Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Hunger oder kleiner Magen - kompakteres Stillen möglich ?

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Hunger oder kleiner Magen - kompakteres Stillen möglich ?

Mitglied inaktiv

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Hallo, meine Maus (7 Wochen) will insgesamt 7 Mal am Tag gestillt werden, was mich besonders Nachts recht nervt. Sie trinkt allerdings immer nur 1,5 Brüste, d.h. die erste Brust komplett und die zweite wird nur angetrunken. Manchmal trinkt sie nachts erst nur eine Brust (trotz Wickel/Weck-Versuche) und will dann aber nach 30-60 Minuten dann doch die zweite. Das macht die Nacht noch anstrengender. Gibt es irgendeine Möglichkeit das Stillen "kompakter" zu gestalten? Weniger oft, dafür aber mehr pro Mahlzeit? Oder ist ihr Magen einfach noch zu klein? Welche Möglichkeit gibt es feste Zeiten einzuführen? Außerdem schreit sie derzeit abends recht ausdauernd was besonders meinen Mann nervt, da er sie somit nur als quengelndes, schreiendes Baby kennt. Kann das Hunger sein? Abends werden die Stillabstände kürzer. Außerdem hat sie etwas Probleme mit leichtem Reflux und dauernd sehr flüssigen Stuhlgang. Ist vielleicht hier der Grund für Schreien und häufiges Trinken zu suchen? Bin von Tochter Nr. 1 wohl ein wenig verwöhnt - sie kam fast von Anfang an nur 5 Mal pro Tag und hatte kaum Stuhlgang und nie gespukt. Ich werde mal unseren Kinderarzt kontaktieren, aber das kann dauern bis ich einen Termin bekomme. Deswegen haben wir leider auch noch keine U3 (für 12.9. geplant) machen können. Danke Karin


Biggi Welter

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? Liebe Karin, Ihre erste Tochter scheint ein sehr besonderes Baby gewesen zu sein und nun erleben Sie den (Still)alltag mit einem „normalen" Baby:-). Im Alter Ihrer Kleinen mag ein Baby im Durchschnitt mindestens acht bis zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden gestillt werden. Sieben Stillmahlzeiten ist schon sehr wenig und es ist weder sinnvoll noch ratsam (und auch nicht erfolgversprechend) zu versuchen, das Stillen „kompakter" zu gestalten. Auch die Einführung von festen Zeiten, wie es ja lange Zeit propagiert wurde, führt in der Mehrzahl der Fälle lediglich zu einer ganzen Reihe von (Still)Problemen und ist nicht zu empfehlen. Alle Stillexperten sind einhellig der Meinung, dass Stillen nach Bedarf optimal ist. Es ist auch normal, dass die Stillabstände im Tagesverlauf kürzer werden und die abendliche Unruhe ist so verbreitet, dass es schon eher die Regel denn die Ausnahme ist, dass ein Baby am Abend quengeliger ist - wobei diese Unruhe auch bei nicht gestillten Kindern zu beobachten ist. Das häufig vorkommende abendliche Dauerstillen und auch die abendlichen Unruhephasen bei einem kleinen Baby werden leider oft so verstanden, als ob die Milch nicht mehr ausreiche. Doch dem ist in aller Regel nicht so. Es ist vielmehr so, dass sehr viele Kinder in diesem Alter am späten Nachmittag oder frühen Abend eine Phase starker Unruhe und Quengeligkeit verbunden mit gehäuftem Stillverlangen haben, die absolut nicht mit mangelnder Milch zusammenhängt. Zu anderen Zeiten kann das Baby gut gelaunt sein, und es scheint keinen besonderen Grund und keine Gegenmittel (außer der Zeit) für diese Unruhephasen zu geben. Das Baby scheint sich nicht so unbehaglich wie bei Koliken zu fühlen, ist aber unzufrieden. Ist das bei euch auch so? Im Volksmund wird das die „Omastunde" genannt, d.h. dass jetzt eine liebevolle Großmutter gebraucht wird, die nichts Dringenderes vorhat, als das Baby zu wiegen und im Arm zu halten, bis seine Unruhe vorbei ist. Leider ist so eine Großmutter nicht immer verfügbar und der Vater des Babys ist auch nicht unbedingt zu diesen Zeiten zuhause. Doch es kann für Sie und das Baby eine große Erleichterung bedeuten, wenn jemand anderes dann einspringt. Der Wechsel in andere liebevolle Arme, die ausgeruht sind und eine andere liebevolle Stimme bewirken oft, dass sich ein aufgebrachtes Baby beruhigt. Vielleicht können Sie dann in Ruhe unter die Dusche gehen, einen kleinen Spaziergang an der frischen Luft machen (vielleicht gemeinsam mit dem größeren Kind) oder sonst etwas für sich tun. Anschließend, wenn Sie etwas „Luft" für sich hatten, können Sie mit „neuer Kraft" in die nächste Runde des abendlichen „Marathonstillens" gehen. Denken Sie auch daran, dass durch dieses gehäufte Stillen am Abend, die Prolaktinausschüttung angeregt wird und damit Ihre Milchmenge gut aufrecht erhalten bleibt. Dünnflüssiger Stuhl bei einem voll gestillten Kind ist in aller Regel auch kein Anlass zur Besorgnis. Muttermilchstuhl kann sehr flüssig sein, ohne dass dies dem Kind Probleme bereitet (wohl eher der Mutter, die eine Wickelmethode finden muss, die diesen dünnen Stuhl nicht auslaufen lässt). Auch Spucken muss nicht zwangsläufig ein medizinisches Problem sein und nicht jedes Spucken ist ein Reflux. Babys sind an zwei Stellen undicht: oben und unten. Solange das Kind gut gedeiht, ist das Spucken in aller Regel „nur" ein Wäscheproblem. Problematisch wäre immer wieder (immer häufiger) auftretendes schwallweises Spucken in hohem Bogen, verbunden mit zu geringer Gewichtszunahme oder sogar einer Gewichtsabnahme. Das Spucken sieht auch für die Erwachsenen sehr viel unangenehmer aus, als es für das Baby ist. Nach einiger Zeit verliert sich das Spucken bei den meisten Babys und die Waschmaschine kann wieder weniger in Anspruch genommen werden. Ihr Baby sollte (ausgehende vom niedrigsten Gewicht) durchschnittlich pro Woche mindestens 110 g zunehmen. Haben Babys Spuckprobleme, wird empfohlen, sie während und nach den Mahlzeiten aufrecht zu halten, sie häufig aufstoßen zu lassen und sie häufig, aber für kürzere Zeit anzulegen. Außerdem sollte unbedingt auf korrektes Anlegen und Saugen geachtet werden. Ein Andicken der Nahrung wird zwar oft empfohlen, ist bei gestillten Kindern aber weder notwendig noch sinnvoll. Über den Nutzen von speziellen Nahrungen für Spuckkinder wird von Experten sehr kontrovers diskutiert. Am besten lassen Sie sich einmal von einer Stillberaterin in Ihrer Nähe beim Stillen zuschauen. Manchmal lässt sich schon eine erstaunliche Verbesserung erzielen, durch einige kleine Korrekturen beim Anlegen und beim Saugverhalten des Kindes. Wenn ich mich an frühere Beiträge von Ihnen richtig erinnere, sind Sie aus München. Rufen Sie doch einfach mal bei Donna Jackson-Sieckmann Tel.: 089-7607930 oder Cathy Pilgram Tel.: 089-6804925 an und fragen Sie, wann das nächste LLL-Treffen stattfindet. LLLiebe Grüße Biggi Welter


Mitglied inaktiv

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hi karin, da mußt du wohl durch, ich habe vor 7 wochen entbunden, am anfang habe ich jede stunde bis 1,5 std. gestillt. ist super anstrengend, aber es ist schon besser geworden, jetzt stille ich jede 3 std., manchmal sogar 4-5. also durchhalten. viel erfolg, gruss moni....


Mitglied inaktiv

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Dreh nix dran, kann ich Dir nur empfehlen. Meine Tochter hat eher 8-10mal am Tag getrunken - ist ja normal, wie Biggi Dir sagen wird. ;-) Aber- inzwischen ist sie 2,5, seit sie BEikost isst habe ich eines verstanden (nach vielem Hin- und Her bei mir): dieses Kind weiss, was es tut und das wusste sie damals auch schon. Sie hat immer die Mindestmenge getrunken bzw. ist z.T. darunter geblieben und hat dabei zugenommen wie wahnsinnig, sie war mit neun Monaten unglaublich moppelig. Dadurch und durch ihr Essverhalten habe ich verstanden, dass sie offenbar einen Stoffwechsel hat, der das Essen unglaublich gut verwertet. Sie braucht viele Mahlzeiten, die müssen aber klein sein. Je weniger mal da eingreift, desto besser für alle Beteiligten - besonders für die Kinder, davon bin ich inzwischen fest überzeugt. Jedes Kind ist anders - so isses nunmal. :-) LG, Christiane


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