 1 woche auch nachts nicht mehr). meine brust hatte war an einer seite gestaut. den habe ich auflösen können (unter warmen wasser ausgestrichen). es kamen kleine stückchen mit der Milch (war das saure milch?). nun geht es besser aber ich habe jeden ...

Hallo Frau Welter, ich bitte um Ihren Rat zu folgendem Problem: Mein Baby ist jetzt 12 Wochen alt. Der Stillstart verlief ohne Probleme, es wird voll gestillt. Nun hatte ich rechts eine Brustentzündung, die mit Antibiose behandelt wurde. Es wurde dadurch zügig besser. Wenige Tage nach Ende der 10tägigen Einnahme des Antibiotikums habe ich nun S ...

Hallo, ich stille noch viel mein Sohn ist 9,5 Monate alt und hat jetzt 6,5 Zähne. Diese benutzt er natürlich unabsichtlich auch an der Brust vor allen Dingen kurz vor dem Einschlafen. Leider ist es vor ca 2 Tagen passiert dass er so fest zugebissen hat das dort jetzt eine Wunde direkt an der Brust entstanden ist die auch nicht richtig zuwächst, ...

Hallo Biggi, ich stille meine einmonatige Tochter und habe seit 2 Tagen eine schmerzende Brust (ich spüre die Schmerzen auch ohne die Brust zu berühren, wenn ich sie berühre spüre ich es natürlich noch mehr) dabei ist die Brust total weich, ich stille voll. Was könnte das sein? Ich bin nicht blöd an die Brust gekommen oder so. Diesen Schmerz ken ...