Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Bruststreik oder Saugverwirrung?

Frage: Bruststreik oder Saugverwirrung?

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Liebe Stillexpertinnen, wende mich nun endlich an persönlich an Euch. Mein Sohn ist heute drei Monate alt. Das Stillen hat von Beginn an funktioniert und schon am 3. Lebenstag konnte ich voll stillen. Der Ursprung allen übels begann wohl schon in der 5. Lebenswoche. Er hatte am Abend nach beiden Brüsten weiterhin Hungerzeichen gezeigt und ich mutmaßte, meine Milch würde nicht reichen. Nach Rücksprache mit meiner Hebamme, gab ich ihm zusätzlich zw. 10 und 30 g Flaschenmilch. Eines Abends nahm er die Brust gar nicht mehr. Und ich gab ihm die volle Mahlzeit mit Flaschennahung (HA 1). Viele Wochen klappte es mit dem Stillen und bei "Bedarf" die Flasche. Von Saugverwirrung oder Bruststreik hatte ich bis dato nichts gehört. Mein Sohn hat alles wunderbar "mitgemacht". Nun seit etwa einer Woche (er 3 Monate) verweigert er am Tage die Brust. Nun ist mein Milchangebot derart zurück gegangen, dass ich befürchte es ist bald vorbei mit dem Stillen. Er trinkt zumindestens nachts und morgens die erste Mahlzeit noch. Nun bin ich seit drei Tagen dabei, die Saugverwirrung "zu korrigieren". - Stilltage eingelegt (funktioniert nicht, da mein Sohn action und entertainment braucht, Brust nahm er nur nach einem kurzen Nickerchen) - immer wieder liebevoll Brust angeboten - Brust im Laufen und schaukelnd angeboten - Raum verdunkelt - Stillkissen mit meinem T-Shirt ausgelegt - Milch mit Becher gefüttert (reinstes Geschrei und Sauerei) Was könnte ich übersehen haben? Wie lange noch muss mein Sohn schrecklich weinen und am Ende hungrig ins Bett? Ich hoffe sehr, dass Ihr mir helfen könnt. ibis


Biggi Welter

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Liebe ibis, das grundlegende Vorgehen bei einer Relaktation und auch der induzierten Laktation besteht darin, das Baby dazu zu bringen so oft wie möglich an der Brust zu saugen. Dadurch werden die Brüste (wieder) zur Milchbildung angeregt. Ein ähnlicher Effekt lässt sich auch mit einer guten Milchpumpe erreichen. Häufig ist auch zusätzliches Pumpen neben dem Anlegen des Kindes sinnvoll, um die Milchproduktion zu steigern. In manchen Fällen wird die Relaktation bzw. induzierte Laktation zusätzlich mit Medikamenten unterstützt. In den Ländern der dritten Welt, wird meist ohne Medikamente vorgegangen und die Ergebnisse sind dennoch fast immer besser als bei uns. Gut beschrieben wird der Vorgang der Relaktation in dem Buch `Stillen eines Adoptivkindes und Relaktation" von Elizabeth Hormann (ISBN 3 932022 02 5), das im Buchhandel oder bei La Leche Liga Deutschland und bei jeder LLL Stillberaterin erhältlich ist. Allerdings verlangt eine Relaktation sehr viel Durchhaltevermögen und möglichst die Unterstützung einer darin erfahrenen Stillberaterin. Eine wesentliche Rolle spielt auch das Kind, das die Brust (wieder) annehmen muss. Am besten wendest Du dich deshalb möglichst bald für eine persönliche Beratung an eine Stillberaterin in deiner Nähe. Adressen von Stillberaterinnen findest Du im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). Bis Du eine Kollegin erreichen kannst, hier einige allgemeine Tipps: Du kannst versuchen dein Baby anzulegen, wenn es schon sehr schläfrig oder fast eingeschlafen ist. Viele Babys, die sich weigern, an der Brust zu trinken, wenn sie hellwach sind, tun es im Halbschlaf dann doch. Du kannst ihm die Brust auch immer wieder anbieten, wenn es wach ist, dränge aber nicht. Manche Babys sind eher bereit zu trinken, wenn ihre Mutter umhergeht statt stillzusitzen. Weitere Maßnahmen, die sich bei einem Stillstreik bewährt haben, sind: im Umhergehen stillen, in der Badewanne oder im Schaukelstuhl stillen, im Halbdunkeln stillen, im Halbschlaf stillen, das Baby mit der Brust spielen lassen, unterschiedliche Stillhaltungen ausprobieren, alle künstlichen Sauger vermeiden, das Baby massieren, viel Körperkontakt (Haut auf Haut), und ganz wichtig: keinen Stillstress erzeugen, weder bei der Mutter noch beim Kind, Ruhe und Gelassenheit, auch wenn es schwer fällt. Um deine Milchproduktion aufrecht zu erhalten und zu verhindern, dass die Brust übervoll wird, sollte die Milch ausgestrichen oder abgepumpt werden. Die so gewonnene Milch kann dem Kind mit einer alternativen Fütterungsmethode angeboten werden, z.B. mit einem Becher. Die Flasche ist in dieser Situation nicht unproblematisch, denn es kann passieren, dass sich dein Kind dann zur Flasche hin abstillt. LLLiebe Grüße Biggi Welter


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