Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Ernährung ausreichend?

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Ernährung ausreichend?

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Hallo, unsere tochter ist nun 8,5 monate. Sie wurde mit 2ooo gr. geboren und musste die erste 2 lebenswochen in der intensivstation in einer kinderklinik verbringen. Ich habe sie dann 6 monate voll gestillt und anfang august mit beiskost angefangen. So siehts bei uns momentan aus. Morgens: stillen nach bedarf und ein paar löffel getreide obstbrei, wenn sie dazu lust hat. Mittags: gemüsebrei ca. 150gr und als nachtisch ein paar löffeln getreide obstbrei, wenn sie noch hunger hat. nachmittag (ca 3 1/2 std. später): griessbrei mit milch von milupa, davon die hälfte von der menge, die auf der packung steht! abends (ca 3 1/2 std später) milchbrei früchte von milupa, davon die gleiche menge wie nachnittags. danach wird sie in den schlaf gestillt. nachts: stillen nach bedarf Tagsüber bekommt sie mineralwasser aus dem becher. Ich stille sie nachmittas so gut wie nicht mehr. Nur wenn sie sehr wenig brei isst und ich nicht sicher bin, ob sie genug gegessen hab. Aber sie nimmt nicht immer die brust an :) Ich finde, sie isst relativ wenig aber es scheint ihr zu reichen. Die Kinderärztin ist ausserdem mit ihrer entwicklung sehr zufrieden. Vor 4 wochen wog sie ca. 6200 gr. für 66 cm. Sie ist zierlich aber sehr aktiv. Ich möchte aber das nächtliche stillen langsam weglassen, da ich auch meinen schlaf brauche und ich denke sie braucht in ihrem alter auch keine nahrung mehr nachts. Sie schläft bei uns im schlafzimmer in einem reisebettchen. Ich nehme sie auch zu uns ins bett, wenn sie zu oft wach wird, damit ich auch besser schlafen kann. Dennoch bin ich mir nicht sicher, ob sie doch Hunger haben kann, weil sie immer nur kleine mengen verputzt ausser mittags halt. Was meinen sie dazu? Soll ich sie dann abends auch nicht mehr stillen oder geht es wenn ich sie stille und schaue, dass sie nicht an der brust einschläft sondern, sie ins bettchen lege und sie anders in den schlaf begleite? Ich bin mir sehr unsicher, was diese gelegenheit betrifft. Vielen Dank im voraus für ihre Antwort


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Liebe Liv, es ist überhaupt nicht schlecht, wenn die Kleine nach dem Brei noch gestillt wird. Sie ist gerade erst acht Monate alt und damit noch am Beginn der "Beikostkarriere" und in dieser Zeit sollte der Begriff "BEI Kost" wörtlich verstanden werden. Beikost ist etwas, was die Muttermilch ergänzt und nicht ersetzt. Es ist deshalb normal und richtig in Verbindung mit der Beikost zu stillen, nicht zuletzt deshalb, weil auf diese Weise bestimmte Bestandteile der Beikost vom Kind besser verwertet werden können. Der immer wieder verbreitete Gedanke, dass ein Baby ab einem bestimmten Alter nachts nicht mehr aufwachen darf und nachts keine Nahrung mehr braucht entspringt in keinster Weise dem natürlichen Verhalten und den Bedürfnissen eines Babys oder Kleinkindes, sondern er entstammt dem (verständlichen) Wunsch der Erwachsenen, die gerne ihre Nachtruhe hätten. Eine Studie von Jelliffe und Jelliffe ergab, dass Babys im Alter von 10 Monaten mindestens 25 % ihrer Muttermilchaufnahme nachts zu sich nehmen. Das spricht eindeutig dafür, dass Babys auch nach den ersten sechs Monaten nachts noch hungrig sind. Es gibt Kinder, die nachts keine Nahrung mehr brauchen, aber es gibt eben auch sehr viele Kinder, die mit acht Monaten noch lange nicht so weit sind. So wie manche Kinder bereits mit elf Monaten laufen und andere damit erst mit 16 Monaten beginnen, so entwickeln sich auch alle anderen Dinge bei jedem Kind individuell verschieden und diese Entwicklung lässt sich begleiten, aber nicht beschleunigen. Gerade auch weil Ihr Kind zierlich ist, würde ich die nächtlichen Stillmahlzeiten nicht unterbinden und es auch nicht unbedingt ohne Stillen einschlafen lassen. Es gibt keinen Grund, dass Sie etwas daran ändern müssen, dass Sie Ihr Baby bei sich im Bett haben und nach Bedarf stillen und auch in den Schlaf stillen, es sei denn SIE persönlich stört etwas daran. Auch die immer wieder geäußerten Argumente, das Baby würde auf diese Weise verwöhnt oder es würde so nie lernen alleine einzuschlafen bzw. nie wieder aus dem Elternbett ausziehen, sind nicht stichhaltig. Babys in diesem Alter können noch nicht verwöhnt werden und Kinder, die sich den Platz im Elternbett nicht erkämpfen oder ertrotzen mussten, ziehen von selbst aus dem Elternbett aus, sobald sie reif genug dafür sind. Im Gegensatz dazu wollen viele Kinder, die als Babys alleine schlafen mussten noch lange ins Elternbett, weil ihr Bedürfnis (noch) nicht gestillt wurde. Sobald ein Baby die nötige Reife hat, lernt es alleine (ein)zuschlafen und wird auch längere Schlafphasen haben. Ich möchte Ihnen zu diesem Thema das Buch "Schlafen und Wachen ein Elternbuch für Kindernächte" von Dr. William Sears empfehlen. Dr. Sears (Professor für Kinderheilkunde) hat zusammen mit seiner Frau Martha einige Bücher zum Thema Schlaf und Kindererziehung geschrieben, in die nicht nur sein Wissen als Kinderarzt sondern auch die reichhaltige eigene Erfahrung als achtfache Eltern eingeflossen sind. In "Schlafen und Wachen" beschreibt er nicht nur, warum Kinder so schlafen, wie sie es nun einmal tun und wo sie am besten schlafen, er gibt auch Tipps wie Eltern und Kinder zu ruhigeren Nächten kommen können. Das Buch ist im Buchhandel, bei der La Leche Liga und bei jeder LLL Stillberaterin erhältlich. LLLiebe Grüße Biggi


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