Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Diabetes 1 Typ

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Diabetes 1 Typ

Mitglied inaktiv

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Ich stille meine Tochter (12 Mon. alt) immer noch,da ich gelesen habe es wuerde sie besonders schuetzen nicht auch an Diabetes Typ1 zu erkranken (Ich erkrankte 3 Monate nach der Geburt daran).Was meinen sie dazu?danke fuer Antwort


Biggi Welter

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Liebe Mikela, es stimmt, dass Sie Ihr Kind schützen können. Es ist eindeutig, dass das ausschließliche Stillen im ersten Lebenshalbjahr deutliche gesundheitliche Vorteile für das Kind mit sich bringt. So werden diskutiert: ein verringertes Allergierisiko, ein verringertes Risiko an Mittelohrentzündungen und Harnwegsinfektionen zu erkranken, eine geringere Wahrscheinlichkeit des Auftretens von nekrotisierender Enterokolitis, Sepsis, plötzlichem Säuglingstod, juvenilem Diabetes mellitus, Colitis ulcerosa und Morbus Crohn, Lymphomen, Übergewicht im späteren Leben usw. Ich zitiere Ihnen auch aus dem Diabetiker Ratgeber 1/98 Schützt Stillen vor Diabetes? Nicht nur Vererbung spielt eine Rolle: Schützt Stillen vor Diabetes? Wenn Frauen mit Diabetes ein Kind bekommen, sollten sie es mindestens drei Monate lang stillen und in dieser Zeit keine Kuhmilch zufüttern. Dadurch kann offenbar das angeborene Risiko des Kindes, ebenfalls an Diabetes zu erkranken, verringert werden, berichtete der Münchner Professor M. Wicklmayr auf einer Tagung Hessischer Internisten in Fulda. Im allgemeinen ist die Wahrscheinlichkeit bei einem Kind, im Lauf seines Lebens einen Typ I Diabetes zu bekommen, sehr gering sie liegt weit unter einem Prozent. Hat der Vater oder die Mutter Diabetes, erhöht sich das genetische Risiko zwar, ist aber mit etwa 5 Prozent immer noch verhältnismäßig niedrig. Leiden dagegen beide Elternteile an der Stoffwechselkrankheit, wird es für ihre Kinder riskant. Die Gefahr, daß sie dann ebenfalls an Diabetes erkranken, schnellt gleich auf 25 Prozent hoch. Die Vererbung allein ist aber offensichtlich nicht der einzige Risikofaktor. Auch Umwelteinflüsse scheinen für die Entwicklung eines Typ I Diabetes mitverantwortlich zu sein. Wie Professor Wicklmayr mitteilte, haben neuere Untersuchungen gezeigt: Das jeweilige ererbte Risiko eines Kindes, einen Diabetes zu entwickeln, ist noch einmal um 1,5mal größer, wenn das betreffende Kind weniger als drei Monate gestillt oder wenn ihm Kuhmilch zugefüttert wurde. Risiko steigt weiter an 1,5mal mag vielleicht nicht allzu bedrohlich klingen. Es kommt allerdings noch etwas hinzu: Abhängig von bestimmten Eigenschaften der körpereigenen Abwehrkräfte den HLA Antigenen , die Kinder vererbt bekommen, vergrößert sich noch die Wahrscheinlichkeit, daß sie an Diabetes erkranken. Am größten ist diese Gefahr bei einer ganz bestimmten ererbten Kombination (mit der medizinischen Bezeichnung HLA DR3, HLA DR4). Werden nun Kinder mit diesen Erbanlagen nicht oder nur kurzfristig gestillt beziehungsweise zusätzlich mit Kuhmilch gefuttert, erhöht sich ihr angebotenes Diabetesrisiko nicht mehr nur um das 1,5 , sondern bereits um das 11fache! Mittlerweile liegen zahlreiche Studien zu diesem Thema vor. Man vermutet, daß Eiweißbestandteile der Kuhmilch, die ins Blut des Säuglings gelangen, bei der späteren Zerstörung der insulinproduzierenden Zellen eine Rolle spielen. Auch wenn einige Studien keinen Einfluß von Kuhmilch auf die Diabetes Entstehung feststellen konnten, ist es in jedem Fall für eine diabetische Mutter sehr empfehlenswert, mindestens drei bis sechs Monate lang zu stillen. Vielleicht erspart sie damit ihrem Kind, vorzeitig oder überhaupt ebenfalls an Diabetes zu erkranken.


Mitglied inaktiv

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tausend Dank fuer ihre ausfuehrliche Beantwortung meiner Frage.Ich bin geschockt ueber die fatale Wirkung die Kuhmilch bei einem Baby haben kann.Und ich dachte immer KUHMILCH ist sooooo gesund! Tja,man lernt nie aus...


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