Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Kein Stuhlgang+Blähungen

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Kein Stuhlgang+Blähungen

Mitglied inaktiv

Guten Tag! Bin froh dieses Forum gefunden zu haben. Denn ich lebe in Griechenland und es gibt hier keine Stillberatung oder Hebammen - jedenfalls nicht wo ich lebe. Mein Problem ist folgendes: Meine Tochter ist 3 Monate alt und wird voll gestillt. Stuhlgang hat sie alle 5 Tage, der letzte ist nun 7 Tage her (ein Haufen ziemlich "hart" und am nächsten Morgen nochmal "ganz dünn"). Langsam mache ich mir Gedanken , da sie zusätzlich heftige Blähungen hat. Meine griechische Kinderärztin rät mir zu Zäpfchen, damit sie machen kann. Hier habe ich nun gelesen, dass es normal ist, dass Babys bis zu 14 Tage keinen Stuhlgang haben. Aber da sie zusätzlich Blähungen hat??? Wie kann ich ihr helfen? Bei Blähungen lege ich sie bäuchlings auf meinen Arm und warte, bis es vorbei ist (sie pubst dann viel). Fencheltee hat nichts gebracht - sie schluckt zuviel Luft aus der Flasche - dann hat sie wieder Blähungen (?). Löffelweise hat es auch nichts gebracht. Was kann ich noch tun? Hoffe sehr , Sie können mir einen Rat geben!! Danke und herzliche Grüsse aus Kreta sendet Tanja


Biggi Welter

Biggi Welter

? Liebe Tanja, Fencheltee kann Blähungen noch verstärken, übrigens auch, wenn die Mutter ihn trinkt. Muttermilch enthält fast keine Ballaststoffe und wird fast restlos verwertet. Da so gut wie nichts übrig bleibt, haben viele Babys auch nur selten Stuhlgang. Das ist normal und kein Grund zum Eingreifen. Ein voll gestilltes Baby mit seltenem Stuhlgang ist nicht verstopft, sondern es verwertet die Muttermilch besonders gut. Verstopfung hat nichts damit zu tun, dass der Stuhlgang eher selten ist. Von Verstopfung spricht man bei harten, trockenen Stühlen. Voll gestillte Kinder haben so gut wie nie Verstopfung (es sei denn sie bekämen zu wenig Muttermilch), da Muttermilch genügend Wasser enthält. Allerdings gibt es Kinder, die sich mehr plagen müssen als andere. Dennoch sollte dann nicht massiv eingegriffen werden (z.B. mit der Fieberthermometermethode, Abführmitteln oder Klistieren). Manchen Babys fällt die Darmentleerung in Schräglage im Schoß der Mutter oder in einer Babywippe leichter. Andere stoßen sich gerne mit den Füßen an etwas ab. Wenn Ihr Baby an Ihrer Schulter liegt, dann stützen Sie es mit einer Hand seine Füße ab. Es kann Ihrem Baby womöglich helfen, wenn Sie ihm sanft mit Watte und warmem Wasser über seinen Darmausgang wischen oder ihm sanft den Bauch massieren. Ein Abstand von einer Woche bis zehn Tagen oder sogar noch länger zwischen zwei Stuhlentleerungen ist bei einem voll gestillten Kind keine Seltenheit. Ich habe auch schon drei Wochen erlebt. Solange das Kind dabei gut gedeiht und ausreichend nasse Windeln hat, besteht jedoch normalerweise kein Handlungsbedarf, außer dass frau immer genügend Feuchttücher (o.ä.) und Kleidung zum Wechseln dabei haben sollte. Wenn es dann nämlich so weit ist, dass das Kind die Windeln voll macht, dann sind sie meist so voll, dass es am besten wäre, wenn eine Badewanne in der Nähe zur Verfügung steht. Der erste Schritt ist daher jetzt nicht, das Erzwingen der Darmentleerung, sondern die Beobachtung der nassen Windeln und des Gedeihen des Kindes. Wenn das Kind ausreichend nasse Windeln hat und gut gedeiht, dann dürfte ihm nichts fehlen. Für eine Stillberaterin besteht der erste Schritt bei einem Kind mit Bauchproblemen darin, die Stillposition, Anlegetechnik und das Saugverhalten des Kindes zu überprüfen. Ein nicht korrekt angelegtes Kind und/oder ein Kind, das nicht richtig saugt, schluckt an der Brust meist sehr viel Luft und darin kann schon die Ursache für Blähungen begründet sein. Solange diese Ursache nicht beseitigt wird, können alle anderen Maßnahmen allenfalls „Kosmetik" betreiben, aber nicht wirklich helfen. Nun kann ich weder sehen, wie ihr Kind an der Brust angelegt ist, noch beurteilen wie es trinkt. Deshalb sollten Sie sich an eine Kollegin vor Ort wenden, die Sie und Ihr Kind SEHEN kann. Da ich über die Situation auf Kreta nicht Bescheid weiß (es gibt in Griechenland LLL-Stillberaterinnen und auch Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC), werde ich mich erkundigen, ob ich dort jemanden für Sie ausfindig machen kann. Bis dahin gebe ich Ihnen schon einmal eine Beschreibung des korrekten Anlegens: Beim korrekten Anlegen warten Sie, bis das Babys seinen Mund weit öffnet - wie zum Gähnen. Dann wird es rasch an die Brust gezogen. Der Mund des Babys sollte mindestens zweieinhalb Zentimeter des Brustwarzenhofes bedecken. Das Kinn und die Nasenspitze des Babys berühren die Brust während der Stillmahlzeit. Die Lippen des Babys sind „aufgeschürzt" und entspannt. Die Zunge des Babys liegt unter der Brust. Schläfen und Ohren des Babys bewegen sich während des Saugens. Das Baby liegt mit der Mutter Bauch an Bauch. Es liegt auf der Seite, so dass sein ganzer Körper der Mutter zugewandt ist. Sein Kopf ruht in ihrer Ellenbeuge, sein Rücken wird von ihrem Unterarm gestützt und sie hält seinen Po oder Oberschenkel mit ihrer Hand. Ohr, Schulter und Hüfte des Babys bilden eine Linie. Der Kopf sollte gerade liegen und nicht zurückgebogen oder zur Seite gedreht sein. Eine gute Beschreibung der korrekten Anlegetechnik finden Sie in dem Infoblatt „Stilltechniken, die funktionieren", das bei jeder La Leche Liga-Stillberaterin bezogen werden kann. Selbstverständlich sind auch andere Stillpositionen möglich, wichtig ist aber, dass das Kind immer genügend Brust in den Mund nimmt und den Kopf beim Trinken nicht drehen muss. LLLiebe Grüße Biggi Welter


Mitglied inaktiv

Hallo, habe mit unserer Kleinen ein ähnliches Problem. Das Maxixmum waren bisher 12 Tage ohne Stuhlgang (aber dafür mit gewaltigen Blähungen). Der Kinderarzt hat zu einem Einlauf geraten mit Babylax (ist in Deutschland apothekenpflichtig!) und das hat sofort funktioniert. Das (vor allem vollgestillte) Babys oft so lange nicht können, liegt u. a. daran, dass in der Muttermilch kaum Ballaststoffe sind. Wenn das Baby die Milch also gut verwertet, u. U. noch viel spuckt und es sehr heiß ist und das Baby deswegen auch viel schwitzt, kann es eben sein, dass nur gut alle 10 Tage was in der Windel ist. Wichtig ist, dass die Windel "wenigstens" oft feucht ist. Auf keinen Fall würde ich mit dem Fieberthermometer nachhelfen - auch ein "gutgemeinter" Tipp, der gerne gegeben wird. Wir haben dieses kleine Problem inzwischen schon gut 3 Monate :-) Aber der Kleinen geht es trotzdem gut. Ändert sich wahrscheinlich alles mit der Nahrungsumstellung. Viel Erfolg jedenfalls und viel Spaß mit Deinem Baby, Gruß, Claudia


Mitglied inaktiv

Hallo Claudia! Danke für Deine Tipps. Beruhigt mich zumindest etwas. Weiss noch nicht, was ich jetzt unternehmen werde. Wahrscheinlich wohl doch die Zäpfchen. Alles Gute auch für Dich, Tanja


Mitglied inaktiv

Hallo, jetzt fühle ich mich direkt angesprochen ..... mir ging es genauso. und dann stellte ich fest mit entsetzen :°°°-( dass mein schatz 3 wochen fast nichts zugenommen hat. und ich dachte es wäre blähungen .... wiegt unbedingt regelmäßig sonst macht ihr euch solche vorwürfe wie ich :°°°° ( alles gute


Mitglied inaktiv

Liebe Frau Welter, ich bedanke mich herzlich für Ihre ausführliche Antwort. Wie es so ist kam heute morgen endlich der ersehnte "Haufen". Wg der Blähungen werde ich mich nun nochmal insbesondere um meine Stilltechnik kümmern. Gruss, Tanja


Missbini

Hallo an alle, nun viele Jahre später habe ich diesen thread gefunden, weil ich bei meinem aktuellen Baby (Nr.5) tatsächlich das erste Mal das Erlebnis habe, dass er erst nach 7-12 Tagen ein Häufchen abseilt. Daher hat mir die Info noch mal auf die Sprünge geholfen, danke, dass die Muttermilch kaum Balaststoffe enthält respektive der Verwertung der Milch, es daher vorkommen kann, dass es eben auch mal länger dauert. Wichtig ist wirklich darauf zu achten, dass das vollgestillte Baby häufig gestillt wird (8-12 Mal am Tag oder häufiger nach Bedarf), die Windeln mehrmals am Tag nass genug sind und auch das regelmäßige Wiegen ist wichtig, auch wenn man routiniert ist. Wir sind alle Menschen und jedem kann mal was durch rutschen. Deshalb zum Wohle des Kindes lieber regelmäßig kontrollieren. Ich schreibe extra Erlebnis und nicht Problem, weil ich es nicht als Problem einstufe. Jeder Mensch/Baby ist eben anders. Genau wie bei den Blähungen: kennt man doch von sich selbst. Blähungen laufen nicht parallel zum Stuhlgang. Wenn sich sehr kleine Kinder noch nicht viel selbst bewegen, muss man eben die Bewegung "von außen" zum Baby bringen durch umher tragen, wiegen, schräge Position etc. Zäpfchen, Thermometer etc. empfinde ich wie die nette Hebamme sagte, unnötig invasiv. Sollten tatsächlich Gründe vorliegen oder man vermuten, dass eine Krankheit vorliegen könnte, würde ich auf jeden Fall zuerst einen Kinderarzt konsultieren. Auf alle Fälle gilt meiner Meinung nach, nicht in Panik verfallen. Babys quälen sich eben ab und an mal mit Fürzen, die in Darm Achterbahn fahren und brauchen dann meiner Meinung nach vor allem das Gefühl der Geborgenheit, dass wir die doofe Verdauung gemeinsam mit ihm/ihr durchstehen, halten, kuscheln, tragen. Bei uns hat auch oft geholfen, einfach wieder zu stillen, um die Fürzchen raus zu holen bzw das Kleine während dem Prozess zu beruhigen. Mein 4. Kind, ein Bub, hat mich vom 3. Bis 6. Monat täglich morgens spätestens um halb 4 aus dem Bett geholt, weil er nicht mehr im Tiefschlaf war und ihn die Verdauungstätigkeit offenbar sehr gestört hat. Habe dann in frühen Morgenstunden fern gesehen, den Sonnenaufgang beobachtet, auf der Couch geschlafen und war beim Bäcker die erste morgens seht es positiv. Geduld ist der Weg zum Glück! Jede Phase vorüber. Viele liebe Grüße, eure missbini


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