Sonja-Lady
Hallo Biggi, meine Tochter wird in ein paar Wochen ein Jahr alt.Möchte sie ganz langsam mit 12-18 Monaten abstillen.Nun ist es so,sie ißt Mittags schlecht,mehr als 8 Löffelchen sind nicht drin,das war schon immer so,seit Beginn der Beikost (mit 6 Monaten).Fingerfood ißt sie nur eine Scheibe Gurke,mehr spielerisch,und paar Häppchen Brot mit Mandelmus.Banane und Birne geht auch.Nachmittags den milchfreien GOB ißt sie ganz ok,manchmal lassen wir ihn aus,gebe dann nur Hirsekringel oder Reiswaffel,knabbert sie ein,zwei Stücke.Und abends der Milchbrei der geht am besten,schon immer,da kommen wir auf alle Fälle auf 200 g oder mehr. Ich stille sonst noch nach Bedarf,meist einmal vormittags,mittags,nachmittags und abends zum Einschlafen.Und nachts noch mehrmals,ca.alle 1,5-2 Std. Wie soll ich jetzt das Abstillen ganz langsam denn anfangen,mit welcher Stillmahlzeit anfangen wegzulassen? Möchte gern das TagStillen erstmal reduzieren und dann in den nächsten 2,3 Monaten ganz weglassen. Wie kann ich das anstellen?
Liebe Sonja-Lady, hast Du schon einmal die Blutwerte kontrollieren lassen? Unter Umständen liegt z.B. ein Eisenmangel vor und das macht Kinder appetitlos. Dann würde ich versuchen, mehr Fingerfood anzubieten. Es gibt Babys, die es geradezu hassen und hysterisch reagieren, wenn man ihnen etwas in den Mund stecken will. Diese Kinder essen aber recht gut, wenn sie selber essen dürfen. Das Geschmiere, das es dabei gibt, ist weniger schlimm, als das Theater mit einem Kind, dass sich mit allen Kräften wehrt und außerdem lernen die Kinder recht schnell gut zu essen. Es gibt eine ganze Menge, was als fingergerechte Nahrung angeboten werden kann. Banane zum Beispiel kann ein Kind gut in die Hand nehmen, sie ist weich und es kann sie alleine essen. Auch ein Stück von einer gekochten Kartoffel geht gut. Gekochte Erbsen können einzeln aufgepickt werden (ist gleichzeitig eine gute Übung für die Feinmotorik), alle Gemüse und Obstarten, die einigermaßen weich sind und dann in kleine Stücke geschnitten werden, können gegeben werden. Probier es einfach einmal aus. Dann kannst Du langsam mit dem Abstillen begonnen, es ist super, dass Du so viel Ueit eingeplant hast, denn für ein Kind ist das Stillen viel, viel mehr als nur Nahrungsaufnahme. Das Abstillen bedeutet daher auch mehr als das reine Ersetzen einer Nahrung durch eine andere. Im Alter deiner Tochter ist es dem Kind auch sehr bewusst, dass Stillen mehr als nur Trinken bedeutet. Ich werde dir jetzt ein paar Möglichkeiten aufzählen, ein älteres Stillkind von der Brust zu entwöhnen. Eine Methode, die sich beim allmählichen Abstillen bewährt hat heißt „biete nicht an, lehne nicht ab". Das bedeutet, dass Du Deinem Kind die Brust nicht von Dir aus anbietest, aber auch nicht ablehnst, wenn es danach verlangt. Viele Kinder wurden auf diese Weise abgestillt. Eine weitere Möglichkeit heißt Ablenkung. Durch Ablenkung abzustillen bedeutet, Deine Gewohnheiten von Tag zu Tag erheblich zu verändern. Du musst die vertrauten Stillsituationen vermeiden und neue Betätigungsfelder schaffen. Für das eine Kind kann das bedeuten, dass Ihr viel häufiger Ausflüge zu Orten unternehmt, die Deinem Kind gefallen und wo es viele Menschen und viel Trubel gibt. Für ein anderes Kind bedeutet dies vielleicht, das Leben erheblich ruhiger zu gestalten, um Situationen, die es als bedrohlich empfindet, zu verringern. Es kann auch ablenkend wirken, wenn Du Dein übliches Verhalten in bestimmten Situationen veränderst. Wenn Du zum Beispiel sitzen bleibst anstatt Dich hinzulegen, wenn Du Dein Kind zum einschlafen bringst. Andere Möglichkeiten sind Vorlesen, Singen oder vielleicht ein neues Spielzeug. Manchmal bringt es Dich auch weiter, wenn du das Stillen immer dann, wenn Dein Kind diesen Aufschub verkraften kann, für eine Weile verschiebst. Das kannst Du flexibler handhaben als den Vorsatz eine bestimmte Stillmahlzeit ausfallen zu lassen. Du kannst auch versuchen die Stillzeiten zu verkürzen. Viele Mütter haben festgestellt, dass es wirksam und relativ wenig belastend ist, ein Kind so oft anzulegen, wie es möchte, aber es nicht so lange zu stillen. Du kannst Dein Kind eine kleine Weile anlegen und es dann ablenken oder ihm etwas zu essen anbieten. Außerdem möchte ich dir das Buch „Wir stillen noch über das Leben mit gestillten Kleinkindern" von Norma J. Bumgarner empfehlen, das bei La Leche Liga und jeder La Leche Liga Stillberaterin (also auch bei uns) und im Buchhandel erhältlich ist. LLLiebe Grüße Biggi
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