WenkeBerlin
Hallo, zwar wurde heute schon eine ähnliche Frage gestellt, aber ich denke, dass unsere Situation doch ein bisschen anders ist uns so stelle ich meine Frage trotzdem: Unsere Tochter ist 22 Monate alt; ich stille sie abends zum Einschlafen (und am Wochenende auch mittags; in der Kita schläft sie natürlich ohne Stillen ein) und nachts sooft sie danach verlangt. In den meisten Nächten weckt sie mich 3-4 Mal und möchte gestillt werden (ich schlafe in der Regel ab der 2. Hälfte der Nacht mit in ihrem Bett). Ich vermute schon länger, dass sie wegen des Stillens nicht durchschläft, sie also die Aussicht auf eine Kuscheleinheit an der Brust nach mir rufen lässt: Sie ruft gezielt nach der „Brust“, ist beim Trinken sehr unruhig und bearbeitet meine Brüste regelrecht mit ihren Händen, was ich sehr unangenehm finde. Nun war ich 2 Nächte nicht da und sie ist tatsächlich problemlos eingeschlafen und hat die 2. Nacht komplett durchgeschlafen. Ich denke, dass es an der Zeit ist, abzustillen, weil ich das Gefühl habe, dass das Stillen für uns alle eher eine Last ist und meine Tochter ohne das ständige Still-Verlangen auch entspannter wäre. Inzwischen will sie auch tagsüber wieder gestillt werden, sobald sie sich aus irgendeinem Grund nicht wohlfühlt, und weint sehr heftig, wenn ich es ihr verweigere. Mit fast 2 Jahren kann sie aber sicher auch lernen, unangenehme Gefühle anders zu bewältigen. Nun bitte ich Sie (und erfahrene Mamas hier im Forum) um Ihren Rat, wie das Abstillen gelingen kann. Wenn mein Mann versucht, unsere Tochter hinzulegen, obwohl ich zuhause bin, schreit sie natürlich nach „Mama“ und „Brust“ und ist nicht zu beruhigen. Bin ich nicht da, klappt alles meist problemlos, sie schläft viel besser und verlangt auch nicht nach etwas zu trinken. Ich danke Ihnen sehr für Ihre Hilfe! Herzliche Grüße, Wenke
Liebe Wenke, wenn Du nicht sofort und abrupt abstillen möchtest, kannst Du langsam abstillen (was für das Kind und auch deine Brust besser wäre). In diesem Alter kann dein Kind durchaus lernen, dass es nachts mal eine Pause gibt, eine stillfreie Zeit. Erkläre deinem Kind schon bei Tag, was sich in der Nacht ändern wird, und versuche, Signale zu definieren, die es wieder erkennen kann (z.B. "erst wenn der Radiowecker angeht, dann darfst Du trinken") und die sich eventuell anpassen lassen (den Radiowecker kann man etwa jeden 2. Tag eine viertel Stunde nach hinten programmieren, so dass die Pause immer länger wird). So wird die Nacht allmählich stillfrei. Wenn sich dein Kind dann in der Nacht beschwert, dass es nicht trinken darf (und das kann es natürlich nur durch weinen oder schreien), dann tröste es und sprich liebevoll-beruhigend mit ihm, und gestehe es ihm auch wirklich zu, sauer zu sein, aber bleib konsequent beim "Nein", bis der vereinbarte Zeitpunkt (z.B. der Radiowecker geht an) für das Stillen gekommen ist. Dann jedoch solltest Du auch von dir aus deinem Kind die Brust anbieten - so lernt es, dass es sich auf dein Wort verlassen kann. Natürlich kannst Du ihm während der Nacht einen Schluck Wasser oder auch einen Schnuller anbieten, doch sei nicht allzu überrascht, wenn das anfangs mit Wut abgewiesen wird. Ehrlicherweise muss ich dazu sagen, dass die ersten Nächte zwangsläufig sehr unruhig sein werden. Doch in der Regel akzeptieren Kinder relativ schnell die neuen "Spielregeln", und je älter sie sind, desto einfacher. Einen "Knacks" beim Kind brauchst du nicht befürchten, wenn du ihm wirklich beistehst und ihn nicht "strafst" für seine natürliche Reaktion auf diese Veränderung. Nur wenn sich dein Kind über mehrere Tage hinweg gegen diese stillfreie Zeit sperrt, oder gar tagsüber extrem anhänglich bzw. weinerlich wird, oder gar eine Hautreaktion zeigt, dann weißt du, dass es noch zu früh ist und du vielleicht einfach noch ein paar Wochen warten und durchhalten solltest. Dieser Vorschlag stammt von Elizabeth Pantley, Autorin des Buchs "Schlafen statt Schreien: Das liebevolle Einschlafbuch: Das 10-Schritte-Progamm für ruhige Nächte", das ich wärmstens empfehlen kann. Pantley hat ein Programm entwickelt, mit dem man älteren Babys, auch Stillkinder, dabei helfen kann, auch ohne Brust oder ständiges Stillen die Nacht zu schaffen. Auch wenn man nicht alle ihre Schritte anwendet haben viele Mütter doch gute Erfahrungen mit diesem Buch gemacht. Wichtig ist nun, dass ihr zum Einen wirklich miteinander redet und Du deinem Kind klar erklärst und sagst, was Du willst und was Du nicht mehr willst. Zum Anderen muss für dein Kind deutlich erkennbar sein, wo deine Grenzen gesetzt sind. Liebevolle Konsequenz ist das Zaubermittel in der Erziehung. Bleibe bei ihr und sei du ruhig und klar, so dass sie sich an dir orientieren kann. Vielleicht wirst du sie ein wenig ablenken wollen (falls sie sich ablenken lässt), vielleicht bleibst du auch einfach nur in ihrer Nähe und versicherst ihr, dass alles ok ist, und dass ihr weiter stillen könnt (oder kuscheln), sobald sie sich etwas beruhigt hat. Wichtig ist, dass dein Kind weiterhin deine Liebe und Zuneigung spürt und Du nicht gleich die Geduld verlierst, wenn es nicht so schnell klappt mit dem Abstillen. Viele Frauen glauben, dass sie sich beim Abstillen vom Kind distanzieren müssen, aber genau das Gegenteil ist der Fall. Deshalb halte ich auch nicht viel von der Lösung, dass die Mutter einige Tage alleine verreist. Diese plötzliche Trennung kann das Kind in tiefe Trauer und Verzweiflung stürzen und vor allem: Was macht die Mutter, wenn das Kind nach der Rückkehr doch wieder an die Brust will? Außerdem möchte ich dir das Buch "Wir stillen noch über das Leben mit gestillten Kleinkindern" von Norma J. Bumgarner empfehlen, das bei La Leche Liga und jeder La Leche Liga Stillberaterin (also auch bei uns) und im Buchhandel erhältlich ist. LLLiebe Grüße, Biggi
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