Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Bin etwas verunsichert!!

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Bin etwas verunsichert!!

Mitglied inaktiv

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Hallo Biggi, ich bin jetzt in der 36. SSW und möchte mein Baby nach Möglichkeit lange stillen. Aber mitlerweile bin ich ziemlich verunsichert, was alles dazu beitragen könnte gut und lange stillen zu können! Z.B.: Soll das Baby an beiden Brüsten trinken? Ich meine, muß ich mein Baby erst etwas an der einen Brust "nuckeln" lassen und dann einfach an die andere anlegen? Oder... Könnten Sie vielleicht versuchen, ohne das ich Ihnen großartig Fragen stelle, mir in einigen groben bzw. wichtigen Schritten das Stillen erklären!? Vielen Dank für Ihre Mühe!


Biggi Welter

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? Liebe Fozzy, Ganz kurz kann man die wichtigsten Punkte für den Grundstein einer erfolgreichen Stillbeziehung auf die folgenden Schlagworte zusammenfassen: Bald stillen - oft stillen - uneingeschränkt stillen - keine Flüssigkeit oder andere Nahrung dazugeben außer bei medizinisch begründeten Fällen. Das Baby sollte so bald wie möglich nach der Geburt zum ersten Mal angelegt werden und dann jederzeit und ohne zeitliche Einschränkung an die Brust dürfen, wenn es das will. Bei eher schläfrigen Kindern oder Babys mit verstärkter Neugeborenengelbsucht muss die Mutter unter Umständen den Takt angeben und dafür sorgen, dass das Kind mindestens acht bis zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden an der Brust trinkt. Es ist gar nicht möglich eine Brust vollkommen „leer" zu trinken, denn die Brust einer stillenden Frau ist niemals wirklich leer. Der Hauptteil der Milch wird ohnehin während des Stillens gebildet- Tee, Glukoselösung oder Wasser sind überflüssig und vor allem bei einer eventuell verstärkten Neugeborenengelbsucht sogar kontraproduktiv. Das Bilirubin (der gelbe Farbstoff, der für die Gelbfärbung der Haut bei der Neugeborenengelbsucht verantwortlich ist) wird nur zu zwei Prozent über den Urin ausgeschieden, der Rest wird durch den Darm ausgeschieden. Daher ist es unsinnig, die Gelbsucht „ausschwemmen" zu wollen. Wichtig ist, dass der Darm mit Nahrung versorgt wird und die Verdauung angeregt wird, das Mekonium möglichst rasch ausgeschieden wird. Das Kolostrum, die wichtige erste Milch wirkt abführend und begünstigt damit die Ausscheidung des Bilirubins. Der Organismus eines Neugeborenen ist auf viele, kleine Mahlzeiten eingestellt. Kleine Mengen an Muttermilch sind also absolut richtig und in Ordnung. Wichtig ist, dass Ihr Baby ab dem zweiten, dritten Tag mindestens drei bis vier Darmentleerungen hat und ausreichend Urin ausscheidet. Eine Gewichtsabnahme von etwa sieben Prozent des Geburtsgewichtes innerhalb der ersten Tage ist normal, bis zehn Prozent sind bei einem ansonsten gesunden Kind tolerierbar. Spätestens mit drei Wochen sollte Ihr Baby sein Geburtsgewicht wieder erreicht haben. Es ist jedoch keinesfalls notwendig, ein gesundes, voll ausgetragenes Kind täglich oder gar nach jeder Mahlzeit zu wiegen. Ob Ihr Kind gedeiht, können Sie an folgenden Punkten ablesen: • mindestens fünf bis sechs nasse Wegwerfwindeln (um zu sehen wie nass „nass" ist, können Sie sechs Esslöffel Wasser auf eine trockene Windel geben). Diese Regel gilt aber nur für voll gestillte Kinder, das heißt das Baby bekommt nichts außer Muttermilch (kein Wasser, Tee, Saft usw.). • in den ersten sechs Wochen täglich mindestens zwei bis vier Stuhlentleerungen (später sind seltenere Darmentleerungen normal) • eine durchschnittliche wöchentliche Gewichtszunahme von mindestens 110 g pro Woche ausgehend vom niedrigsten Gewicht (mit zunehmendem Alter verringert sich die durchschnittliche Gewichtszunahme), • eine gute Hautfarbe und eine feste Haut, • Wachstum in die Länge und Zunahme des Kopfumfangs • ein aufmerksames und lebhaftes Verhalten des Babys in den Wachphasen. Sind diese Punkte alle erfüllt, dann gedeiht ihr Baby gut und bekommt auch die Milch, die es braucht. Milchbildungstee ist nicht notwendig und es hat keinen Sinn ihn bereits während der Schwangerschaft zu trinken. Wenn überhaupt Milchbildungstee getrunken wird, dann bitte auch nicht mehr als höchstens zwei bis drei Tassen täglich, da mehr zu Bauchproblemen beim Kind führen kann. Wunden Brustwarzen und anderen Stillproblemen können Sie am besten dadurch vorbeugen, dass Sie sich informieren. Wunde Brustwarzen entstehen in über 80 % der Fälle durch falsches Anlegen oder Ansaugen. Es ist extrem wichtig, korrekt anzulegen, nicht nur um wunde Brustwarzen zu vermeiden, sondern auch, damit die Brust gut stimuliert und richtig entleert wird und so die Milchbildung gut in Gang kommt bzw. aufrecht erhalten wird. Deshalb ist es entscheidend, dass Sie sich möglichst gut über das Stillen und die grundlegenden Dinge wie korrektes Anlegen und Ansaugen, das Prinzip von Angebot und Nachfrage, Stillen nach Bedarf usw. informieren. Nochmals: Ganz wichtig ist dass Sie wissen, wie korrekt angelegt ist und woran Sie erkennen, dass das Baby richtig ansaugt und effektiv an der Brust trinkt. Falls Sie noch kein Stillbuch haben, dann besorgen Sie sich bitte noch eines, damit Sie zumindest stichpunktartig zu verschiedenen Fragen nachlesen können, z.B. „Stillen - Rat und praktische Hilfe für alle Phasen der Stillzeit" von Marta Guoth-Gumberger und Elizabeth Hormann, „Das Handbuch für die stillende Mutter" von der La Leche Liga, „Stillen - einfach nur stillen" von Gwen Gotsch, das erste bekommen Sie im Buchhandel, die beiden letzteren im Buchhandel, bei der La Leche Liga oder jeder LLL-Stillberaterin. Wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben, suche ich Ihnen gerne die nächstgelegene LLL-Stillberaterin heraus. Schöne restliche Schwangerschaftswochen und eine gute Geburt. LLLiebe Grüße Biggi Welter


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Hallo Mir haben die Kinderkrankenschwestern und Hebammen im Entbindungskrankenhaus sehr gut geholfen - sind sehr stillfreundlich! 1) achte darauf, dass dein Kind noch im Kreissaal (bei mir ca.1 Std oder ne halbe std nach der Geburt) an einer Brust angelegt wird. Das reicht, denn bei mir ist es so, dass wenn Lukas rechts trinkt, links Milch einschießt bzw. mitlerweile auch mal überläuft! 2) bestehe darauf, dass dir dein Kind auch nachts zum Stillen gebracht wird -wundere dich aber nicht, wenn du in der ersten Nacht dein kind nicht bekommst. Die meisten Babys schlafen -von der anstrengenden Geburt geschwächt - die erste Nacht durch. (hat man mir gesagt) Lukas hat (20.30h ) geboren auch die erste nacht voll durch geschlafen und wurde mir erst Mittags!!! gebracht. Aber die Nachtruhe hat mir auch sehr gut getan! 3) leg dein Kind rechts und links je 10 Min an -wenn das nicht klappt, weil er /sie Einschläft, dann lass es schlafen! Er/Sie wacht dann auf, wenn der Hunger kommt - und eine gewichtsabnahme ist NORMAL bis zu 10% des Geburtsgewichts in der ersten Lebenswoche! Alles Gute und Geniese die restliche Schwangerschaft. Mach dir wegen Stilllen und so keinen Kopp genies es noch, danach haste viel zu tun! Tanja und Lukas!


Mitglied inaktiv

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Hallo, ich kann Dir " Das Stillbuch " von Hanne Lothrop nur empfehlen. Da werden dir alle Fragen beantwortet und Du wirst ein richtiger Stillprofi. Mach Dir aber nicht zu viele gedanken. Dir wird auch im Krankenhaus alles genau gezeigt und erklärt. Alles Gute wünscht Dir Gaby :-))


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.

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