Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Einschlafstillen....

Frage: Einschlafstillen....

Mitglied inaktiv

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Hallo, ich weiß nicht, was ich tun soll. Jedenfalls habe ich keine Nerven mehr fürs Einschlafstillen, denn es dauert mittlerweile mindestens 2 Stunden oder länger. Der Kleine ist 5 Monate alt. Bei meiner Tochter war das alles einfacher. Kann ich ihm das irgendwie abgewöhnen? 2-3 Stunden sind mir einfach zu lange. Wenn ich ihn jedoch wach ins Bett lege, schreit er solange, bis ich ihn wieder an die Brust nehme. Mir wird das alles zuviel. Bin schon drauf und dran, ganz abzustillen. Allerdings könnte ich das mit meinem Gewissen nicht vereinbaren. Achso: Schnuller nimmt er nicht. Vielen Dank für Ihren Rat. LG Melone


Biggi Welter

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Liebe Melone, auch wenn Sie jetzt ganz abstillen würden, würde sich das Verhalten Ihres Babys nicht verändern, so leid es mir tut. Das Schlafverhalten hängt nicht unbedingt oder nur in extrem geringem Maße von der Ernährung ab. Gerade in der Zeit ab etwa vier bis sechs Monate wachen viele Babys (wieder) vermehrt auf und schlafen schwer ein. Dies liegt nicht an der Ernährung des Kindes, sondern ist entwicklungsbedingt. Deshalb ist die Einführung von fester Nahrung oder künstlicher Säuglingsnahrung auch keine Garantie für angenehmere Nächte und ein vier bis fünf Monate altes Baby ist in aller Regel auch noch viel zu jung für Beikost. Die Kinder beginnen um diesen Zeitraum die Welt sehr konkret zu erleben, sie müssen das am Tag Erlebte in der Nacht verarbeiten, sie lernen neue Fähigkeiten (umdrehen, robben, krabbeln, gezieltes Greifen ...), sie beginnen den Unterschied zwischen fremd und bekannt zu erkennen. All dies ist ungeheuer aufregend und auch anstrengend. Dazu kommt, dass sich die Zähne verstärkt bemerkbar machen, dass vielleicht die erste Erkältung kommt und, und, und ... Der scheinbare Rückschritt im Schlafverhalten ist eigentlich ein Fortschritt, denn er zeigt, dass die Entwicklung des Kindes voranschreitet. Abgesehen von den umstrittenen Schlaftrainingsprogrammen, die von Stillexperten nahezu einhellig abgelehnt werden, bleibt Ihnen in dieser Zeit nicht viel, als geduldig zu bleiben und sich die Tage und Nächte so einfach wie möglich zu gestalten. Gönnen Sie sich selbst in dieser anstrengenden Zeit so viel Ruhe wie möglich. Jetzt ist nicht die Zeit für blitzende Fußböden und spiegelnde Fenster. Lassen Sie den Haushalt auf Sparflamme laufen. Wenn die Fenster erst in einem halben Jahr wieder geputzt werden, dann schadet das niemandem und Tiefkühlgemüse ist nicht so schlecht und muss nicht geputzt werden. Nicht alles muss gebügelt werden. Machen Sie den Tragetest. Bügeln Sie etwas und tragen Sie es für zehn Minuten. Das nächste Mal bügeln Sie es nicht und tragen es für zehn Minuten. Dann vergleichen Sie ist der Unterschied nach der kurzen Tragezeit wirklich so deutlich, dass das Bügeln sich gelohnt hat? Viel Bügelarbeit lässt sich sparen, wenn die Wäsche sorgfältig aufgehängt wurde bzw. nicht lange im Trockner liegen bleibt, wenn der Trockner fertig ist. Es ist nicht viel mehr Arbeit, die doppelte Menge von zum Beispiel Nudelsauce zu kochen. Sie können dann eine Hälfte einfrieren und haben damit schnelle eine Mahlzeit, wenn ein Tag mal wieder sehr hektisch war. Nehmen Sie ALLE Hilfe an, die Sie bekommen können. Möglicherweise kann Ihnen auch Ihre Mutter, Schwiegermutter, Schwester oder eine Freundin (selbstverständlich auch das männliche Pendant dazu) etwas unter die Arme greifen. Das können ganz simple Dinge sein z.B. einmal alle Fenster putzen, den Bügelkorb leerbügeln, einige vorgekochte Mahlzeiten für die Tiefkühltruhe, ein Nachmittag Babysitten während Sie in die sich hinlegen, spazierengehen oder sonst etwas für sich tun ... Vielleicht finden Sie einen verantwortungsbewussten Teenager, der gegen geringes Entgelt bereit ist, mit dem Baby zu spielen oder spazieren zu gehen. In dieser Zeit sollten Sie dann aber wirklich entweder schlafen (bzw. ruhen) oder SICH etwas Gutes tun. Achten Sie darauf, dass Sie genügend essen und trinken. Sie müssen keine perfekten Menus kochen und essen, einigermaßen ausgewogen reicht und es darf auch Tiefkühlgemüse statt frischem Gemüse sein (dann sparen Sie sich auch das Schälen und Putzen). Eine hungrige Mutter ist nicht so belastbar. Schauen Sie nach vorne. Die anstrengende Zeit wird vorübergehen. Auch Ihre beiden werden älter und reifer werden und nicht mehr soooo viel Aufmerksamkeit brauchen. Kurz: beschränken Sie viel Dinge auf das absolut Notwendige, so dass Sie auf diese Weise mehr Zeit für sich bekommen. Diese "gewonnene" Zeit können Sie dann dazu nutzen, sich wieder zu erholen, neue Energie zu tanken. Vergessen Sie sich selbst nicht: Gönnen SIE SICH etwas Gutes, dann lassen sich so anstrengende Phasen leichter überstehen. Ich möchte Ihnen zu diesem Thema auch noch ein ganz neues, wunderbares Buch empfehlen von Sibylle Lüpold: "Ich will bei euch schlafen - Ruhige Nächte für Eltern und Kinder." Sie bekommen es im Buchhandel und auch hier im Still-Shop. LLLiebe Grüße, Biggi


Mitglied inaktiv

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Hallo! Mein Sohn nimmt auch keinen Schnuller, ist jetzt 6 1/2 Monate alt. Ich kenne Dein Problem echt gut, allerdings hat bei uns Tragetuch und Staubsauger gut funktioniert. Ich binde mir den Kleinen einfach um und sauge die Wohnung. Meistens pennt er sofort ein. Vielleicht kann auch der Papa mal mit dem Kleinen im Tuch spazieren gehen, damit Du Dich mal entspannen kannst. Ansonsten hilft übrigens auch noch das Familienbett... Ist halt nicht jedermanns Sache, aber wir legen uns zusammen hin, stilllen und er kann dann sofort in unserem Bett liegen bleiben und ich muss ihn nicht nochmal woanders hin bringen. vlG


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