Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Frendbetreuung und Langzeitstillen

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Frendbetreuung und Langzeitstillen

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Hallo Biggi, ich schätze Deine Meinungen und Tips sehr und habe mal eine persönliche Frage an Dich: Ich stille meinen Sohn (6 Monate) voll und habe eigentlich vor, noch weiterhin zu stillen (evtl. bis er sich von alleine abstillt). Ich genieße unsere Stillmomente. Allerdings komme ich da mit mir selber in Konflikt, denn ich bin ein freiheitsliebender Mensch und hätte mir vor Monaten nicht mal träumen lassen, überhaupt zu stillen. Ich habe das Gefühl, ich muß mich entweder für das Stillen und einer "Isolierung" für die nächsten Monate entscheiden, oder "gnadenlos" abzustillen (Stillmahlzeiten mit Fertigmilch zu ersetzen), damit ich wenigstens ab und zu für kurze Zeit das Haus verlassen kann. Oder weiterhin an mein Kind "gefesselt" zu sein und nie länger als 1,5 Stunden von ihm getrennt zu bleiben. Eigentlich macht es mir nichts aus, ich stille ihn alle 2-3 Stunden und auch nachts will er 3-4 x stillen. Aber ab und zu werde ich richtig traurig, weil ich nicht mal mit Freunden ins Kino oder abends in ein Cafe sitzen kann. Das hört sich vielleicht sehr egoistisch an, aber manchmal habe ich wirklich den Drang, mal für mehrere Stunden das Haus zu verlassen und nicht nur 24-Stunden-Mama zu sein. Ich habe auch das Gefühl, die Beziehung zu meinem Mann wird schlechter und leidet darunter. Er geht alleine aus den Haus und ich bin IMMER für meine 2 Kinder dahaim (6 Monate und 2,5 Jahre). Wieso ist das so, dass man als Stillmama so im Konflikt steht? Ich verstehe schon, wenn eine Mutter sagt, sie will nicht stillen. Sie weiß ja nicht, was sie verpasst. Aber sie geht auch nicht so eine starke Bindung ein. Wie gesagt, ich würde liebend gerne länger stillen, aber es muß doch eine Möglichkeit geben, sein Stillkind für 3-4 Stunden alleine bei Papa zu lassen? Ich dachte ich könnte mit Abpumpen meine "Freiheit" ein Stück wieder zurückerlangen. Aber mein Sohn nimmt weder Flasche noch Schnuller. Wie siehst du das? Ich denke ich bin mit meinen Gedanken bestimmt nicht alleine. Kann ich mein Kind die Flasche angewöhnen, ohne dass ich Angst haben muß, er stillt sich dadurch ab. Meinst du ich kann einfach mal Milch abpumpen und sie meinem Mann daheim lassen und abwarten, ob er sie bei ihm nimmt. Ich habe mich die "Holzhammermethode" bisher noch nicht getraut. Oder soll ich noch eine Weile abwarten, er kommt ja jetzt ins Beikostalter? Vielleicht wird dadurch die väterliche Betreuung leichter. Liebe Grüße aus Heidelberg Tina


Biggi Welter

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Liebe Tina, ob Du jetzt abstillst oder nicht, das kannst nur Du alleine entscheiden. Doch das Stillen ist nicht die Ursache für das Verhalten deines Kindes. Stillen bedeutet nicht automatisch eine größere Abhängigkeit und ganz sicher wird dein Kind auch wenn es nicht mehr gestillt wird emotional von dir abhängig sein. Eltern sein bedeutet unabhängig vom Stillen, dass das Kind auf einen angewiesen ist und dass es eine Bindung zwischen Mutter/Eltern und Kind gibt. Abstillen wird dich nicht aus der Abhängigkeit entlassen, die Elternschaft automatisch mit sich bringt. Längeres Stillen bedeutet nicht automatisch eine größere Abhängigkeit und ganz sicher wird dein Kind auch wenn es nicht mehr gestillt wird emotional von dir abhängig sein, es kann gut sein, dass es weint, auch wenn es mit der Flasche satt ist. Eltern sein bedeutet unabhängig vom Stillen, dass das Kind auf einen angewiesen ist und dass es eine Bindung zwischen Mutter/Eltern und Kind gibt. Ob Du dein Kind für einen Abend beim Papa lassen kannst oder nicht, das hängt nicht vom Stillen, sondern von deinem Kind ab. Auch nicht gestillte Kinder wachen nachts auf und das hat nichts mit Angewohnheit zu tun, sondern es ist einfach eine Tatsache, dass es Kinder gibt, die nachts noch sehr viel länger brauchen, bis sie alleine zurecht kommen und andere, die früher so weit sind. Genau so wie das eine Kind bereits mit zehn Monaten läuft und das andere erst mit 18 Monaten. Niemand käme auf den Gedanken zu dem Kind, das erst später läuft zu sagen "Dass Du noch nicht frei läufst ist eine dumme Angewohnheit von dir". Versuche es doch einfach einmal aus, dass Du abgepumpte Milch mit einem Becher gibst. Du vermeidest so eine Saugverwirrung und dein Kind muss sich auch nicht an eine Flasche gewöhnen. Zum Becherfüttern gibt es spezielle Becher, aber Du kannst auch einfach einen kleinen Becher in der Größe eines Schnapsglases (oder den Verschlussbecher von Babyflaschen) verwenden. Der Vorteil der Säuglingsbecher ist, dass sie eine Maßskala haben Du weißt also, ob Du 30 oder 40 g hineingetan hast. Bei der Becherfütterung wird der Becher dem möglichst aufrecht im Schoß der Mutter/des Vater sitzenden Kind an die Unterlippe angelegt. Du kippst den Becher dann langsam und vorsichtig, so dass die Milch in den Mund des Babys läuft. Achte darauf, dass immer nur so viel Milch fließt, wie das Baby problemlos schlucken kann und setze immer wieder ab. Wird die Becherfütterung richtig durchgeführt verschlucken sich die Babys nicht. Bereits frühgeborene Babys können mit dem Becher gefüttert werden. Spezielle Babyfütterbecher gibt es von den Firmen Ameda und Medela und können in der Apotheke bestellt werden. Lass es den Papa einmal versuchen, das Becherfüttern ist echt nicht schwer und Du kannst ein wenig "Freiheit" genießen, ohne Angst vor einer Saugverwirrung zu haben. Viel Spaß : und llliebe Grüße Biggi


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Leider kann ich Dir nicht raten, aber ich moechte Dir sagen, dass Dein Text Haar fuer Haar von mir sein koennte, nur dass mein 2. Kind 5 nicht 6 Monate alt ist... Ich hoffe, wir alle finden eine Loesung! LG, Alexandra


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