Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Garmastan bei Mastitis - unbedenklich oder eher nicht zu nehmen?

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

zur Vita

Frage: Garmastan bei Mastitis - unbedenklich oder eher nicht zu nehmen?

Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Liebe Biggi! Nach dem ich mich ca. 1 1/2 Wochen mit offenen Wunden rund um die Brustwarze begleitet von Müdigkeit und Gliederschmerzen herumgequält habe, bin ich hauptsächlich aus Sorge um meine Tochter (die Wunden wollten nicht verheilen und wurden natürlich bei jedem neuerlichen Stillen wieder aufgebrochen) zum Hausarzt gegangen. Der hat nun eine Brustentzündung festgetellt und mir Garmastan verschrieben. Laut Beipackzettel klingt es recht unbedenklich - man kann es beim Stillen obenlassen - solle sogar ein Schutz für die wunde Brustwarze vor den Bakterien sein, welche vom Kind übertragen werden. Nun bin ich einerseits zwar froh und in der Hoffnung die Schmerzen beim Stillen endlich in den Griff zu bekommen, andrerseits hab ich kein wirklich gutes Gefühl dabei. Es würde mich interessieren was sie zu Garmastan sagen bzw. was sonst noch Abhilfe und Erleichterung schaffen könnte. DAnke & lg Mo


Biggi Welter

Biggi Welter

Beitrag melden

? Liebe Mo, wenn es sich wirklich um eine Brustentzündung handelt, dann wird diese Salbe sicher nicht helfen. Ihr Gefühl trügt Sie nicht. Laut Öko-Test 8/99 ist Garmastan weniger zu empfehlen, weil die Salbe Emulgatoren enthält, die Schadstoffe in die Haut einschleusen können. Außerdem enthält die Salbe das stark hautreizende Desinfektionsmittel Cetylpyridiniumchlorid, von dem angenommen wird, dass es selbst nach dem Duschen noch an der Haut haftet, was für das Baby weniger bekömmlich ist. Dazu kommt, dass die Wirksamkeit dieses Präparates ohnehin sehr zweifelhaft ist und der darin enthaltene Zucker bei einer eventuellen Soorinfektion dem Erreger Nahrung bieten würde. Bei wunden Brustwarzen nützt keine Salbe der Welt etwas, solange nicht die Ursache beseitigt ist. Als erstes müssen die Stilltechnik und das Saugverhalten des Kindes überprüft und eventuell korrigiert werden und außerdem sollte untersucht werden, ob eventuell ein Soor vorliegt. Das erste kann eine Stillberaterin vor Ort machen, die Untersuchung auf Soor muss von einer Ärztin/Arzt durchgeführt werden. Wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben, suche ich Ihnen gerne die nächstgelegene LLL-Stillberaterin heraus. Bis Sie eine Kollegin vor Ort erreichen können hier einige Tipps, wie Sie die Heilung der wunden Brustwarzen beschleunigen können sowie eine Beschreibung des korrekten Anlegens: • vor dem Stillen etwas Milch ausstreichen, um den Milchspendereflex auszulösen, bevor das Baby an die Brust anlegt wird. • an der weniger wunden Seite zuerst anlegen (könnte bei Ihnen unmöglich sein, wenn Sie vollkommen einseitig stillen) • nach dem Stillen etwas Muttermilch ausstreichen und auf den Brustwarzen trocknen lassen (dies wird nicht empfohlen, wenn das Wundsein durch eine Soorinfektion verursacht wird, da Soor auf Milch gute Wachstumsbedingungen findet). • ausreichend hochgereinigtes Lanolin (unter den Handelsnamen Lansinoh, Purelan oder Lanosin erhätltich) auf die Brustwarze auftragen, um sie zwischen den Stillmahlzeiten feucht zu halten (aber nicht zu viel Lanolin verwenden, sonst wird die Brustwarze glitschig und das Baby kann beim Stillen abrutschen). Es hat sich herausgestellt, dass dadurch der Heilungsprozess bei wunden, offenen und blutenden Brustwarzen beschleunigt wird, wenn diese durch schlechte Stillhaltung, falsche Anlegetechnik oder Saugprobleme entstanden sind. • zwischen den Stillmahlzeiten Brustwarzenschoner mit großen Öffnungen und Löchern zur Luftzirkulation im Büstenhalter tragen, um die Brustwarzen zu schützen. Es können auch mehrere Einmalstilleinlagen aufeinandergeschichtet und in der Mitte ein Loch, das als Aussparung für die Brustwarze dient, hineingeschnitten werden. Außerdem ist es sinnvoll, dass Sie Ihr Kind so anlegen, dass ein eventueller Riss oder eine Wunde genau in seinen Mundwinkel zu liegen kommen, dann kommt nicht so viel Spannung drauf und sie wird weniger belastet. In besonders schlimmen Fällen kann eine vorübergehende Stillpause (einen oder zwei bis drei Tage), in der die Milch entweder von Hand ausgestrichen oder vorsichtig abgepumpt wird und das Baby mit einer alternativen Fütterungsmethode gefüttert wird, sinnvoll sein. Wenn das Kind etwas Blut schluckt, so schadet das nicht. Beim korrekten Anlegen warten Sie, bis das Babys seinen Mund weit öffnet - wie zum Gähnen. Dann wird es rasch an die Brust gezogen. Der Mund des Babys sollte mindestens zweieinhalb Zentimeter des Brustwarzenhofes bedecken. Das Kinn und die Nasenspitze des Babys berühren die Brust während der Stillmahlzeit. Die Lippen des Babys sind „aufgeschürzt" und entspannt. Die Zunge des Babys liegt unter der Brust. Schläfen und Ohren des Babys bewegen sich während des Saugens. Das Baby liegt mit der Mutter Bauch an Bauch. Es liegt auf der Seite, so dass sein ganzer Körper der Mutter zugewandt ist. Sein Kopf ruht in ihrer Ellenbeuge, sein Rücken wird von ihrem Unterarm gestützt und sie hält seinen Po oder Oberschenkel mit ihrer Hand. Ohr, Schulter und Hüfte des Babys bilden eine Linie. Der Kopf sollte gerade liegen und nicht zurückgebogen oder zur Seite gedreht sein. Eine gute Beschreibung der korrekten Anlegetechnik finden Sie in dem Infoblatt „Stilltechniken, die funktionieren", das bei jeder La Leche Liga-Stillberaterin bezogen werden kann. Selbstverständlich sind auch andere Stillpositionen möglich, wichtig ist aber, dass das Kind immer genügend Brust in den Mund nimmt und den Kopf beim Trinken nicht drehen muss. Scheuen Sie sich wirklich nicht, sich an eine Kollegin in Ihrer Nähe zu wenden und gehen Sie bitte auch noch zu Ihrer Frauenärztin/arzt um zum einen die Frage nach dem Soor abklären zu lassen und außerdem auch die Diagnose Brustentzündung bestätigen (und dann die erforderliche Behandlung einleiten) oder ausschließen zu lassen. Gute Besserung und LLLiebe Grüße Biggi Welter.


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.

Ähnliche Fragen

Liebe Biggi, ich habe nun den 5. Tag eine Mastitis, AB scheinen nicht erfolgreich zu sein, zumindest aber ist das Grippegefühl weg, „nur“ die Brust schmerzt noch, ist gerötet, warm und spannt, wenn ich nicht abgepumpt habe; nachher geht es erneut zum Arzt. Mein Kleiner ist knapp ü ein Jahr. Ich stille gerade nur rechts, da er die linke „kranke“ Bru ...

Liebe Hebamme, ich habe eine Mastitis leider nur mit Antibiotika behandelt bekommen. Und trotzdem voll weitergestillt. Die Frauenärztin sagte ich muss nun , um keine weitere Mastitis zu bekommen, vor jedem Stillen die Brüste mit abgekochten Wasser reinigen, für immer? Können Sie mir das näher erklären? Ich finde es etwas aufwändig, gerade für ...

Liebe Biggi, ich war am Freitag bei einer Gynäkologin. Nach kurzem anschauen und wirklich kurzem Abtasten meinte sie sofort ich hätte eine Mastitis und soll Antibiotika nehmen. Ich habe mir das Antibiotika geholt jedoch die Einnahme verschoben, da ich vor erst selber versuchen wollte die Beschwerden zu lindern. Ich habe die Brust gewärmt und na ...

Liebe Bibbi, Ich babe einen großen sehr hellroten heißen Fleck auf der Brust, der etwas schmerzemfindlich ist. Meine Gyn hat eine Mastitis per Blickdiagnose festgestellt. Stille meine 11 Monate jung Maus noch häufig. Ich hatte im Wochenbett schonmal eine Mastitis, aber da hatte ich vorher einen derben Milchstau und hohes Fieber. Diesmal nichts. ...

Hallo liebe Biggi, ich stille meinen 15 Monate alten Sohn aktuell noch zum Einschlafen. Seit vorgestern bin ich nun krank, es begann mit Kopfschmerzen, Fieber und Schüttelfrost und während die Kopfschmerzen zurück gegangen sind, ist das Fieber geblieben und nun bei knapp 39 Grad. Abgesehen davon, dass ich entsprechend platt bin, habe ich keinen ...

Hallo, hatte Sonntag und Montag mit 40Grad Fieber und Schüttelfrost sowie Husten und erbrechen. Blutwert war 5,5 und nehme nun seit Mittwoch Antibiotika (ist geeignet fürs stillen) am Dienstag kam dann noch eine schmerzhaft linke Brust dazu musste mich nur bewegen und ich konnte auf schreien. Die Brüste waren Dienstag schon etwas leer aber kleine ...

Liebe Biggi, mein bald 7 Monate altes und nahezu noch voll gestilltes Baby (isst nur wenig Brei) bevorzugt die Linke Brust wodurch diese auch viel größer als die rechte Brust geworden ist und deutlich mehr Milch bildet und diese schneller läuft, so dass die rechte Seite kaum Milch hat. Rechts wird sich immer schnell angedockt, so dass der Milchs ...

Hallo Biggi, im Dez letzten Jahres habe ich unter Corona Infektion unseren Sohn mit plus 5kg auf die Welt gekommen. Kurze Zeit später hatte ich die erste Mastitis mit plus 40 grad Fieber. 3 Tage Antibiose, dann wieder nach Hause mit weiterer Antibiotika Gabe. Kurze Zeit später ging es wieder los. Wir haben es mit der Hebamme Zuhause probiert. Ging ...

Hallo!  Mein Kleiner wird Ende der Wochen 6 Wochen alt und seitdem kämpfe ich mit Schmerzen rund ums Stillen. Mittlerweile weiss ich dass ich eine subakute Mastitis habe und Vasospasmus.  Die Antibiotika Einnahme (Amoxicillin) ist nun zu Ende und ich habe noch immer Schmerzen. Zusätzlich nehme ich seit 2 Wochen Nachtkerzenöl, Probiotika, ...

Hallo Frau Welter, ich hatte am Montag Abend eine Mastitis in der linken Brust, erstmals auch mit 38,5 Grad Fieber, Gliederschmerzen etc. Über Nacht ging das Fieber zurück, am Dienstag war es deutlich besser. Habe alles Angeratene getan (Wärme, Stillen, Kühlen, oft anlegen, teilweise noch dazu pumpen), so dass ich nicht zum Arzt bin. Leider hab ...