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Einschlafstillen und Daumen lutschen

Biggi Welter

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Frage: Einschlafstillen und Daumen lutschen

Mitglied inaktiv

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Liebe Biggi! Meine Tochter ists 4 Monate. Sie nimmt keinen Schnuller und hat jetzt als Ersatz ihren Daumen entdeckt, was ich ehrlich gesagt auch nicht so gut finde... sie nimmt natürlich auch die Brust als Ersatz und schläft eigentlich nur mehr beim Stillen abends ein. Neuerdings steckt sie beim Stillen zusätzlichen den Daumen in den Mund!!! hast Du das schon mal gehört bzw. was ist Deine Meinung zu all dem? es heisst doch immer in den Büchern, dass man "Essen" und Beruhigung trennen soll etc.... Bin ein bißchen verwirrt bzw. weiss nicht, ob ich dagegen etwas tun soll oder kann oder das normal ist? Vielen dank! susi


Biggi Welter

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Liebe Susi, ja, das ist keineswegs ungewöhnlich. Es gehört zur normalen Entwicklung eines Kindes dazu, dass es mit seinen Fingern den Mund und mit dem Mund seine Finger (und auch Füße) erforscht. Das sind wichtige Entwicklungsschritte und dabei kommt es nicht nur zu Empfindungen im Mund, sondern auch zu Gefühlserfahrungen an den Fingern. Die Kinder entdecken so ihren Körper und erleben, dass sie selbst Einfluss auf ihre Wahrnehmungen haben können. Manches Kind spürt dann auch "das ist ja ein angenehmes Gefühl" und will dieses angenehme Gefühl selbstbestimmt wiederholen (was etwas ganz anderes ist als einem weinenden Kind einen Schnuller in den Mund zu stecken, denn da wird etwas mit dem Kind getan, die Aktion geht nicht von Kind selbst aus). Du kannst versuchen, deiner Tochter jedes Mal, wenn sie den Daumen nimmt, diesen vorsichtig und sanft aus dem Mund zu ziehen, damit sie korrekt trinken kann. Das kann ein paar stressige Tage bedeuten, doch in vielen Fällen hilft es und das Kind lässt sich zumindest für einige Zeit so vom Daumenlutschen abhalten. Daumenlutschen wird ein Kind übrigens selten so intensiv wie es einen Schnuller gebraucht, denn zum Krabbeln, Spielen usw. muss es den Daumen aus dem Mund nehmen, der Schnuller kann hingegen drin bleiben, somit ist die Einwirkung des Schnullers auf den Kiefer sehr viel größer als die des Daumens. Du schreibst, dein Kind nimmt die Brust als Ersatz für den Schnuller, aber genau das Gegenteil ist der Fall! Von der Natur ist der Schnuller nicht vorgesehen und das Kind verlangt auch nicht nach dem Schnuller, sondern nach dem Original und das ist die Brust. Der Schnuller ist nichts anderes als eine Brustattrappe. Seit Jahrtausenden und in unzähligen Kulturen ist es so, dass Mütter ihre Babys in den Schlaf stillen. Das Saugen wirkt beruhigend und nicht umsonst wurden im Laufe der Zeit die verschiedensten Brustattrappen (z.B. Schnuller s.o.) erfunden. Von der Natur ist es nicht vorgesehen, dass ein Baby oder Kleinkind allein ist und alleine einschläft. Nur passt dieses "natürliche" Verhalten des Babys nicht in unsere derzeitige Zeitströmung und damit haben wir ein (von uns selbst produziertes) Problem: Babys wissen nicht, was zur Zeit "Mode" ist und benehmen sich so, wie sie es seit Anbeginn der Menschheit getan haben. Leider geht der Trend zu immer früherer Anwendung so genannter Schlaftrainingsprogramme und Eltern von Babys, die sich nicht dieser "Norm" anpassen, wird mehr oder weniger direkt vermittelt, dass sie selbst schuld sind, ja manchmal kommt unterschwellig sogar dazu, dass dies Eltern sich als Versager fühlen sollten. Ein Baby schläft ohne Brust ein, sobald es reif genug dazu ist. Das bedeutet jetzt aber nicht, dass Du noch die nächsten Jahre damit verbringen musst, dein Baby in den Schlaf zu stillen, wahrscheinlich wird es sogar schneller vorbei sein, als Du es dir jetzt vorstellen kannst. LLLiebe Grüße Biggi


Mitglied inaktiv

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WEnn Du Dein Kind zum Trost stillst, wendest Du Dich ihm zu (geht ja nicht anders). Und damit unterbrichst du die Kombination Trost/Essen, von denen in den Büchern die Rede ist, weil Du gleichzeitig auch Zuwendung schenkst. Und damit gilt es eben nicht mehr, daß Essen und Trost getrent werden müssen. Martina A.


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