Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

immerwährender Hunger?

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: immerwährender Hunger?

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Liebe Biggi! Ich habe nun das Stillproblem soweit gelöst, als das das Stillen funktioniert. Jetzt habe ich ein neues Problem. Victoria ist untertags oft über einen langen Zeitraum wach. Gestern von 15 Uhr bis 21 Uhr! In dieser Zeit habe ich sie gestillt, dabei ist sie dann eingeschlafen. Ich habe sie in ihr Bettchen gelegt, 2 Minuten später war sie wieder wach und hat geschrien. Ich habe sie herausgenommen, bin mit ihr herumgegangen, sie ist weggebrochen, ich habe sie wieder in ihr Bett gelegt. Ich muß dazu sagen, daß sie viel Blähungen hat und leider auch viel spuckt. Dieses Spielchen wiederholte sich gestern immer wieder. Sie bekam auch immer wieder Hunger, dadurch dass sie die ganze Zeit munter war. (Mir schien es jedenfalls so). So habe ich sie etwa alle 30 bzw. 60 Minuten angelegt, bis ich förmlich ausgesaugt war. Um 19.30 Uhr haben wir sie dann gebadet und danach habe ich mich nochmal mit ihr hingesetzt zum stillen. Da hatte ich dann augenscheinlich zu wenig Milch. Wie auch, nach den kurzen Abständen! Ich bin dann mit ihr noch erfolglos herumgelaufen, habe den Schnuller probiert. Den hat sie wie meistens wieder ausgespuckt. Als letzten Ausweg habe ich mich dann mit ihr ins Bett gelegt, sie im Liegen nochmals gestillt und so lange saugen lassen bis sie endlich eingeschlafen ist. Sie hat um etwa 21 Uhr eingeschlafen und dann bis 23.30 Uhr weitergeschlafen. Kannst du mir sagen mit was ich es da zu tun habe? Habe ich ab und zu zuwenig Milch? Wieder vielen Dank im voraus für die Anwort! LG Nina


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? Liebe Nina, nein, es ist nicht davon auszugehen, dass ab und zu zu wenig Milch da ist, denn das Baby verhält sich genau so, wie es von einem Baby zu erwarten ist. Schlafende Babys reagieren oft ungehalten auf eine Lageveränderung. Es ist nicht sehr erstaunlich, dass ein Kind wieder aufwacht, wenn es nach dem Stillen hingelegt wird, denn es bekommt die Lageveränderung durchaus mit. Es wird einfach deshalb wach, weil es durch die Lageveränderung (meist von senkrecht zu waagerecht) geweckt wird. Eine jede Lageveränderung reizt das Gleichgewichtsorgan im Ohr und kann dazu führen, dass das Baby aufwacht. Wenn ein Baby liegend (an der Brust) einschläft und liegen bleiben kann, die Lageveränderung also wegfällt, sind die Chancen, dass es weiterschläft erheblich besser. Möglicherweise wird das Kind auch wach, weil das Bett kälter ist als der Körper von Mutter oder Vater. Diese Temperaturunterschiede können ebenfalls zum Aufwachen führen. Hier hilft es, das Baby in eine Decke zu wickeln und in die Decke eingewickelt hinzulegen. Auch der Kopf sollte in der Decke liegen. Außerdem ist es so verbreitet, dass Babys am späten Nachmittag anfangen mit einer unruhigen Phase, dass es fast schon das Wort „normal" rechtfertigt. So kleine Babys wollen im Schnitt zwischen acht und zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden gestillt werden. Im Schnitt heißt, es gibt Babys die seltener nach der Brust verlangen (eher wenige Babys) und es gibt Babys, die häufiger an die Brust wollen (die Mehrzahl). Nun ist es jedoch nicht so, dass ein Kind zügig zwanzig Minuten trinkt und sich dann nach drei Stunden das nächste Mal rührt, sondern es kommt immer wieder zu Stillepisoden, die so ablaufen: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Dieses Verhalten heißt Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys (und keinesfalls ein Einschlafproblem). Besonders gehäuft treten diese Stillepisoden am Nachmittag und Abend auf, wie überhaupt die Abstände zwischen den Stillzeiten im Verlauf des Tages immer kürzer werden. Dazu kommt, dass in bestimmten Alterstufen Wachstumsschübe zu erwarten sind, in denen die Baby manchmal schier ununterbrochen an die Brust wollen. Hilfreich in dieser Situation ist es, wenn Du dich zum Einen mit deinem Kind hinlegen kannst oder aber auch, wenn einmal eine andere Person einspringen kann. Im Volksmund wird das die „Omastunde" genannt, d.h. dass jetzt eine liebevolle Großmutter gebraucht wird, die nichts Dringenderes vorhat, als das Baby zu wiegen und im Arm zu halten, bis seine Unruhe vorbei ist. Leider ist so eine Großmutter nicht immer verfügbar und der Vater des Babys ist auch nicht unbedingt zu diesen Zeiten zuhause. Doch es kann für dich und das Baby eine große Erleichterung bedeuten, wenn jemand anderes dann einspringt. Der Wechsel in andere liebevolle Arme, die ausgeruht sind und eine andere liebevolle Stimme bewirken oft, dass sich ein aufgebrachtes Baby beruhigt. Vielleicht kannst Du dann in Ruhe unter die Dusche gehen, einen kleinen Spaziergang an der frischen Luft machen oder sonst etwas für dich tun. Anschließend, wenn Du etwas „Luft" für dich hattest, kannst Du mit „neuer Kraft" in die nächste Runde des abendlichen „Marathonstillens" gehen. Denke auch daran, dass durch dieses gehäufte Stillen am Abend, die Prolaktinausschüttung angeregt wird und damit deine Milchmenge gut aufrecht erhalten bleibt. Kopf hoch, die anstrengende Zeit dauert nicht ewig. LLLiebe Grüße Biggi


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