LenaKL
Liebes Still-Team, ich habe eine Frage, die eigentlich aus mehreren kleinen Fragen besteht, die aber alle miteinander verbunden sind. Meine Tochter ist fünf Monate alt und ich stille sie voll. Seit einiger Zeit hat sie ein paar Probleme mit der Verdauung (sauer riechender, grünlicher Stuhl, manchmal schleimig, häufiger Bauchweh). Ich hatte immer den Eindruck, das käme von sauren Früchten (Erdbeeren, Rhabarber, aber auch Kirschen und Tomaten) und hab den Verzehr dieser eingeschränkt. Da in letzter Zeit diese Panik wegen Ehec herrschte, hab ich auch selten Salat und Gurken gegessen. Dafür mehr Äpfel, Bananen, Möhren, Zucchini. Ansonsten ess ich halt normal Brot, Käse, Fisch, Fleisch, Wurst, Eier... Und (leider!!!) ziemlich viel Schokolade. (Obwohl, die Schokolade esse ich schon immer gern, seit der Geburt ist das Verlangen danach nur kaum noch zu kontrollieren.) Meine Hebamme hat mir zum Besuch bei einem Osteopathen (das Baby sollte dahin, nicht ich ^^) geraten, aber der konnte nicht helfen. Der Kinderarzt hat mir nun dazu geraten, eine Zeitlang alle Milchprodukte und Nüsse wegzulassen. Jetzt frage ich mich: was soll ich essen??? Wie kommme ich an z.B. an Calcium, wenn ich absolut keine Milchprodukte zu mir nehme? Soll ich nun weiter Früchte und Gemüse mit Säure einschränken oder soll ich mehr davon essen? Was ist mit Blumenkohl, Brokkoli oder etc? Irgendwo hab ich gelesen, man darf wieder damit anfangen, sobald das Baby ein bestimmtes Alter erreicht hat. Und: meine Lust auf Schokolade ist wirklich so ungeheuer, dass ich einfach nicht anders kann, als welche zu essen. Wenn's nur 2 Stückchen wären, wärs ja nicht so schlimm, aber meistens muss dann die ganze Tafel dran glauben. Da wie gesagt das Verlangen aber noch niemals so groß war wie jetzt in der Stillzeit, vermute ich doch mal, dass mein Körper damit irgendwelche "Löcher stopfen" also Dezifite ausgleichen will oder so. Was also könnte ich statt der Schokolade zu mir nehmen, um meinem Körper zu geben, was er will, bzw. wie könnte ich dem vorbeugen? Verzeiht mir bitte den Aufwand, den ich euch mache! Mit vielen lieben Grüßen, Lena
Liebe Lena, eine Ursache könnte tatsächlich eine Unverträglichkeitsreaktion deines Kindes auf etwas was Du isst sein. Es kommt zwar sehr viel seltener vor als allgemein angenommen, aber gelegentlich gibt es ein Kind, das mit vielen Koliken reagiert, weil es etwas nicht verträgt, was die Mutter zu sich nimmt. Relativ häufig sind bei diesen Kinder Kuhmilch und Kuhmilchprodukte die Auslöser. Das Herausfinden, was eventuell die Unverträglichkeitsreaktion beim Baby hervorruft ist ein Detektivspiel. Wie bereits schon erwähnt steht Kuhmilch ganz oben auf der „Hitliste“. Du kannst einmal den Versuch wagen und dich für einige Zeit konsequent kuhmilchfrei ernähren und beobachten, wie dein Kind reagiert. Ehe Du jetzt jedoch alle Milchprodukte (und es gibt wahnsinnig viele Lebensmittel, in denen Milch enthalten ist), solltest Du dich informieren, wie Du trotz fehlender Milchprodukte genügend Kalzium usw. zu dir nimmst. Bis eine Besserung feststellbar ist, vergeht in der Regel meist mindestens eine Woche. Schokolade ist zwar „Nervennahrung“ für Mütter: ) aber leider nicht unbedingt geeignet, wenn es sich um ein empfindliches Kind handelt, nicht zuletzt, weil sie auch Milch enthält. Ansonsten gibt es keine allgemeingültige „Stilldiät" oder generell verbotenen oder erlaubte Nahrungsmittel für die Frau während der Stillzeit (mit der Einschränkung, dass Alkohol möglichst gemieden werden soll). Der Einfluss der Ernährung der Mutter auf das Verhalten des Kindes wird meist erheblich überschätzt. Eine stillende Mutter muss weder bestimmte Nahrungsmittel (z.B. Kuhmilch) zu sich nehmen, noch müssen alle stillenden Mütter bestimmte Nahrungsmittel meiden. Von Ausnahmefällen abgesehen macht die Mehrheit der stillenden Mütter die Erfahrung, dass sie alles, was sie mögen, in Maßen essen können auch Schokolade und stark gewürzte Speisen ohne dass sich dies auf ihre Babys auswirkt und viele kleine Babys haben Blähungen ganz gleich, was ihre Mütter essen. Auch wenn viele Mütter davon gehört haben, dass durch den Genuss von „blähenden" Lebensmitteln Blähungen bei ihrem Baby hervorgerufen werden, ist diese Meinung mit Vorsicht zu genießen. Darmgase entstehen bei der Verarbeitung von Faserstoffen (Ballaststoffen) durch die Darmbakterien im Verdauungstrakt. Weder Verdauungsgase noch Ballaststoffe gehen in die Muttermilch über, auch nicht, wenn die Mutter unter extremen Blähungen leidet. Genau so wenig verändern stark säurehaltige Nahrungsmittel den pH Wert der Muttermilch. Deshalb gibt es auch kein Verbot für Orangensaft. Normalerweise können stillende Mütter alles essen, bei manchen Nahrungsmitteln ist es allerdings anzuraten, dass sie nicht im Übermaß genossen werden. Am ehesten ist zu erwarten, dass Nahrungsmittel, die bei Ihnen Blähungen hervorrufen auch bei Ihrem Kind zu Blähungen führen können. Manche Babys haben Blähungen oder Koliken, ganz gleich, was ihre Mutter isst oder nicht isst. Letztendlich bleibt nicht anderes übrig, als auszuprobieren, ob ein Baby auf etwas reagiert oder nicht, denn das ist wirklich von Kind zu Kind unterschiedlich. Prophylaktische Enthaltsamkeit ist jedenfalls nicht notwendig. Ich hänge dir noch einen Artikel von Prof. Dr. B. Koletzko zu diesem Thema an, der sich ebenfalls mit dem Thema beschäftigt hat. LLLiebe Grüße Biggi „Milch und Kohl. Schlimm für Babys Bauch?" Stillende Mütter sollten unbedingt blähende Nahrungsmittel meiden, raten Hebammen seit Generationen, weil Kohl & Co. dem Baby Bauchkrämpfe bescherten. Doch was ist wirklich dran an derartigen Empfehlungen? Zweifellos können blähende Lebensmittel bei der Konsumentin selbst Meteorismus auslösen, und ein Teil der im mütterlichen Darmtrakt gebildeten Gase findet sich in der Ausatemluft wieder, nicht aber in der Muttermilch zumindest nicht in nennenswerter Menge. "Muttermilch Sprudel" muss das Baby also sicher nicht trinken, stellt Professor Dr. B. Koletzko Abteilung Stoffwechselstörungen und Ernährung, Dr. von Haunersches Kinderspital, Klinikum Innenstadt, München. Möglicherweise sind es aber Metabolite aus dem mütterlichen Stoffwechsel, die dem Kind Bauchkrämpfe bescheren, z.B. kurzkettige Fettsäuren oder andere organische Säuren. In einer offenen Beobachtungsstudie mit fast 300 Stillenden kam es in der Tat signifikant häufiger zu infantilen Koliken, wenn die Mutter Kohl, Zwiebeln und Kuhmilch zu sich nahm. Allerdings war dieser Effekt insgesamt nicht sehr stark ausgeprägt und für Brokkoli und Blumenkohl gar nicht nachweisbar. Nur was den Genuss von Kuhmilch betrifft, geht die Erklärung für einen möglichen Zusammenhang mit kindlichen Koliken über reine Spekulation hinaus. In diesem Fall handelt es sich wahrscheinlich um eine allergische Reaktion auf Kuhmilcheiweiß. Bei 10 bis 15% der Kolikkinder, so konnten Studien nachweisen, liegt jedenfalls eine Unverträglichkeit gegen ein in die Muttermilch übergegangenes Fremdeiweiß vor. Bei heftigen infantilen Koliken rät der Pädiater den Müttern daher, sich versuchsweise eine Woche lang kuhmilchfrei (eigene Anmerkung: zwei Wochen sind sicherer, da Kuhmilchproteine bis zu 10 Tage im mütterlichen Organismus nachweisbar sind) zu ernähren. Falls sich die Symptome darunter deutlich bessern und erneuter Kuhmilcheiweiß Verzehr wieder kindliche Beschwerden provoziert, kann diese Kost für die Stillzeit beibehalten werden. Meist ist dann allerdings eine Kalziumsupplementierung erforderlich. Diät hält vom Stillen ab. Vom etwaigen Verzicht auf Kuhmilchprodukte abgesehen sind nach Prof. Koletzkos Meinung restriktive Ernährungsempfehlungen für stillende Mütter jedoch nicht wissenschaftlich begründbar. Sie können zu einem Nährstoffmangel führen, verkomplizieren unnötig das Leben während der Stillzeit und sind nicht selten Ursache dafür, dass Frauen frühzeitig abstillen. (Quelle: AFS Rundbrief 5 6/2001)
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