Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Daumen , Tragetuch

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

zur Vita

Frage: Daumen , Tragetuch

Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Hallo Biggi, mein Sohn (15 Wochen) wird voll gestillt und gedeiht prächtig. Obwohl ich in immer nach Bedarf anlege, nimmt er auch seinen Daumen. Z.B. wenn er einschlafen will und in die Milch, die aus der Brust kommt stört, oder wenn er beim Schlaf ein wenig unruhig wird. Ich meine unterscheiden zu können, wann er aus Hunger am Daumen lutscht (dann laut und schmatzend) oder eben "nur so". dann eben ein wenig versonnen. Ist da ein Problem zu befürchten??? Wir haben unseren Sohn von nahezu Anfang an im Tragetuch getragen und beste Erfahrungen damit gemacht. TRotzdem werde ich immer ein wenig von Meinungen verunsichert, dass das nicht gut für den Rücken sei. Gibt es Fälle von Rückenschäden durch ein Tragetuch? Danke für die Beantwortung meiner Frage und Grüße an alle Mütter B


Biggi Welter

Biggi Welter

Beitrag melden

? Liebe Bea, es gibt Kinder die ein sehr ausgeprägtes Saugbedürfnis haben und manche Babys haben bereits im Mutterleib so sehr am Daumen gelutscht, dass sie bei der Geburt schon eine Schwiele haben. In der Mehrzahl der Fälle geht davon kein Problem aus. Zum Thema Tragetuch werde ich dir einen Auszug aus einem Vortrag anhängen, der sich genau mit dem Thema „Rückenprobleme" beschäftigt und anschaulich erklärt, warum es bei einem korrekt gebundenen Tuch nicht zu Rückenschäden kommt. LLLiebe Grüße Biggi TRAGEN von Denise Both Menschenbabys werden mit offenen Augen geboren - wie die Nestflüchter im Tierreich. Menschenbabys können sich in den ersten Lebenswochen und -monaten noch nicht selbstständig fortbewegen - wie die Nesthocker im Tierreich. Menschenbabys sind weder Nestflüchter noch Nesthocker. Menschenbabys sind TRAGLINGE Schon immer haben kleine Kinder ein Bedürfnis danach, getragen zu werden, und je jünger sie sind, um so deutlicher zeigen sie, dass sie getragen werden wollen. Eltern kennen die Situation, dass sich das Baby nur auf dem Arm wohl zu fühlen scheint nur zu gut. In Ländern, die nicht dem westlichen Kulturkreis zuzuordnen sind, ist es für die Mütter oft selbstverständlich ihre kleinen Kinder stets mit sich am Körper zu tragen. Ihre Lebensumstände lassen ein Ablegen des Kindes vielfach einfach nicht zu. Die Babys und Kleinkinder leben in ständigem, engen Körperkontakt mit der Mutter und niemand stellt in Frage, ob diese "Methode" ein Kind aufzuziehen für das Kind und/oder die Mutter gut oder schlecht sei. Wie anders erleben wir diese Situation: Geben wir unserem instinktiven Verhalten nach und entscheiden wir uns dafür, unser Kind mit uns herumzutragen und so an unserem Alltagsleben teilhaben zu lassen, wird diese Entscheidung von vielen unserer Mitmenschen in Frage gestellt und wir werden gewarnt, welch schlimme Folgen unser Verhalten für das Kind und nicht zuletzt für uns, die wir unsere Kinder tragen, haben wird. Beschäftigen wir uns daher zunächst einmal mit den weit verbreiteten Vorurteilen gegenüber dem Tragen. 1. Die Wirbelsäule des Babys nimmt durch das Tragen Schaden. Die Meinung, dass das Tragen ungesund für die Wirbelsäule des Babys sei, ist sehr weit verbreitet. Und diese Befürchtung hinterlässt auch leicht nagende Zweifel bei den Eltern. Wie sollen sich Eltern sicher sein, dass ihr Baby nicht im späteren Leben von Rückenschmerzen geplagt wird, deren Ursache darin liegt, dass es als Säugling herumgetragen wurde. Nun gibt es - neben der orthopädischen Erklärung - ein sehr einfaches Gegenargument zu dieser Behauptung, das ich durch eigene Anschauung untermauern kann: während der Zeit, in der ich mit meiner Familie in Afrika gelebt habe, habe ich keinen Afrikaner kennen gelernt, der Probleme mit seinem Rücken oder seinen Bandscheiben hatte. Obwohl sie alle als Baby (und zum Teil auch noch als Kleinkind) die meiste Zeit auf dem Rücken ihrer Mutter verbracht haben, hatten sie eine viel bessere Körperhaltung als die meisten Europäer. Andererseits sind die Wartezimmer unserer Orthopäden voll mit Menschen, die als Baby brav im Kinderbett oder Kinderwagen gelegen sind und nun eine schwere Last mit ihrem Rücken haben. Soweit ein Erfahrungsargument, nun zu der medizinischen Erklärung: Der runde Rücken des Babys erschreckt viele Menschen. Würde ein Erwachsener so sitzen, hätte er tatsächlich einen Wirbelsäulenschaden. Beim Baby jedoch ist der Rundrücken normal. Das Kind hat viele Monate lang rund zusammengerollt (in der so genannten Totalkyphose) im Mutterleib verbracht. Und eben diese Haltung versucht ein Neugeborenes einzunehmen. Es rollt sich zusammen, zieht die Beine an und beugt die Knie. Die Wirbelsäule des Kindes braucht Zeit um sich zu entwickeln und schließlich die Doppel-S-Form anzunehmen. Beginnt das Baby den Kopf zu heben bildet sich erst die Halslordose (erste Streckung), die Halswirbelsäule richtet sich auf. Im nächsten Schritt lernt das Kind seinen Oberkörper selbstständig aufrecht zu halten. Die Wirbelsäule streckt sich bis das Kind mit vollkommen geradem Rücken sitzen kann und es kommt zur zweiten Wirbelsäulenkrümmung nach hinten, der Brustkyphose. Die eingezogene Rundung im Kreuz bildet sich heraus, sobald das Baby anfängt sich zum Stehen hochzuziehen. Bei der so genannten Lendenlordose kippt das Becken leicht nach hinten und es wird die Voraussetzung dafür geschaffen, dass das Kind die ersten Schritte gehen kann. Nun ist die Doppel-S-Form fertig. Aus dieser Sicht ist das Liegen auf einer ebenen Unterlage eher unphysiologisch, da die Streckung der Wirbelsäule nicht auf die sich entwickelnde Muskelkraft zurückzuführen ist, sondern durch die Schwerkraft erzwungen wird. Nicht unerwähnt lassen möchte ich, dass sich das Tragen im Tragetuch positiv auf die Entwicklung der Hüften beim Kind auswirkt. In den Ländern, in denen Säuglinge am Körper der Mutter getragen werden, sind Hüftluxationen sehr selten. Auch hier ist etwas, was dem Erwachsenen unangenehm vorkommt, und für ihn auch unbequem und schädlich wäre, der Physiologie des Säuglings angepasst. Die Hüftpfannen eines Neugeborenen sind noch nicht vollständig ausgebildet. In einigen Fällen sind sie so flach, dass die Gelenkkugel (Hüftkopf) immer wieder nach oben herausrutscht und keine richtige Knochenkappe gebildet werden kann. In der Spreizhaltung, die die Beine des Kindes annehmen, wenn es an den Körper eines Erwachsenen gebunden wird, drückt der Gelenkkopf im richtigen Winkel in die Mitte der Gelenkpfanne. Dadurch wird die Bildung einer Wölbung, die den Gelenkkopf vollständig umschließt, unterstützt. Trotzdem muss einem Verdacht auf einen angeborenen Hüftschaden nachgegangen werden. Das Tragen im Tragetuch ist kein Allheilmittel gegen Hüftdysplasie, es kann die Behandlung lediglich unterstützen. 2. Das Tragen wirkt sich schädlich auf den Rücken der Mutter / des Vaters aus. Der nächste Einwand zielt auf die Gesundheit der Mutter oder des Vaters. Es geht um die Rückenschmerzen, die sich einstellen, wenn das Kind umgebunden wird. Es gibt Mütter / Väter die mit Rückenschmerzen auf das Tragen reagieren. Häufig werden diese Schmerzen durch Verspannungen oder Muskelkater hervorgerufen. In diesem Fall kann eine Massage die Schmerzen lindern und die Dauer der Tragezeiten sollte nur langsam gesteigert werden. Wird das Kind vor dem Bauch getragen, kommt es häufiger zu Schmerzen, weil sich die Mutter/der Vater nach hinten lehnen, um einen Ausgleich zu schaffen. Dabei können Nerven gequetscht werden, was wiederum starke Schmerzen zur Folge haben kann. Abhilfe kann das Tragen auf dem Rücken schaffen. Das Tragen auf der Hüfte führt zu einer einseitigen Belastung. Daher sollten die Seiten abgewechselt werden. Vorteilhaft bei dieser Trageposition ist, dass ein großer Teil des Gewichtes über die Hüftknochen und das Hüftgelenk direkt auf die Beine abgeleitet wird und so die Wirbelsäule teilentlastet wird. Am wenigsten Probleme verursacht das Tragen auf dem Rücken.


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.

Ähnliche Fragen

Liebe Stillberaterinnen, dass Stillen im Tragetuch/in der Trage geht, weiß ich. Ich habe es beim ersten Kind allerdings selbst nicht oder kaum ausprobiert. Nun erwarte ich in Kürze das zweite Kind – der Große wird dann ca. 23 Monate alt sein. Um die Zeit mit beiden effektiver zu nutzen dachte ich nun wieder an das Stillen im Tuch – denn Stillen ...

Hallo! Meine Tochter (7 Wochen alt) trinkt derzeit untertags fast nur im Tragetuch. Nachts stille ich sie im Liegen und das klappt problemlos. Ebenso klappt es oft, wenn sie untertags gerade aufwacht und ich sie im Sitzen stille. Wenn sie jedoch wach oder müde vor dem Einschlafen ist, zeigt sie zwar Hungerzeichen, schreit jedoch, wenn ich ihr di ...

Unser Sohn ist 1 Jahr und 3 Monate und ich wollte mal ein Versuch mit dem Tragetuch machen. Kann man sie in diesem Alter noch dran gewöhnen? Ich hatte es schon einmal mit einer Babytrage versucht, da war er ca. 3 Monate alt, aber ohne Hilfe hab ich die hinten an den Schultern nicht zubekommen und da verlor auch irgendwann der Sohn den Spaß dara ...

Hallo Biggi, Meine kleine Maus ist jetzt 2 1/2 Monate alt und hat angefangen beim schlafen sich den Daumen in den Mund zu stecken. Eigentlich hat sie einen Schnuller und diesen auch vorher gut angenommen. Den Schnuller wirft bzw streift sie sich beim schlafen sowohl tagsüber, als auch Nachts mit der Hand aus dem Mund und nimmt dann den Daumen. ...

Hallo, mein Name ist Samantha und ich habe einen 4 Monate alten Jungen, der per Kaiserschnitt zur Welt kam. Anfangs hatten wir einen etwas schweren Start bis das Stillen funktioniert hat, dann ging alles gut, bis mein Kleiner eine Saugverwirrung hatte. Leider meinte meine Hebamme, dass ich ruhig ab und zu die Flasche und den Schnuller geben geben d ...

Liebe Biggi, Meine Tochter ist 6 Monate alt, mit ca. 8 Wochen hat sie angefangen zum einschlafen am Daumen zu nuckeln. Einen Schnuller wollte sie nie, ich habe schon alle formen ausprobiert. Nun habe ich mich entschieden, sie zum einschlafen und zum beruhigen am Daumen nuckeln zu lassen. Seit ca. 4 Wochen ist es aber so, dass sie beim stille ...

Hallo liebe Biggi, mein Sohn, wird jetzt 2 Jahre. Das Stillen hatte leider nicht geklappt, er war zu hastig, schlief ein, keine Geduld, nahm ab, schrie viel vor Hunger, für mich streß, evtl kaum Milch, ect. Daß meine Hebamme damals sagte " Er leidet unter Hunger, geben Sie ihm die Preflasche u damit war ich nur noch ab u an zum Nuckeln und einsc ...

Liebe Frau Welter, Ich wende mich mit zwei Fragen an Sie. - meine Tochter ist dreieinhalb Monate alt und hat ihren Daumen entdeckt. In den ersten zwei Tagen hat sie deutlich weniger getrunken und ich hab direkt nen Milchstau bekommen. Die drei Folgetage (heute ist der vierte) hab ich ihr den Daumen schon mit Kraft aus dem Mund gezogen, wenn's ...

Liebe Frau Welter, mein Kleiner bekommt zum Einschlafen einen Schnuller. Wenn er nach einer Weile tief eingeschlafen ist, nehme ich ihn heraus. Nachts dauert es jedoch manchmal bis zu zwei Stunden, bis er tief schläft, und manchmal fällt der Schnuller auch von selbst heraus. Ich frage mich, wie ich das am besten handhaben kann. Ist es in Ordnun ...

Guten Morgen, Mein Baby fast 4 Monate alt, hat seit neustem ständig den Daumen im Mund.  Es hatte die ganzen Monate immer wieder Probleme zu stillen. Bzw es trank sehr locker, wenig Vakkum. Dann klappte es wieder besser, das wechselte sich ab. Stillberatung hatte ich da, sie sagte es nimmt gut zu. Wäre kein Problem.  Jetzt seit 2 Wochen h ...