Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

beikost und unruhige nächte

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: beikost und unruhige nächte

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liebe biggi, tja, als ich dich zu fragen begann, war sarah acht wochen alt, nächste woche wird sie schon acht monate alt!!! seit sechs wochen bekommt sie nun beikost und nimmt sie ganz toll an, sie isst mittags 200g gemüse-kartoffel-fleisch-brei und nachmittags 150g obst-getreidebrei. nun ist als nächstes der abendbrei dran, und ich wollte ihn eigentlich mit muttermilch zubereiten. das problem ist nur, ich musste bisher nie abpumpen, weil ich ohnehin immer bei sarah war und bin. ich glaube, mir ist das irgendwie zuviel aufwand, nur für den milchbrei zu pumpen. ich hab zwar eine gute elektrische pumpe, aber ich kann mich nicht so recht aufraffen. ich will aber auf keinen fall kunstmilch nehmen! soll ich ihr den brei einfach milchfrei anbieten, da sie ohnehin nach bedarf gestillt wird? für den nachmittagsbrei nehme ich reisflocken, die nur mit wasser angerührt werden müssen, soll ich solche auch einfach abends verwenden, z.B. hirse? was noch dazu- nochmal obst? oder was hältst du von diesem sinlac-brei, den so viele nehmen? mein zweites anliegen sind wieder mal die nächte. ich war ja noch nie verwöhnt, sarah ist schon immer seeeehr oft wach geworden. aber jetzt ist es ganz schlimm. sie kann seit ein paar wochen krabbeln und jetzt schon stehen. eigentlich schläft sie fast nur mit brust im mund!!! ich hab sie jetzt wieder zu mir ins bett genommen, es ginge gar nicht anders. ich weiss zwar oft nicht, wie oft sie trinkt, weil wir ja weiterschlafen, aber ich wache immer mit dem gefühl auf, die halbe nacht gestillt zu haben! kann es sein, dass die brust sozusagen ihr vertrauter hafen ist, den sie jetzt verstärkt braucht, weil sie soviel neues gelernt hat? alle sagen mir schon, ich muss aufhören, sie nachts so oft zu stillen und soll sie ferbern, aber das tu ich auf keinen fall! nur ist es halt sehr anstrengend, weil ich jetzt nicht mal mehr den abend für mich habe, weil sie dauernd aufwacht und nur an der brust zu beruhigen ist... so, wieder mal zugetextet...vielen dank schon mal für deine antwort! liebe grüsse, ilse mit sarah (*20.12.01)


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? Liebe Ilse, ja, damals hast Du wohl kaum geglaubt, dass Du sooo lange stillen wirst, mit all deinen Sorgen, die Du hattest. Man kann eine Faustregel aufstellen, dass ein Baby mit sieben Monaten eine bis zwei zusätzliche Beikostmahlzeiten ergänzend zur Muttermilch bekommt, mit acht Monaten zwei bis drei, mit neun Monaten zwei bis vier, mit zehn Monaten vier und mit zehn bis zwölf Monaten drei bis fünf. Daneben kann und darf es so oft gestillt werden, wie es möchte. Ein gestilltes Kind kann seinen Milchbedarf vollständig an der Brust decken, ohne dass andere Milchnahrung erforderlich ist. Das heißt, Du kannst dein Kind stillen und ihm zusätzlich milchfreie Beikost geben. Ein sechs Monate altes Kind braucht noch etwa drei bis vier Milchmahlzeiten, bei einem neun bis zwölf Monate alten Baby genügen zwei Milchmahlzeiten. Wird entsprechend häufig genug gestillt, dann genügt dazu die Brust und andere Milchnahrung oder Milchbrei ist nicht erforderlich. Du kannst also unbesorgt einen Hirse-Gemüse-Brei oder auch Hirse oder Reis und Obst ganz ohne Milch anbieten, solange Du deine Tochter weiter häufig genug stillst (was zur Zeit wohl sicher keine Frage ist). In den Zeiten, in denen Kinder etwas Neues lernen, sind sie fast immer unruhiger und das auch in der Nacht. In diesen Phasen erlebt die Mutter dann ganz deutlich, wie sehr das Stillen nicht nur eine Form der Ernährung ist, sondern auch Geborgen, Sicherheit und Trost bedeutet. Du hast es richtig erkannt: Du bist dann der sichere Hafen und das Kind „tankt" beim Stillen nicht nur Nahrung, sondern auch „Mama". Warst Du eigentlich einmal bei einem der Wiener LLL-Stilltreffen? Wenn nicht, dann wird es höchste Zeit, dass Du es tust und dort für dich auftankst und von anderen Frauen (mit bereits älteren Kindern) hörst, dass diese anstrengenden Zeiten vorüber gehen. Vielleicht siehst Du dann auch Kinder, die als Kleines ebenso viel Zuwendung gebraucht haben wie Sarah und kannst erleben, wie selbstbewusste und in sich ruhende, zufriedene kleine Menschlein das jetzt sind. LLLiebe Grüße Biggi


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liebe biggi, danke für die schnelle und liebe antwort! das mit den nächten hab ich mir eh gedacht und werde sarah einfach die zeit geben. gut, dann werde ich es mal mit einem milchfreien abendbrei versuchen! der kleine einer ganz lieben freundin allerdings mochte das gar nicht, und sie nimmt seither reismilch zum anrühren des breis. was hältst du von reismilch? danke auch für den tipp mit den LLL-stilltreffen, ich war schon auf einigen, allerdings hatten sie jetzt sommerpause. ich werde zwar das problem haben, dass im herbst wieder nur mamis mit ganz kleinen babies da sein werden, aber mal sehen... vielen dank noch für eine kurze rückantwort und liebe grüsse, ilse mit sarah (*20.12.01)


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Liebe Ilse, da etwa ein Viertel aller Menschen mit einer Kuhmilchallergie auch auf Sojaeiweiß reagieren, sind Sojanahrungen ebenfalls nur eingeschränkt verwendbar. Die gelegentlich empfohlenen pflanzlichen Zubereitungen wie Mandelmilch, Reismilch, Sesammilch usw. sind genau wie „normale", nicht speziell für Säuglinge hergestellte Sojanahrungen, für Säuglinge nicht geeignet. Ihr Nährstoffgehalt ist nicht auf die Bedürfnisse des Säuglings abgestimmt und aufgrund der geringen biologischen Wertigkeit der Pflanzenproteine sowie des Mangels an bestimmten Mineralien und Vitaminen, kann es zu Wachstums﷓ und Entwicklungsstörungen und zum Teil nicht wieder reparablen Mangelerscheinungen kommen. Wenn Du nicht abpumpen möchtest, versuche es einfach mit einem Brei ohne Milch, mit etwas Obst schmeckt er bestimmt nicht schlecht. LLLiebe Grüße Biggi


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