Hallo Biggi,
meine Tochter ist jetzt 10 Monate alt und ich habe dir bezüglich Beikost usw. ja schon einige Fragen hier gestellt.
Mittlerweile hat es sich so bei uns eingependelt, dass sie dreimal täglich Getreide-Obst-Brei isst (ca. 100-150 g), allerdings in Form von Mus aus Gläschen und dann Instant-Flocken dazu, manchmal mit einem Schuss Sahne. Gemüsebrei verweigert sie jeglichen leckeren selbstgekochten und auch den aus Gläschen.
Ich stille sie noch mindestens acht Mal pro 24 Stunden, eher öfter.
Ich habe jetzt beschlossen, erst einmal so weiter zu machen. Bin mir jedoch nicht sicher, ob sie durch diese Art der Ernährung irgendwann mal einen Mangel hat oder zu wenig zunimmt.
Mein Kinderarzt beruhigte mich zwar erst einmal und meinte, ich könne es ja nicht erzwingen, dass sie isst. Sein Kollege, den ich alternativ wegen ihrer Haut aufgesucht hatte meinte jedoch, das Kind hat weniger ein Problem mit der Haut, sondern braucht vielmehr was ordentliches zu essen, da 50 g Gewichtszunahme pro Woche während der letzten drei Monate zu wenig seien. Und außerdem schliefe sie nachts nicht durch, das läge daran, dass sie nicht satt wird. Deswegen solle ich ihr Vollmilch-Getreide-Brei geben, bis dass es ihr zu den Ohren rauskäme.
Okay, ich weiß. Der letzte Arzt hat bestimmt noch nichts von WHO und Konsorten gehört.
Aber es verunsichert mich, denn in der Tat trinkt Shaona nachts, was das Zeug hält, sehr konzenrtiert und viel. Das heißt doch, dass sie tagsüber zu wenig trinkt?? Gibt es vielleicht einen Trick, dass sie tagsüber mal bisschen mehr trinkt, damit sie nachts nicht mehr so oft Hunger hat?? Oder muss ich da durch? Der Schlafmangel quält mich mittlerweile ziemlich....
Danke und liebe Grüße,
Melly
Mitglied inaktiv - 18.06.2007, 10:05
Antwort auf:
Essen und Schlafen (lang)
Liebe Melly,
der immer wieder verbreitete Gedanke, dass ein Baby ab sechs Monaten (oder einer anderen Altersgrenze) nachts nicht mehr aufwachen darf und nachts keine Nahrung mehr braucht entspringt in keinster Weise dem natürlichen Verhalten und den Bedürfnissen eines Babys oder Kleinkindes, sondern er entstammt dem (verständlichen) Wunsch der Erwachsenen, die gerne ihre Nachtruhe hätten.
Eine Studie von Jelliffe und Jelliffe ergab, dass Babys im Alter von 10 Monaten mindestens 25 % ihrer Muttermilchaufnahme nachts zu sich nehmen. Das spricht eindeutig dafür, dass Babys auch nach den ersten sechs Monaten nachts noch hungrig sind.
Es gibt Kinder, die nachts keine Nahrung mehr brauchen, aber es gibt eben auch sehr viele Kinder, die mit einem halben oder einem ganzen Jahr noch nicht so weit sind. So wie manche Kinder bereits mit elf Monaten laufen und andere damit erst mit 16 Monaten beginnen, so entwickeln sich auch alle anderen Dinge bei jedem Kind individuell verschieden und diese Entwicklung lässt sich begleiten, aber nicht beschleunigen. Es gibt kein Patentrezept, um ein Kind zu längeren Schlafphasen zu bringen.
Dein Kind würde höchstwahrscheinlich nicht besser schlafen, wenn es mehr essen würde und es isst doch eigentlich ganz ordentlich!
Sicherlich kannst Du versuchen, dein Kind tagsüber öfter anzulegen, aber ich glaube nicht, dass es nachts deswegen länger schlafen wird. Probiers einfach mal aus.
Hast Du schon einmal die Eisen und Zinkwerte kontrollieren lassen? Es kommt zwar eher selten vor, doch manchmal liegt die Essensverweigerung der Kinder gerade an einem Mangel dieser Spurenelemente und dieser Mangel verschärft sich dann noch weiter, wenn das Kind nicht isst.
Bitte also zum einen Geduld bewahren, dem Kind fingergerechte Nahrung und gemeinsames Essen am Familientisch und mit anderen Kindern (Nachahmungseffekt) anbieten und einmal von der Kinderärztin/arzt nachschauen lassen.
LLLiebe Grüße
Biggi Welter
von
Biggi Welter
am 18.06.2007