Hallo Biggi, Hallo Kristina,
unsere Tochter (8 Monate) ist ein sehr fröhliches aufgewecktes Kind, dass ganz ganz selten weint. Sie robbt seit einigen Wochen und übt nun fleissig über den "liegenden Gartenzwerg" das Sitzen bzw. zieht sich an Gegenständen hoch und setzt sich dann hin. Nun hat seit wenigen Tagen Probleme mit dem Essen und Schlafen. Wir geben Mittags- und Abendbrei und wollten am WE eigentlich den Morgenbrei einführen. Da sie die letzten Tage aber fast gar nicht essen wollte, haben wir es erstmal gelassen. Stattdessen möchte sie wieder häufiger gestillt werden (habe 6 Monate voll gestillt). Gestern abend hat sie 4 Löffel gegessen und danach alles erbrochen. Sie ist aber nicht krank. Kann das ein Wachstumsschub sein? ich biete weiterhin Essen an, auch wenn sie wenig bis gar nichts isst. Das 2. Problem ist das Schlafen: Am Tage lässt sie sich gar nicht mehr ins Bett legen - sie fängt sofort an zu Jammern, Weinen und Schreien. Lediglich in der Manduca oder wenn ich sie trage schläft sie ein. Manchmal auch im KiWA oder im MaxiCosi. Bis vor wenigen Tagen konnte ich, wenn sie müde wurde, mich mit Ihr hinlegen, habe sie gestillt und/oder sie gestreichelt und dann schlief sie ein. Ich lege mich jetzt mit Ihr ins Bett, stille sie und danach fängt sie an zu jammern und weinen. Sie ist defintiv müde - gähnt, reibt sich die Augen, findet aber liegend partout nicht in den Schlaf. Wieso klappt das nun nicht mehr? Kann das ein Wachstumsschub sein? Nachts schläft sie immoment auch unruhig - durchgeschlafen hat sie noch nie, aber immoment braucht sie 3 - 5 mal in der Nacht die Brust zum Weiterschlafen (sie schläft im Kinderbett an unserem Elternbett angedockt, so dass sie sich auch zu mir kuscheln kann - das macht sie auch - sie rollt sich durch Ihr Bett und liegt dann auch gerne mal neben mir). Haben Sie einen Rat für mich? Herzlichen Dank. LG Schneemaus
von
schneemaus77
am 06.06.2011, 13:20
Antwort auf:
Stillen, Essen und Schlafen
Liebe schneemaus77,
acht Monate ist das typische Alter für die sogenannte Fremdelphase. Das heißt, das Kind beginnt ganz bewusst zwischen fremd und bekannt zu unterscheiden und lernt nun auch sehr deutlich, dass es ein eigener Mensch ist. Dies kann für das Kind sehr aufregend und verunsichernd sein und dann will es natürlich nicht alleine sein, schon gar nicht, wenn es sich in den Schlaf fallen lassen soll und damit ja auch das letzte bisschen Kontrolle abgeben muss, das es in seiner Welt hat.
Es ist ein normaler entwicklungsphysiologischer Verlauf, dass Babys in diesem Alter von nachts (wieder) vermehrt aufwachen. Dieses Aufwachen liegt nicht an der Ernährung des Kindes, sondern ist entwicklungsbedingt
Die Kinder beginnen die Welt sehr konkret zu erleben, sie müssen das am Tag Erlebte in der Nacht verarbeiten, sie lernen neue Fähigkeiten (umdrehen, robben, krabbeln, gezieltes Greifen ...), sie beginnen den Unterschied zwischen fremd und bekannt zu erkennen. All dies ist ungeheuer aufregend und auch anstrengend. Dazu kommt, dass sich die Zähne verstärkt bemerkbar machen, dass vielleicht die erste Erkältung kommt und, und, und ...
Der scheinbare Rückschritt im Schlafverhalten ist eigentlich ein Fortschritt, denn er zeigt, dass die Entwicklung des Kindes voranschreitet.
Abgesehen von den umstrittenen Schlaftrainingsprogrammen, die von Stillexperten nahezu einhellig abgelehnt werden, bleibt in dieser Zeit nicht viel, als geduldig zu bleiben und sich die Tage und Nächte so einfach wie möglich zu gestalten.
Sie schreiben, dass Ihr Baby erbrochen hat und sich offensichtlich nicht wohl fühlt.
Vorsichtshalber würde ich doch einmal zum Kinderarzt gehen, ob das Baby evtl. nicht doch Schmerzen hat.
Wenn das ausgeschlossen ist, sollten Sie einfach geduldig bleiben und Ihrem Baby in dieser für ihn schwierigen Zeit beistehen.
LLLiebe Grüße,
Biggi
von
Biggi Welter
am 06.06.2011