Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Brustentzündung

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Brustentzündung

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ich habe seit gestern abend eine brusentzündung mit Fieber. Ich war bei meiner Frauenärztin und sie hat ultraschall gemacht, es ist kein Abzess zu sehen. Jetzt hat sie mir Staphylex verschrieben und gesagt das ich in dieser Woche nicht stillen darf. Gibt es denn nix was man in der Stillzeit nehmen kann? Und wenn ich das jetzt nehme und in der zeit abpumpe, was kann ich machen, das meine kleine sich in der Woche net an die Flasche gewöhnt (allerdings fütter ich schon von anfang an zu, also sie kennt die Flasche schon) und die Brust nachher net mehr will. Das war nämlich bei meinem sohn so und davor hab ich jetzt echt angst.


Biggi Welter

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Liebe Mama 0305, es ist gut, dass Du dieses Mittel nimmst, aber das ist sicherlich KEIN Grund für eine Stillpause!!! Ich habe da einen interessanten Artikel, den Du deiner Ärztin geben solltest. Sollte die Ärztin/Arzt nähere Informationen benötigen, kann sie sich an die Beratungsstelle für Embryonaltoxikologie in Berlin Tel.: 030 303081111 wenden. Das Team um Dr. Ch. Schaefer hat dort einen speziellen Beratungsdienst für Ärzte zu Medikamentenfragen und Fragen zu Diagnoseverfahren in Schwangerschaft und Stillzeit eingerichtet. Staphylex ® (Oxacillin) bei der Behandlung einer Mastitis Immer wieder werden wir in unserer Praxis damit konfrontiert, dass stillenden Frauen bei einer Mastitis und einer Therapie mit Staphylex ® zum Abstillen geraten wird. Deshalb möchte ich Ihnen dazu einige Informationen geben, die gern kopiert und an die behandelnden Ärzte weitergegeben werden können: Eine Mastitis oder ein Brustdrüsenabszess wird häufig, insbesondere bei wunden Brustwarzen als Eintrittspforte, durch den Keim Staphylococcus aureus ausgelöst. Staphylokokken (griech. Staphyle, die Traube) sind grampositive, nichtsporenbildende Kugelbakterien, die sich in dichten Haufen oder Trauben anordnen. Staphylococcus aureus gehört zu den koagulasepositiven Staphylokokken, die durch die Produktion des Enzyms Koagulase besonders pathogen sind. Zahlreiche Stämme bilden das Enzym Penicillinase (? Laktamase), das Penicillin G und Ampicillin durch Spaltung des ? Laktamaseringes zerstört und eine Therapie unwirksam macht. Oxacillin und Cephalosporine mit erhöhter ? Laktamase Stabilität sind dagegen stabil. Penicilline und Cephalosporine gehören zu den ? Laktam Antibiotika, hemmen die Zellwandsynthese von Bakterien und wirken bakterizid. Da vergleichbare Stoffwechselschritte im Säugetierorganismen nicht vorkommen, weisen sie in therapeutischer Dosierung praktisch keine Toxizität für den Menschen auf. In der "Roten Liste" steht sowohl für Oxacillin (P 20) als auch für Cephalosporine (C 20) "Strenge Indikationsstellung", und dass geringe Mengen in der Muttermilch zu finden sind sowie die Möglichkeit einer Sensibilisierung, von Durchfällen oder einer Sproßpilzbesiedlung der Schleimhäute nicht auszuschließen sind. Dr. Schaefer und Dr. Spielmann schreiben in ihrem Buch dazu, dass sich alle diese Nebenwirkungen bisher nicht erwiesen haben. Am ehesten sei mit einer vorübergehenden, nicht therapiebedürftigen Abnahme der Stuhlkontinenz zu rechnen. Eine Pilzbesiedlung der Schleimhäute, die wir IBCLCs ab und zu beobachten, kann nebenwirkungsfrei behandelt werden und bedarf nicht der Stillunterbrechnug. Im o. g. Buch kann man lesen, dass Penicillinderivate und Cephalosporine neben Erythromycin die Antibiotika der Wahl in der Stillzeit sind. Soweit möglich, sollten länger eingeführte Substanzen bevorzugt werden. Wenn erforderlich, können auch andere ? Laktam Antibiotika verwendet werden. Zusammenfassung: Generell gilt, dass Medikamente nur mit einer strengen Indikationsstellung eingesetzt werden sollten. Eine Mastitis (ausgenommen der doppelseitigen Streptokokkenmastitis) ist kein medizinischer Grund für eine Stillunterbrechung oder für ein Abstillen. Da Staphylococcus aureus häufig der auslösende Keim ist, sollte Staphylex ® (Oxacillin), auch im Hinblick der Medikamentenkosten, Mittel der Wahl sein. Gleichzeitig sollte nach der Ursache der Mastitis, wie z. B. wunde Brustwarzen oder Stress, geforscht werden. Bei der Risikoabwägung gilt, dass das Risiko der Einführung von Flaschennahrung für den Säugling in diesem Fall höher ist als das Risiko des geringen Medikamentenübertritts in die Muttermilch. Literatur: Rote Liste 2001 Hof/ Müller/ Dörries "Mikrobiologie", Thieme Verlag 2000 Schaefer/ Spielmann: "Arzneimittelverordnung in Schwangerschaft und Stillzeit", Verlag Urban&Fischer 2001 Gudrun von der Ohe, Ärztin und IBCLC Wende dich bitte auch an eine Kollegin vor Ort, die dir gezielte Tipps geben kann. Adressen von Stillberaterinnen findest Du im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). Um einen Milchstau oder eine Brustentzündung in ihren Anfängen zu überwinden oder um zu verhüten, dass sich ein Milchstau zu einer Brustentzündung entwickelt, sollte sich die Mutter ein bis zwei Tage mit ihrem Baby ins Bett legen, um sich auszuruhen und sich zu erholen. Idealerweise sollte ihr jemand während dieser Zeit die Hausarbeit ganz abnehmen. Ruhe für die Mutter ist mit das Wichtigste bei der Behandlung einer Brustentzündung. Vor jedem Stillen sollte feuchte Wärme auf die Brust einwirken. Ist das Stillen schmerzhaft, kann zuerst an der nicht betroffenen Seite und nach dem Einsetzen des Milchspendereflexes an der kranken Brust gestillt werden, und zwar solange, bis die Brust wieder weicher wird. Die Stillmahlzeit sollte dann an der ersten Brust beendet werden. Manche Frauen empfinden auch Quarkwickel als angenehm. (Bitte darauf achten die Brustwarze und den Brustwarzenhof beim Anlegen eines Quarkwickels auszusparen). Es gibt Frauen, die auf Quark allergisch reagieren, dann sollten keine Quarkwickel gemacht werden. Du kannst die Brust auch mit zerstoßenen Eiswürfeln, die in einen Waschlappen gepackt werden kühlen. Um eine gestaute Stelle zu entleeren, sollte jede Stillmahlzeit auf der betroffenen Seite beginnen, bis der Knoten und die Schmerzen vergangen sind. Es sollte alle eineinhalb bis zwei Stunden angelegt werden und dabei das Baby so gehalten werden, dass sein inn gegen die schmerzende Stelle gerichtet ist (erfordert manchmal etwas Akrobatik). Die Milch wird auf diese Weise besser herausgesogen und dadurch löst sich die Blockierung besser. Sanfte Massage kurz vor oder während des Stillens kann ebenfalls hilfreich sein. Häufiges Stillen (oder abpumpen) rund um die Uhr ist nötig, damit die Milch in der erkrankten Brust am Fließen gehalten wird. Und nochmals: Ganz wichtig ist Ruhe, Ruhe und nochmals Ruhe. Ich hoffe, es geht dir bald besser. LLLiebe Grüße, Biggi


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Also die Arzthelferin hat mir am Telefon nämlich auch gesagt, das es ein Mittel gibt, was ich wärend der Stillzeit nehmen darf. Ich war leicht geschockt als mir dann die Ärztin sagte, das meine kleine nix von der Muttermilch hätte, wegen der Entzündung und dem Antibiotikum. Also sozusagen, das die Milch in dieser Zeit nix wert wäre. War auch nur ne Vertretungsärztin, gar net meine. Ich denke ich werde morgen früh wohl noch mal da anrufen. Vielen Dank.


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Meine Hebamme war gerade da und hat meine Brust "begutachtet" und auch noch mal richtig ausgedrückt. Sie sagte so schlimm ist die Brustentzündung noch gar nicht. Mein Fieber kommt und geht zur zeit. Sie meint ich soll jetzt erst mal bis morgen warten mit dem Antibiotikum, wir sehen uns morgen dann nochmal. Ich soll jetzt bis dahin weiterhin schön kühlen, und die kleine alle 2-4 Std. anlegen bzw. pumpen, je nachdem was früher kommt. :-) Was ich jetzt nur so komisch finde, die Ärztin hat voll das Drama draus gemacht mit meiner Brust und die Hebamme sagt plötzlich, so schlimm ist es noch gar nicht. Wobei die Ärztin später auch sagte, das Hebammen das sehr gut beurteilen können mit der Brustentzündung. Hab Angst das sich doch noch ein Abzess bildet und ich ins Krankenhaus muss. Dann kann ich das stillen wohl komplett vergessen.


Biggi Welter

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Liebe Mama 0305, hast Du denn Fieber? Wie fühlst Du dich? Ich kann dir jetzt nicht sagen, ob Du die Medizin nehmen sollst oder nicht, aber wenn Du dich einigermaßen fühlst, kannst Du der Hebamme sicherlich vertrauen. Wichtig ist, dass Du wirklich oft anlegst, kühlst und RUHE gibst. Bitte melde dich morgen kurz, ja? LLLiebe Grüße, Biggi


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naja, ich hab mal Fieber und dann wieder nicht. Eben gerade war es nur 37,6, aber um 18 uhr war es bei 38. Manchmal war es heute auch bei 38,5. Ich fühle mich im moment ganz gut. Bis auf leichte Kopfschmerzen, und totaler Müdigkeit weil die Nacht relativ anstrengend war. Ich werde mich morgen dann nochmal melden......


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Also die Hebamme war gerade wieder da. Sie ist sehr zufrieden. Habe seit letzter Nacht kein Fieber mehr und die Brust ist auch kaum rot. Bin bis jetzt also noch mal ums Antibiotikum drum rum gekommen! Hoffe das bleibt auch so.


Biggi Welter

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Da freue ich mich aber mit :-)))) und hoffe auch, dass das Schlimmste überstanden ist. Ganz liebe Grüße Biggi


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