Frage im Expertenforum Stillberatung an Kristina Wrede:

Beikost und Stillbedürfnis

Frage: Beikost und Stillbedürfnis

Hashomy

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Liebe Biggi, liebe Kristina, wir schätzen Eure hilfreichen Ratschläge immer sehr, deswegen wende ich mich heute mal wieder an Euch ;-) Unser Sohn, mittlerweile sieben Monate alt, bekommt seit gut fünf Wochen mittags seine Beikost in Form einer Breimahlzeit, die aus Gemüse, Kartoffeln, O-Saft, Öl und seit gestern zwei mal wöchentlich, aus etwas Fleisch, besteht. Es schmeckt ihm ganz gut und wenn er etwas nicht mag, dann zeigt er das auch ganz deutlich, indem er einfach seinen Mund nicht mehr aufmacht und wenn man ihm dann am nächsten Mittag z. Bsp. ein andres Gemüse beimischt, ißt er auch wieder begeistert weiter. Wir haben bisher drei Gemüsesorten ausprobiert und nachdem wohl anfangs eine Zucchini etwas bitter geschmeckt hat - ich probiere die Mischungen nach der Zubereitung auch immer selbst gern einmal - wollte er davon verständlicherweise nichts mehr haben. Nach den zwei anderen Gemüsesorten (Fenchel und Karotte) nimmt er es aber auch wieder an und seine Portionsgröße hat er mittlerweile mit der von der Hebamme empfohlenen Menge von ca.200g gesamt pro Mahlzeit erreicht. Anfangs gab es auch keine Schwierigkeiten mit seinem Stuhl, die Karotten - Entschuldigung für die detaillierte Beschreibung - kamen größtenteils unverdaut wieder zum Vorschein und haben dann nach einer Woche sehr stark gestopft und statt ein bis dreimal täglich hatte er nur noch einmal alle zwei, drei Tage etwas Festes in der Windel. Das machte ihm schwer zu schaffen, an einem Abend hat er beim Schlafenlegen so lange geschrien und sich hin und hergewunden, bis wir erst mal gemerkt haben, daß er wohl tierische Bauchschmerzen gehabt hat und nachdem wir ihm ein Carum Carvi-Zäpfchen verabreicht haben, ging es ihm nach einer weiteren Stunde langsam etwas besser und am nächsten Morgen war die Windel auch dann wieder ordentlich voll. Nachdem wir jetzt Karotte nicht mehr als alleiniges Gemüse füttern, sondern nur noch halb mit Fenchel oder Zucchini gemischt, hat er damit auch keine Probleme mehr. Allerdings bin ich öfter verunsichert, da unser Stillrhythmus nach dem Mittagessen etwas durcheinander geraten ist. Vor der Beikosteinführung wollte er nachts ein Mal gestillt werden und tagsüber fast auf die Minute genau alle vier Stunden. Jetzt ist es jedoch fast jeden Tag anders. Nachts hat er mal eine Woche lang fast wieder fünf mal etwas gebraucht, was sich mittlerweile aber auch wieder auf höchstens zwei Milchmahlzeiten eingependelt hat und tagsüber bekommt er morgens sein "Frühstück", danach mittags den Brei und dann kann ich es nicht mehr so eindeutig erkennen, ob er aus Hunger weint oder was ihm sonst fehlt, er vielleicht einfach nur etwas Ruhe braucht zwischendurch. Seine Zu-Bett-Geh-Zeit fordert er lauthals spätestens um 18.30h ein und zum Einschlafen verhilft ihm immer nur die Brust. Anfangs hat es auch ohne funktioniert, aber mittlerweile geht das leider gar nicht mehr und von unsrem Umfeld her bekomme ich statt Hilfe dann nur zu hören, wie sehr ich ihn doch damit verwöhnt habe und daß er doch in seinem Alter eigentlich gar nicht mehr gestillt werden müßte und wenn er auch abends einen "ordentlichen" Brei bekäme, würde er auch sicher nachts durchschlafen. Ich lese es in Euren Antworten ja immer wieder und daher weiß ich ja, daß das nicht so ist, daß Babys in diesem Alter noch ihre Milch brauchen und auch nicht alle einheitlich durchschlafen müssen. Das würde ich von dem Kleinen auch gar nicht verlangen - ich bin auch eine sehr schlechte Schläferin und von daher stört es mich auch nicht, wenn er mal nachts, wenn ich meistens eh schlaflos vor mich hinträume, weint und mir zeigt, daß er Hunger hat. Wie soll ich ihn nach seiner Mittagsmahlzeit weiter stillen? Ich bin mir halt, wie gesagt, danach nicht mehr immer so sicher, wann er tatsächlich Hunger hat. Oft erkenne ich das erst ganz kurz bevor er ins Bett kommt, dann ist es aber so eindeutig, daß er durch nichts anderes mehr zu beruhigen ist und ich ihn nicht mehr bis zum Schlafengehen warten lassen kann und er dann oft kurz hintereinander (in einer halben Stunde) zwei mal gestillt wird. Ich hatte zudem mal irgendwo gelesen, daß man mindestens eine Stunde Abstand zwischen den Milchmahlzeiten halten soll wegen der Verdauung?! Manchmal lege ich ihn nachmittags an, wenn ich denke, er ist hungrig, dann trinkt er ganz wenig und hat dann aber schnell wieder wichtigeres zu tun. Ab und zu trinkt er dann etwas mehr und nachdem er das getan hat, fängt er manchmal noch zwei Stunden später an, zu spucken, oft auch noch teilweise vom Mittagsbrei. Ist das normal so? Dann hab ich nämlich das Gefühl, daß irgendwas zu viel war, so nach dem Motto "wenn er voll ist, läuft er über"?! Ich weiß einfach nicht, wie ich es richtig mache und wäre für Eure Hilfe wieder sehr dankbar und froh ;-) ! Hashomy


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Liebe Hashomy, ich kann dir hoffentlich mit 2 Tipps weiterhelfen: 1. Vergiss, was die Menschen um dich herum sagen. Wenn dein Kind "nur" an der Brust einschläft, oder vermehrt stillen möchte, dann ist das absolut in Ordnung und überhaupt kein Zeichen für Verwöhnen. Je liebevoller du auf die Bedürfnisse deines Babys eingehen kannst, ohne falsche Schuldgefühle, umso besser wird dein Kind gedeihen, denn sein Selbstwertgefühl wird ebenfalls gestärkt. Ob die anderen das auch schaffen, werdet ihr erst in einigen Jahren sehen, aber ich kann dir sagen, aus der jahrzehntelangen Erfahrung von LLL: Das liebevolle Eingehen macht WUNDERVOLLE Menschen :-) 2. Versuche, dein Kind ERST zu stillen und ihm dann erst BEI-Kost anzubieten. Es gibt keine "Standardmenge", wenn ein Baby keine 200 Gramm ist sondern nach 80 gr. bereits satt wäre, ist das absolut in Ordnung. Denn die Milch sollte der Hauptbestandteil der Ernährung bleiben im gesamten ersten Lebensjahr! Andere Empfehlungen sind in der Regel das Ergebnis gut geführter Marketingcampagnen von Babynahrungs-Herstellern... Lieben Gruß, Kristina


Hashomy

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Hallo Kristina, danke für die aufbauenden Worte! Ich habe es bisher so gehalten, daß der Kleine mittags ZUERST seinen Brei bekommt, egal, wieviel er davon möchte, er wird nicht gezwungen, sein Tellerchen leer zu löffeln. Ansonsten wird er ja ausschließlich gestillt, dürfte also noch genug Milch bekommen?! Meine Hebamme sagte mir, daß er im gesamten ersten Lebensjahr noch mindestens eine Milchmahlzeit bräuchte... Und wenn er entweder von selbst aufhört zu essen, aber trotzdem noch an die Brust möchte oder aber wenn er alles aufgegessen hat, ohne die Brust aber keinen Mittagsschlaf halten möchte, dann bekommt er sie auch. Wenn er danach zufrieden ist, ist es auch gut und er wird erst wieder gestillt, wenn er mir zeigt, daß er das braucht. Und das ist grade unser aktuelles Problem, daß ich mir halt nachmittags nicht mehr so sicher bin, was er möchte, wenn er weint. Denn Milch ist es ja offensichtlich nicht immer, wenn er nur kurz nuckelt und dann gleich wieder Wichtigeres zu tun hat???! Die Babynahrungshersteller unterstützen wir gar nicht, bereiten jede Mahlzeit selbst und mit viel Liebe zu ;-) Noch Mal Danke, Hashomy


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Liebe Hashomy, je jünger ein Baby ist, desto wichtiger ist die Milch für ihn. Erst recht, wenn es sich um Muttermilch handelt! Du machst nichts verkehrt, wenn du ihn erst stillst, und dann fütterst, aber letztendlich ist es natürlich deine Entscheidung. Lieben Gruß, Kristina


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