Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Beikost

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Beikost

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Hallo Biggi, mein Sohn ist nun 18 Wochen alt und zeigt deutlich Interesse am Essen, sobald wir etwas essen, kaut er mit, bruddelt mit der Spucke und verfolgt jeden Löffel und Bissen, wohin er denn nun verschwindet. Wenn er auf dem Schoß sitzt, versucht er z. B. am Joghurtbecher oder Löffel zu lecken, was ich natürlich nicht zulasse. Er wird voll gestillt ( alle 2 h) Alleine sitzen kann er natürlich noch nicht aber der "Zungenstoßreflex" ist scheinbar nicht mehr so ausgeprägt da er Osanit-Kügelchen und die Vigantoletten mit Vorliebe lutscht. ( Leider sind das Medikamente!) Ich habe auf der Seite einer Krankenschwester gelesen, dass manche Kinder vor dem 6 Monat die Bereitschaft zeigen, essen zu wollen und sie dann auch reif dazu wären ( Speichelfluss würde darauf hinweisen, dass das Verdauungssystem nun auch erste Beikost ohne Probleme verdauen könnte). Sie schreibt, die Kinder halbaufrecht zu füttern, wenn sie noch nicht 100 % sitzen können. Sie schreibt auch, dass das lange herauszögern oft dazu führen würde, dass die Kinder das Interesse am Essen verlieren würden und es danach sehr viel schwieriger wäre, Beikost, Löffelkost einzuführen, weil die Kinder dies dann ablehnen würden, nach dem Motto, der richtige Zeitpunkt ist verpasst. Biggi, was hälst Du davon, ist da was dran oder sollen wir noch geduldig warten, ohne das unser Kleiner das Interesse verliert. Manche Kinder können doch erst mit 7 - 9 Monaten alleine sitzen. Ist alleine sitzen können ein sehr wichtiges Kriterium? Viele Grüße von Nine mit Jérôme


Biggi Welter

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Liebe Nine, wenn Du deinem Kind etwas Gutes tun willst, dann verzichte noch etwa zwei weitere Monate auf jegliche Form von Beikost. Der Organismus eines Babys ist in den ersten sechs Monaten auf eine Ernährung mit Muttermilch ausgerichtet. Eine Einführung von Beikost vor diesem Zeitpunkt (wobei man sich natürlich nicht um ein paar Tage hin oder her streiten darf) kann zu einer Überlastung der Nieren (erhöhte Molenlast) und des Verdauungssystems führen. Je früher die Einführung anderer Nahrung beginnt, um so höher ist das Risiko. Gerade in den ersten Wochen und Monaten, ist der Darm noch sehr unreif und die Darmschleimhaut ist durchlässig. Artfremdes Eiweiß kann vor allem in den ersten Monaten die noch nicht ausgereifte Darmschleimhaut passieren und so in den Blutkreislauf gelangen. Der Körper sieht dieses Eiweiß als Fremdstoff an und kann eine allergische Reaktion auslösen. Nach sechs Monaten ist der Darm erheblich reifer und die Gefahr geringer. Doch nicht nur Eiweiße können die Darmschleimhaut passieren, sie ist auch für andere Stoffe durchlässig und die können ebenfalls Probleme verursachen. Um zu vermeiden, dass dies passiert, sollte möglichst sechs Monate ausschließlich gestillt werden ohne irgendwelche zusätzliche andere Nahrung oder Flüssigkeit. Es geht also nicht nur darum, dass das Kind Antikörper über die Muttermilch erhält, sondern auch darum, dass es davor geschützt wird, mit Stoffen in Kontakt zu kommen, die zu diesem Zeitpunkt noch leicht durch die Darmschleimhaut gelangen können. Je reifer das Kind und der Darm, um so geringer das Risiko. Der Zeitpunkt, wann ein Kind alleine oder mit nur leichter Stütze in einem Babystuhl sitzen kann, ist unterschiedlich. So wird in der Tabellen zu den Verhaltensmerkmalen in der Entwicklung des Kindes meist beschrieben, dass ein siebenmonatiges Kind in der Regel zumindest kurzzeitig allein sitzen kann, während erst mit ca. 9 Monaten ein "sicheres, zeitlich nicht beschränktes freies Sitzen mit geradem Rücken und guter Kopfkontrolle" beschrieben wird. Wenn sich ein Kind noch mit zwei Händen festhalten muss, dann ist es sicher noch nicht so weit, dass es „sitzen“ kann und hätte außerdem keine Hand frei, um selbstständig etwas in den Mund zu stecken. Dein Kind muss also noch nicht „stundenlang“ selbst sitzen können, sollte aber so weit sein, dass es sich nicht mehr mit zwei Händen festhalten muss. Es kann tatsächlich sein, dass Du dein Baby jetzt leichter Füttern könntest, das liegt allerdings daran, dass Jerome sich jetzt einfach noch nicht wehren kann, wenn Du ihm das Essen reinschiebst. Der richtige Zeitpunkt für Beikost ist dann gegeben, wenn das Baby bereit dazu ist und das Essen auch mag! Ich hoffe, ich konnte dir weiterhelfen, llliebe Grüße Biggi


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