Frage: falsche Anlegetechnik ?- Soor?

Hallo, ich habe folgendes Problem: Mein Sohn ist jetzt 4 Monate alt, ich stille von Anfang an voll. Allerdings habe ich seit der ganzen Stillzeit nur Probleme mit der einen Brustwarze. Sie hat einen Riß und er heilt nur schwer ab und wird immer wieder von ihm beim Trinken aufgerissen oder durch ab und an wiederkehrende Milchstaus . Teilweise hat es so sehr gebrannt davor, danach und später, daß ich von einem Pilz ausgegangen bin. Mein Frauenarzt und meine hautärztin meinten, es gäbe keine Anzeichen für Pilz. Abstrich war negativ. Dennoch habe ich den Pilz bei mir und bei meinem Kleinen mit Nystatin behandelt. Er hatte eine Gesäßpilz. Habe für ihn Suspension genommen. Nach drei Tagen wurden die Schmerzen weniger. Ich habe noch eineinhalb Wochen nach Abklingen der Symptome behandelt. Allerdings habe ich immer noch bzw. jetzt wieder verstärkt Schmerzen beim Anlegen.Und die linke Brust ist wieder wund. Und: dort , wo sein Kiefer auftrifft schmerzt es beim Saugen an beiden Brustseiten.Als sauge er nicht korrekt.Meine Hebamme und Stillberaterin sagt, er sauge korrekt: Lippen sind nach außen gestülpt, nimmt auch einen Teil des Warzenvorhofs in den Mund. Er ist zudem sehr gierig beim Trinken. Obwohl ich eigentlich sehr gerne stille, kann ich es momentan nicht abwarten, bis ich endlich wieder aufhören kann (6 Monate voll, dann reduzieren). Die Vorstellung, die Schmerzen nicht in den Griff zu bekommen, läßt mich verzweifeln. was kann ich noch tun? Liebe Grüße Lara

Mitglied inaktiv - 30.05.2005, 10:01



Antwort auf: falsche Anlegetechnik ?- Soor?

Liebe Lara, das hört sich sehr wohl nach einer wiederaufgeflammten Soorinfektion an! Eine Pilzinfektion der Milchgänge zu diagnostizieren bzw. auszuschließen ist überaus schwierig, da selbst wenn eine oder mehrere angelegte Kulturen negativ waren, die Milchgänge befallen sein können. Es gibt Ärzte, die bei der von Ihnen beschriebenen Symptomatik blind auf eine Infektion der Milchgänge mit Pilz (Candida) behandeln und ein systemisch wirkendes Medikament verordnen, nach dessen Verabreichung die Probleme verschwinden (manchmal reicht eine einmalige Behandlung auch noch nicht aus). Im Nachhinein lässt sich dann sagen "ja, es war doch eine Pilzinfektion". Bei einer Soorinfektion ist es unabdingbar, dass immer Mutter und Kind behandelt werden, auch wenn einer von beiden keine Symptome zeigt. Candida ist hartnäckig und kann in der Mundhöhle Ihres Kindes sitzen, ohne dass die geringsten Symptome zu erkennen sind. Wird dann nur die Mutter behandelt, dann stecken Sie sich immer wieder neu an. Das gibt den berühmten Ping Pong Effekt und Sie kommen aus diesem Kreislauf nicht mehr heraus. Genau so ist es anders herum, wenn nur Sie Symptome zeigen, muss das Kind trotzdem mit behandelt werden! Ganz wichtig ist, dass lange genug behandelt wird. Sie müssen auch nach dem vollständigen Verschwinden der Symptome noch eine Weile weiterbehandeln, um einen Rückfall auszuschließen. Ich zitiere Ihnen nun noch aus "The Breastfeeding Answer Book" Stock, Mohrbacher, 1997: "Durch die Soorbehandlung muss das Stillen nicht beeinträchtigt werden. Bei leichteren Soorinfektionen kann bereits 24 bis 48 Stunden nach Beginn der Behandlung eine Besserung der Symptome verspürt werden. In anderen Fällen kann es drei bis fünf Tage oder länger dauern, bis die Symptome verschwinden. Die Mutter sollte die Medikamente bis zum Ende des Behandlungszyklus einnehmen, denn die Infektion kann wieder aufflammen, wenn die Medikamente beim Verschwinden der Symptome abgesetzt werden. Es gibt Möglichkeiten, wie die Mutter die Beschwerden während der Soor Behandlung mildern und das Stillen angenehmer machen kann. Nachdem die Behandlung der Soorinfektion begonnen wurde, können die Beschwerden für ein bis zwei Tage schlimmer erscheinen, bevor eine Besserung eintritt. Die Mutter sollte ihre Brustwarzen nach jedem Stillen mit klarem Wasser abspülen und an der Luft trocknen lassen, da oor in Milch und feuchtem Milieu gut gedeiht. Bis der Schmerz verschwindet, können folgende Vorschläge dazu beitragen, das Stillen weniger schmerzhaft zu machen: o häufigere, kürzere Stillmahlzeiten anbieten, o an der weniger schmerzhaften Seite zuerst anlegen (wenn es eine weniger schmerzhafte Seite gibt), o den Saugschluss des Babys unterbrechen, bevor es von der Brust genommen wird, indem sanft am Kinn des Babys oder an seinem Mundwinkel gezogen wird. Sobald die Diagnose Soor bestätigt ist, sollte die Mutter Vorsichtsmaßnahmen treffen, damit es keinen Rückfall gibt. Soorpilze können sich an vielen Stellen (einschließlich Muttermilch) halten. Deshalb sollte sich die Mutter ihre Hände häufig waschen und die folgenden Vorsichtsmaßnahmen einhalten, um einen Rückfall zu vermeiden. o Das Baby kann mit abgepumpter Milch gefüttert werden. Die Milch, die während einer Soorinfektion abgepumpt wurde, sollte jedoch nicht aufbewahrt und eingefroren werden. Einfrieren inaktiviert Hefepilze, tötet sie aber nicht ab (Rosa, 1990). Daher kann eingefrorene Milch, die das Baby nach Abschluss der Behandlung erhält, einen Rückfall verursachen. o Erhält das Baby einen Beruhigungssauger oder werden Flaschensauger oder Beißringe benutzt, müssen sie einmal täglich 20 Minuten lang ausgekocht werden, um die Soorerreger abzutöten. Nach einer Behandlungsdauer von einer Woche sollten sie weggeworfen und neue gekauft werden. o Wird eine Milchpumpe benutzt, müssen alle Teile, die mit der Milch in Berührung kommen (mit Ausnahme der Gummidichtungen), täglich ausgekocht werden. o Einmalstilleinlagen sollten nach jedem Stillen weggeworfen werden. Stilleinlagen aus Stoff sollte die Mutter nach jedem Stillen wechseln und erst wieder benutzen, nachdem sie in heißem Seifenwasser gewaschen wurden. o Ist das Baby bereits alt genug, um mit Spielsachen zu spielen, muss alles, was es in den Mund nehmen kann, häufig mit heißem Seifenwasser abgewaschen werden, um eine erneute Infektion und ein Weiterverbreiten der Infektion an andere Kinder zu verhindern. Treten immer wieder Soorinfektionen auf, müssen unter Umständen alle Familienmitglieder behandelt werden. Männer können mit Soor infiziert sein, ohne Beschwerden zu haben. Soorinfektionen können durch Geschlechtsverkehr zwischen Mann und Frau hin und her übertragen werden und von Kind zu Kind, wenn sie die gemeinsam verwendeten Spielzeuge in ihren Mund stecken oder beim Tandem Stillen. Tritt der Soor immer wieder auf, nachdem bei Mutter und Baby zwei komplette Behandlungszyklen durchgeführt wurden, kann es sein, dass die ganze Familie gleichzeitig behandelt werden muss." Ich hoffe, diese Informationen helfen Ihnen erst einmal weiter, sollten Sie noch Fragen haben, bin ich gerne für Sie da! LLLiebe Grüße und gute Besserung! Biggi

von Biggi Welter am 30.05.2005



Antwort auf: falsche Anlegetechnik ?- Soor?

hallo, habe vergessen zu erwähnen, daß die Brustwarzen nach dem Trinken für kurze zeit die Farbe verändern: wie aufgequollene Hornhaut.

Mitglied inaktiv - 30.05.2005, 10:18



Antwort auf: falsche Anlegetechnik ?- Soor?

Vielen Dank für die schnelle Beantwortung. Ich habe diesbezüglich noch eine Frage. Auf Verdacht habe ich wieder angefangen mit Nystatin zu behandeln. habe aber nicht den Eindruck, daß es diesmal hilft. Wie komme ich an einen anderen Wirkstoff, z.B. Clotrimazol, wenn meine Ärzte mit der Diagnose Brustsoor nicht umgehen können/wollen? Alles andere, Hygiene etc. habe ich alles bereits so gemacht bzw. mache ich so. Ich weiß mir keinen Rat mehr. Hinsichtlich der Schulmedizin habe ich wenig Unterstützung und Beratung. In einer Woche fahren wir in Urlaub. Wir werden mehrere Stunden mit dem Zug unterwegs sein. Ich weiß nicht, wie ich damit umgehen soll. liebe Grüße Lara

Mitglied inaktiv - 30.05.2005, 13:56



Antwort auf: falsche Anlegetechnik ?- Soor?

Liebe Lara, Sie sollten einfach zu einem anderen Arzt gehen, denn das Mittel ist verschreibungspflichtig. Bei Unklarheiten kann sich jeder Ärztin/Arzt im Institut für Vergiftungserscheinungen und Embryonaltoxikologie in Berlin (Tel.: 030 30308111) erkundigen. Das Team um Dr. Schaefer hat einen speziellen Beratungsdienst für ÄrztInnen zu Medikamentenfragen usw. in Schwangerschaft und Stillzeit eingerichtet. Bitten Sie Ihren Arzt doch, dort anzurufen. Ich hoffe, Ihnen wird bald geholfen! LLLiebe Grüße Biggi

von Biggi Welter am 30.05.2005



Antwort auf: falsche Anlegetechnik ?- Soor?

vielen Dank. werde schauen, daß ich einen anderen Arzt finde. liebe grüße lara

Mitglied inaktiv - 31.05.2005, 11:01



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