Bin nur noch am Stillen und langsam frustriert!

 Biggi Welter Frage an Biggi Welter Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

Frage: Bin nur noch am Stillen und langsam frustriert!

Hallo, weiß im Moment nicht was richtig oder falsch ist was das Stillen betrifft! Meine Tochter ist jetzt 3 Wochen alt und ich stille von Anfang an. Es ist aber so, daß ich den ganzen Tag nur noch am Stillen bin! Alle halbe Stunde- manchmal auch alle Stunde! Sie will immer an die Brust und nuckeln! Sie kann doch nicht so viel Hunger haben? Sie schläft auch nicht so viel! Nachts ist es ein bißchen besser, da kommt Sie alle 2 - 2 1/2 Stunden! Meine Brust ist richtig schlaff und tut auch nicht spannen. Ich habe auch das Gefühl, daß Sie immer an der Brust einschlafen will!! Kann Sie sich daran gewöhnen? Irgendwie kann ich nicht mehr, ich sitze den ganzen Tag auf dem Sofa und stille-ansonsten komme ich zu nichts mehr!!Mit meiner 1. Tochter habe ich das gleiche durchgemacht bis Sie 3 Monate alt war. Selbst mit 3 Monaten habe ich Sie alle 2 std. gestillt! Das halte ich diesesmal nicht durch!! Was soll ich bloß machen?? Vielen lieben Dank sabine

Mitglied inaktiv - 10.07.2007, 10:05



Antwort auf: Bin nur noch am Stillen und langsam frustriert!

Liebe Sabine, Ihr Kind ist ein noch recht junges Baby und ihr Verhalten entspricht schon fast "lehrbuchmäßig" dem eines wenige Tage oder Wochen alten Babys, das eben nicht zehn bis 15 Minuten an der Brust trinkt und danach zufrieden einschläft (Baby, die sich so verhalten, sind so schwierig zu finden, wie eine Nadel im Heuhaufen). Babys haben ein über das reine Ernährungssaugen hinausgehendes Saugbedürfnis und diesem "non nutritiven" Saugen kommt eine sehr große Bedeutung zu. Nun werden viele Menschen sagen: "Dafür gibt es ja einen Schnuller". Doch das ist eine sehr zweifelhafte Antwort. Der Schnuller ist eine Brustattrappe und von der Natur ist vorgesehen, dass das non nutritive Saugen an der Brust stattfindet. Wird der Schnuller eingesetzt, kann es nicht nur zu Saugproblemen kommen, er kann auch dazu führen, dass das Kind zu wenig Zeit an der Brust verbringt, so dass die Brust nicht ausreichend stimuliert wird und das Kind nicht die Milch bekommt, die es braucht. Der Gebrauch des Schnullers ist sehr kritisch zu sehen. Die anderen Nebeneffekte, wie häufiges Aufstehen der Mutter, weil das Kind den Schnuller verliert, sind natürlich auch nicht gerade angenehm. Sie können sich und dem Baby das Leben sehr viel einfacher machen, wenn Sie sich auf Ihr Kind einlassen. Die oben erklärten Zusammenhänge machen es Ihnen möglicherweise einfacher, dem Bedürfnis des Kindes entgegenzukommen, zumal es erwiesen ist, dass es sich langfristig auszahlt, diese Bedürfnisse jetzt zu stillen. So kleine Babys wollen im Schnitt zwischen acht und zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden gestillt werden. Im Schnitt heißt, es gibt Babys die seltener nach der Brust verlangen (eher wenige Babys) und es gibt Babys, die häufiger an die Brust wollen (die Mehrzahl). Nun ist es jedoch nicht so, dass ein Kind zügig zwanzig Minuten trinkt und sich dann nach drei Stunden das nächste Mal rührt, sondern es kommt immer wieder zu Stillepisoden, die so ablaufen: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Dieses Verhalten heißt Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys (und keinesfalls ein Einschlafproblem). Besonders gehäuft treten diese Stillepisoden am Nachmittag und Abend auf, wie überhaupt die Abstände zwischen den Stillzeiten im Verlauf des Tages immer kürzer werden. Dazu kommt, dass in bestimmten Alterstufen Wachstumsschübe zu erwarten sind, in denen die Baby manchmal schier ununterbrochen an die Brust wollen. Ein Wachstumsschub ist mit etwa drei Wochen zu erwarten. Alle Stillexperten sind sich inzwischen einig, dass Stillen nach Bedarf für das Kind am besten ist. So wird sichergestellt, dass das Kind die Nahrung, die es braucht, immer dann bekommt wann es sie braucht. Für Sie ist diese erste Zeit mit dem Baby sehr anstrengend. Alles ist neu und die Umstellung groß. Aber nur Mut, Ihr Baby wird nicht immer so klein und anstrengend bleiben und Sie werden lernen mit der neuen Situation umzugehen. Es gibt viele Möglichkeiten den Alltag leichter zu machen. Haben Sie ein Tragetuch? Gerade bei unruhigen Kindern kann das Tragetuch lebensrettend sein. Lassen Sie sich zeigen, wie Sie Ihr Kind richtig in das Tuch binden können und dann haben Sie mindestens eine Hand frei für andere Tätigkeiten und Ihr Kind kann gleichzeitig Ihre Nähe spüren. Nehmen Sie jede Hilfe an, die Ihnen angeboten wird und setzen Sie Prioritäten. Jetzt ist nicht die Zeit, in der blitzenden Fensterscheiben und des perfekten Haushaltes. Es reicht, wenn es einigermaßen sauber und aufgeräumt ist, aber wichtig ist, dass Sie genügend Ruhe und Erholung für sich bekommen. Gerade in den ersten Wochen, steht Ihr Wohlergehen und das des Kindes an allererster Stelle. Denken Sie daran, Sie sind noch Wöchnerin! Ich kann Ihnen nur dringend empfehlen, einmal ein Stillgruppentreffen zu besuchen oder zumindest einmal mit einer Stillberaterin in ihrer Nähe ein direktes Gespräch (auch am Telefon) zu führen. Viele Unsicherheiten lassen sich im direkten Gespräch sehr viel besser ausräumen und der Austausch mit anderen stillenden Müttern kann sehr ermutigend sein und vor allem werden Sie sehen und erleben, dass sich andere Babys genau so verhalten wie Ihr kleines Menschlein. Wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben, suche ich Ihnen gerne die nächstgelegene LLL Stillberaterin heraus. LLLiebe Grüße Biggi Welter

von Biggi Welter am 10.07.2007



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