Mitglied inaktiv
Ich bin Kinderkrankenschwester und arbeite auf der Neugeborenenstation. Seit 9 Jahren begleite ich die Familien in den ersten Tagen nach der Geburt mit Ihren Neugeborenen. Selten,aber dann ist es tragisch und tränenreich, wenn mir die kleinen "Brustverweigerer" begegnen. Neugeborene die ohne ersichtlichen Grund die mütterliche Brust von Anfang an ablehnen. Mit viel Ruhe und Geduld ist es oft nicht möglich die Babys fürs Stillen zu begeistern. Welche Erfahrungen haben Sie oder Mütter gemacht und evtl. das Eis gebrochen?
? Liebe Regine, aggressiv die Brust von Anbeginn an verweigernde Kinder sind extrem selten und in vielen Fällen liegt die Lösung des Rätsels dann in einer Verletzung, die das Kind bei der Geburt erlebt hat (z.B. gebrochenes Schlüsselbein) oder eine ungünstige Lage im Mutterleib, die zu Problemen in der typischen Stillposition führt. Hat ein Kind Schmerzen bei dem Versuch es anzulegen, wird es dies als unangenehm empfinden und sich dagegen werden. Deshalb sollte unbedingt immer in einem solchen Falle eine sorgfältige und ausgiebige Untersuchung des Kindes erfolgen. Ist eine medizinische Ursache ausgeschlossen, so bedeutet dies oft, dass - wenn die Mutter stillen will - es eine langwierige Begleitung der Mutter erfordert (auch über Wochen), um ein solches Kind an die Brust zu führen. Die verschiedenen Möglichkeiten, die dabei eingesetzt werden können hier im Einzelnen auszuführen, sprengt den Rahmen einer Internetberatung. Extrem wichtig ist auch die einfühlsame Unterstützung und Rückversicherung für die Mutter. Mütter eines aggressiv die Brust verweigernden Babys sind verständlicherweise bestürzt darüber, dass ihr Baby sie selbst und eventuell jeglichen menschlichen Kontakt ablehnt. Wo die Mutter eines nur zögernd die Brust annehmenden Babys Enttäuschung empfindet, fühlt sich die Mutter eines aggressiv die Brust ablehnenden Babys zurückgewiesen. Die Mutter fragt sich vielleicht „Warum hasst mich mein Baby?". Sie macht sich auch Sorgen darum, dass ihr Baby nicht normal sein könnte. Versichern Sie ihr, dass ihr Baby nicht das einzige ist, das sich so benimmt. Es gibt auch andere Babys, die sich so benommen haben. Sagen Sie ihr, dass es möglich ist, dieses Baby zu stillen, dass es jedoch sehr viel Arbeit und Geduld von ihr und denen, die ihr helfen, erfordern wird. Entscheidet sich die Mutter zum Stillen, muss sie ihre Milch für ihr Baby abpumpen, um ihre Milchproduktion in Gang zu bringen und aufrecht zu erhalten, bis das Baby gestillt werden kann. Doppelpumpen mit einer automatischen, elektrischen Milchpumpe ist dabei die schnellste und einfachste Möglichkeit. Die Mutter muss sich für eine Methode des Zufütterns entscheiden. Erklären Sie ihr, welche Möglichkeiten sie hat (Becher, Löffel, Spritze, Pipette oder Fingerfütterung). Flaschen können zwar eine Saugverwirrung verursachen, wenn das Baby jünger als ein Monat ist, aber dieses Problem kann später überwunden werden. In dieser belastenden Situation ist es überaus wichtig, dass die Mutter eine Methode auswählt, die ihr angenehm ist. Unabhängig davon, wie das Baby gefüttert wird, ist das Füttern häufig schwierig, da das Baby unruhiger wird, wenn es gehalten wird und sich gegen körperliche Berührung wehrt. Machen Sie der Mutter Mut zu experimentieren, um herauszufinden, was bei ihrem Baby am besten funktioniert. Viele der Empfehlungen zur Beruhigung eines Kolikbabys lassen sich auch gut bei einem aggressiv die Brust verweigernden Baby anwenden. Weil sich das Baby dagegen wehrt gehalten zu werden, verlaufen die ersten Mahlzeiten meist ruhiger, wenn das Baby in einer Wippe oder einem Autositz gefüttert wird. Das Füttern muss so sanft und gewaltfrei wie möglich sein. Nach der Entlassung aus der Klinik braucht ein solches Stillpaar unbedingt die weitere Betreuung durch eine Stillberaterin und deshalb sollte dringend bereits während des Klinikaufenthaltes der Kontakt zu einer Stillberaterin vor Ort, die die weitere Betreuung übernehmen kann, hergestellt werden. LLLiebe Grüße Biggi Welter
Mitglied inaktiv
Liebe Biggi, vielen Dank für Ihre Ausführung. Eine kompetente Hilfe im Anschluß an die Klinikzeit halte ich ebenfalls für sehr wichtig, da es viel Zeit bedarf um diese Babys an der Brust " Stillen " zu können. Liebe Grüße Regine
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Liebe Biggi, vielen Dank für Ihre Ausführung. Eine kompetente Hilfe im Anschluß an die Klinikzeit halte ich ebenfalls für sehr wichtig, da es viel Zeit bedarf um diese Babys an der Brust " Stillen " zu können. Liebe Grüße Regine
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