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Einschlafstillen

Biggi Welter

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Frage: Einschlafstillen

Murmeltier2020

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Hallo. Mein Sohn wird Ende des Monats ein Jahr und startet gerade mit der Eingewöhnung im Kindergarten. Das läuft bisher auch prima und macht keine großen Schwierigkeiten. Was uns dagegen mehr Probleme bereitet, sind (von Anfang an) die Nächte. Dazu habe ich 2 Fragen: Zum einen, zum Einschlafen: Trotz regelmäßigem Tagesablauf und Abendritual kommt er abends nur durch stillen in den Schlaf (tagsüber klappt es mit hinlegen und streicheln im Bett und Mahlzeiten sind alle durch feste Nahrung ersetzt) denn im Bett schreit er sich die Seele aus dem Leib. Es bringt nichts, mich mit ihm zusammen hinzulegen oder einfach zu kuscheln, da kommt er überhaupt nicht zur Ruhe. Er nimmt keinen Nuckel, Flasche oder Kuscheltiere/Tücher und auch Spieluhren, singen, Sterneprojektor usw haben ihn nicht entsprechend ablenken können. Was kann ich denn noch versuchen um ihm das Einschlafen zu erleichtern? Und warum akzeptiert er es tagsüber aber abends/nachts so überhaupt gar nicht?Einfach mal schreien lassen ist für mich eigentlich keine Option. Ich möchte, das er lernt einzuschlafen und nicht einfach vor Erschöpfung umzufallen. Zusätzlich habe ich nun das Problem, dass er seit einigen Tagen wie eine Herpesblase an der Lippe hat. Waren damit auch beim Kinderarzt, der das Ganze aber mit entzündeter Mundschleimhaut und Zahnungsbeschwerden abgetan hat. Also haben wir normal weitergestillt, mit der Konsequenz das nun auch auf meiner Brustwarze Bläschen zu sehen sind. Also würde ich mal meinen ich lag mit meiner Vermutung bzgl Herpes nicht so falsch, aber wie verhält es sich nun mit dem stillen? Davon ausgehend, daß ich mich wenn dann bei meinem Kind angesteckt habe, könnte ich dann (auch wenn es mir natürlich verdammt wehtut) überhaupt weiterstillen oder reichen wir es uns dann immer hin und her? In dem Fall brauchen wir besonders schnell eine Alternative zum Einschlafen. Zum anderen zur Schlafdauer: Habe ich ihn dann endlich erfolgreich eingeschläfert, wird er fast stündlich wieder wach. Dann laufe ich mit ihm hin und her bis er wieder schläft, denn auch hier ist im Bett liegend nichts zu machen. Ich hatte dazu schonmal einen Beitrag gesendet, aber leider haben auch die Tipps (Wärmflasche im Bett, getragenes Tshirt) nichts gebracht und es macht übrigens auch keinen Unterschied ob er in seinem Bett liegt oder mit im Familienbett. Ich erwarte nicht mal, dass er wirklich durchschläft, aber mit einem Jahr sollte er doch wenigstens ein paar Stunden am Stück schaffen können. Das kann doch auch für ihn nicht erholsam sein. Ich bin einfach ratlos und hoffe das es irgendwie nochmal einen Ansatz gibt, der uns hilft.


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Liebe Murmeltier2020, ja, dein Kind WIRD von ganz alleine länger schlafen und auch irgendwann durchschlafen, wenn du ihm die Zeit schenkst. Deoin Baby macht jetzt die Krippeneingewöhnung und muss die erste Trennung von dir verkraften, in der Nacht sucht es deshalb noch viel mehr deine Nähe und braucht seine „Extraportion Mama“. Ich persönlich würde da jetzt keinen Druck aufbauen, sondern abwarten, bis dein Kind sicher angekommen ist in der Kita, die Zähne durch sind und es einfach reifer ist. Dein Kind wird von ganz alleine lernen, alleine einzuschlafen, ohne Druck und ohne Brüllen. Genauso wie Du es beschreibst, machen es Mütter seit Urzeiten mit ihren Babys und es hat noch nie einem Baby geschadet. Seit Jahrtausenden und in unzähligen Kulturen ist es so, dass Mütter ihre Babys in den Schlaf stillen. Das Saugen wirkt beruhigend und nicht umsonst wurden im Laufe der Zeit die verschiedensten Brustattrappen (z.B. Schnuller s.o.) erfunden. Von der Natur ist es nicht vorgesehen, dass ein Baby oder Kleinkind allein ist und alleine einschläft. Nur passt dieses „natürliche" Verhalten des Babys nicht in unsere derzeitige Zeitströmung und damit haben wir ein (von uns selbst produziertes) Problem: Babys wissen nicht, was zur Zeit „Mode" ist und benehmen sich so, wie sie es seit Anbeginn der Menschheit getan haben. Es hat seinen Grund, warum stillende Mütter die besten Einschlafhilfen SIND. Beim Saugen an der Brust findet ein Baby das, was es braucht: Trost, Nahrung, Sicherheit. Es liegt vermutlich an einer gewissen neurologischen Unreife, wenn einige Babys das mehr brauchen als andere, und es "verwächst" sich wirklich von alleine!! Ihr könnt jetzt mit vielen Tricks versuchen, die Situation zu verändern, aber es wird nur Stress und Tränen geben, denn Euer Kind IST einfach in der Phase, in der es die Mama so viel braucht. In dieser Zeit verarbeiten Kinder vieles in der Nacht, und brauchen die Bestätigung, dass Mama ganz nah ist, und die beruhigende Milch, noch ziemlich. Es ist kein Rückschritt, wie es scheint, sondern zeigt, dass sich Euer Kind weiterentwickelt! Sehr empfehlenswert ist von Sibylle Lüpold das Buch: "Ich will bei euch schlafen - Ruhige Nächte für Eltern und Kinder." Von ihr ist auch die Broschüre "Kinder brauchen uns auch nachts", in der 20 namhafte Experten wie Dr. William Sears, Prof. Dr. Gerald Hüther und Prof. Dr. Remo Largo gute Argumente liefern, weshalb von der Anwendung eines Schlaftrainings, wie zum Beispiel der Ferber-Methode, abzuraten ist. Besprich bitte mit dem Arzt, ob ihr beide behandelt werden müsst, damit ihr euch nicht gegenseitig immer wieder ansteckt. Ganz liebe Grüße, ich wünsche dir bald ruhigere Nächte. Biggi


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