Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Unterstützung bei der Ernährung meines Sohnes

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Unterstützung bei der Ernährung meines Sohnes

Lilly89

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Hallo liebe Biggi, Mein Sohn ist mittlerweile 10 Wochen alt, und ich muss leider auf den Rat der Kinderärztin hin mit abgepumpter Milch zufüttern. In den letzten Tagen gestaltet sich die Situation jedoch als sehr herausfordernd. Er saugt nur sehr kurz an der Brust, etwa 5 bis7 Minuten, und heute hat er lediglich 210 ml abgepumpte Milch getrunken, obwohl er normalerweise 340 ml pro Tag trinkt. Ich habe ihn heute gewogen und festgestellt, dass er in den letzten sechs Tagen 185 Gramm zugenommen hat.Dennoch bereitet mir sein geringerer Appetit Sorgen.Früher hat er die Brust auch zur Beruhigung genutzt, was er jetzt jedoch nicht mehr tut. Der Papa ist mittlerweile die einzige Person, die ihn ins Bett bringt, da er bei mir nur schreit. Was kann ich in diesem Fall unternehmen? Ich fühle mich gerade sehr verzweifelt. Vielen Dank im Voraus, LG Lilly


Biggi Welter

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Liebe Lilly, ich befürchte, dass dein Baby mit dem Wechsel von Flasche und Brust nicht zurecht kommt. Das Saugen an einem künstlichen Sauger unterscheidet sich grundlegend vom Saugen an der Brust. Der künstliche Sauger ist bereits vorgeformt und relativ steif. Die Brust ist weich und nachgiebig. Ein Schnuller kann in den geschlossenen Mund eines Babys gesteckt werden. Um die Brust zu erfassen, muss das Baby den Mund weit öffnen, die Brustwarze reicht dann weit nach hinten in den Mund, wo die Bewegungen des Kiefers und der Zunge nicht stören. Auch die Bewegungsmuster der Muskeln von Mund, Gesicht und Zunge, sind am künstlichen Sauger ganz anders, als an der Brust. Mit der Saugtechnik, die das Baby beim Trinken an einem Flaschensauger oder beim Nuckeln an einem Beruhigungssauger anwendet, kann es kaum Milch aus der Brust bekommen. Ein Baby, das mit der Flasche gefüttert wurde, hat einen sofort einsetzenden, gleichmäßigen Milchfluss kennengelernt. An der Brust reagiert es dann frustriert, weil nicht der von ihm erwartete, sofortige und stetige Milchfluss einsetzt. Oft ist es dann so, dass ein Baby „stundenlang“ saugt und nicht satt wird. Da hilft es dann auch nicht, viel und oft anzulegen. Du solltest deshalb, wenn möglich auf künstliche Sauger und Flasche verzichten. Hast du schon mal von einem Brusternährungsset oder der Becher- Fütterung gehört. Das kann in deinem Falle hilfreich sein und solltest du der Flaschenfütterung vorziehen. Das Brusternährungsset regt zu gutem Saugen an der Brust an, stimuliert die Milchproduktion und vermeidet den Einsatz von Flaschen. Das Brusternährungsset besteht aus einem Behälter für die zugefütterte Flüssigkeit (einem Plastikbeutel oder einer Flasche), der an einer Kordel um den Hals der Mutter hängt und zwischen ihren Brüsten ruht. Eine dünne Schlauchverbindung geht von dem Behälter zur Brust der Mutter, wo der Schlauch so befestigt wird, dass sein Ende etwa sechs Millimeter über die Brustwarze hinausragt. Bei einigen Modellen besteht die Möglichkeit, den Schlauch im Deckel abzuklemmen, um zu verhindern, dass die Milch bereits fließt, bevor das Baby saugt. Es gibt über verschieden dicke Schläuche je dicker der Schlauch, umso schneller fließt die Milch. Welcher Schlauch zum Einsatz kommt, hängt davon ab, wie wirkungsvoll das Baby saugt und welche Zufütterung es benötigt. Ein Brusternährungsset kann in der Apotheke bestellt werden oder über eine Stillberaterin oder die La Leche Liga bezogen werden. In Deutschland wird nur das Brusternährungsset der Firma Medela vertrieben. Bitte wende dich auch unbedingt an eine Kollegin vor Ort, die Euch sehen kann und so sehr viel gezielter beraten kann! Sie kann das Saugverhalten beurteilen und dir Tipps geben, wie du dein Baby wieder komplett an die Brust führen kannst. Adressen von Stillberaterinnen findest du im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). Auch ich bin jederzeit für dich da und stehe dir gerne zur Seite! Ich bin sicher, dass du wieder zum Vollstillen kommen kannst, aber es braucht kompetente Hilfe und Geduld! Lieben Gruß Biggi


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