Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Einschlafstillen

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Frage: Einschlafstillen

Vroni1990

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Liebe Biggi, Nachdem du mir schon einige Male weitergeholfen hast, nun wieder eine Frage von mir: Meine Tochter ist jetzt 8 Monate alt. Wir haben inzwischen alle 3 Breie erfolgreich eingeführt. Abends habe ich bisher Hirseflocken mit Wasser angerührt und anschließend gestillt. Unser Tagesablauf bezüglich Mahlzeiten sieht ungefähr so aus: 8 Uhr Stillen 9 Uhr Nochmal Einschlafstillen 11.30-12.30 Uhr Mittagsbrei (meist ca. 150g) 13-14 Uhr Einschlafstillen 15-16 Uhr Getreide-Obst-Brei (auch eher so 100-150g) 18.15 Uhr Abendbrei (bisher Hirse mit Wasser, jetzt mit 100ml Vollmilch, davon meist 150-180g) 19.00Uhr Einschlafstillen 21-21.30 Uhr Stillen Nachts nach Bedarf, aber meist 1 Uhr, 3 Uhr und 5 Uhr, also noch ziemlich häufig leider… Ist das viele Stillen noch in Ordnung? Soll ich den Abendbrei lieber wieder mit Wasser anrühren? Ich würde sie gerne Abends ein bisschen unabhängiger von mir werden lassen… Sie war bisher immer ziemlich propper, auf der 95. Perzentile, aber seit sie robbt, hat sie sich ordentlich gestreckt und nimmt nur noch langsam zu. Wir haben leider noch große Probleme mit den Ein-und Durchschlafen, sie verlangt einfach immer die Brust, und schreien lassen (auch auf dem Arm) will ich sie nicht. Ich möchte ihr die Nähe geben, die sie braucht, allerdings will ich auch nicht noch Stillen, wenn sie 2 ist. Ich habe demnächst einen Termin am späten Nachmittag, der bis in den Abend geht und ich muss da einfach hin, das bedeutet, es ist das erste Mal ohne mich zum Einschlafen. Meinen Mann akzeptiert sie als Einschlafhilfe nicht. Wie soll ich weiter vorgehen? Ich möchte sie nicht komplett von mir abhängig machen, sondern sie zu einem selbstbewussten und selbstständigen Kind erziehen. Vielen Dank schon einmal! Liebe Grüße Veronika


Biggi Welter

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Liebe Veronika, als Eltern glauben und hoffen wir immer auf eine lineare Weiterentwicklung der Fähigkeiten unserer Kinder. Beim Schlafverhalten können wir jedoch nicht davon ausgehen, dass die Entwicklung kontinuierlich verläuft, im Gegenteil, relativ viele Babys schlafen mit zwei Monaten deutlich länger und anhaltender als mit vier oder acht Monaten. Die Kinder beginnen um diesen Zeitraum die Welt sehr konkret zu erleben, sie müssen das am Tag Erlebte in der Nacht verarbeiten, sie lernen neue Fähigkeiten (umdrehen, robben, krabbeln, gezieltes Greifen ...), sie beginnen den Unterschied zwischen fremd und bekannt zu erkennen. All dies ist ungeheuer aufregend und auch anstrengend. Dazu kommt, dass sich die Zähne verstärkt bemerkbar machen, dass vielleicht die erste Erkältung kommt und, und, und ... Der scheinbare Rückschritt im Schlafverhalten ist eigentlich ein Fortschritt, denn er zeigt, dass die Entwicklung des Kindes voranschreitet. Ein Baby muss eine gewisse Reife erreichen, um längere Zeit schlafen zu können. Wann dieser Zeitpunkt erreicht wird, ist von Kind zu Kind unterschiedlich. Du kannst jetzt mit vielen Tricks versuchen, die Situation zu verändern, aber es wird nur Stress und Tränen geben, denn dein Kind IST einfach in der Phase, in der es dich so viel braucht. In dieser Zeit verarbeiten Kinder vieles in der Nacht, und brauchen die Bestätigung, dass Mama ganz nah ist, und die beruhigende Milch, noch ziemlich. Es ist kein Rückschritt, wie es scheint, sondern zeigt, dass sich dein Kleines weiter entwickelt! Dein Baby braucht also vor allem eines: Zeit zum Reifen. Vielleicht "schenkst" Du ihm einfach noch ein bisschen von dieser Zeit, in der du ihm gestattest, so zu sein, wie es ist. Du machst nichts falsch! Wenn es dir und deinem Kind beim Stillen gut geht, dann gibt es keinen Grund, dass du jetzt bald abstillst. Du schadest damit weder dem Kind noch dir, im Gegenteil es gibt eine ganze Reihe von gut dokumentierten Vorteilen sowohl für dich als auch dein Kind, die sich aus einer längeren Stillzeit ergeben. Die Praxis zeigt jedenfalls, dass langzeitgestillte Kinder nicht unselbständiger sind als kurz oder gar nicht gestillte Kinder und auch keine vermehrten Probleme mit der Loslösung haben, im Gegenteil: oft haben sie ein so starkes Vertrauen in sich und die Welt, dass sie recht forsch die Welt entdecken wollen. Außerdem spricht gegen diese Theorie, dass es dann weltweit gesehen sehr viele Kinder Probleme mit der Selbstregulation haben müssten, denn es gibt ja nun mal viele Kulturen, in denen das lange Stillen deutlich über das Babyalter hinaus üblich ist und es gibt Kulturen, in denen keine Übergangsobjekte bekannt sind. Das lange Stillen führt definitiv nicht zu einer verspäteten Loslösungsphase. Ich rate dir, dich in einer ruhigen Minute einmal hinzusetzen und wirklich in dich zu gehen. Was möchtest DU? Ist es für DICH wichtig abzustillen oder ist es eher der Druck von außen? Wie viel Zeit willst du und deinem Kind schenken? Und wenn du mal weg bist, dann wird dein Mann das schaffen! Mein Mann ist damals mit dem Auto durch die Stadt gefahren und die Kinder haben Lichter gezählt, bis ihnen die Augen zufielen, an anderen Tagen durften die Kinder auf der Couch in Papas Arm einschlafen und wenn es gar nicht gegangen wäre, hätten Sie eben gekuschelt bis zum Umfallen ;-). Ich hoffe, ich konnte dir ein wenig weiterhelfen. Liebe Grüße Biggi


Vroni1990

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Liebe Biggi, Ich danke dir ganz herzlich für deine Antwort! Es ist eine tolle Arbeit, die du und die anderen Expert*innen hier leisten! Liebe Grüße, Veronika


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