Frage: Beikost - Eisenmangel

Liebe Biggi, meine Ki-ärztin meinte ich solle meinem Sohn sobald er 6 Monate alt ist, zufüttern, da er sonst Eisenmangel bekommt und dringend seine Fleischportion täglich braucht. Außerdem sei das kauen wichtig für die spätere Sprachentwicklung. Letzteres leuchtet mir auch ein, aber ich bin mir nicht sicher was das zufüttern angeht. Eigendlich wollte ich SPÄTER zufüttern und dann auch keine Gläschen sondern selber kochen. Das würde aber bedeuten, daß er sehr viel später Fleisch angeboten bekommen würde, wenn er dann besser kauen kann und Zähne hat. Ich dachte immer, es ist richtig mit dem zufüttern zu warten, bis die Babys Interesse an unserem Essen zeigen?! Was empfiehlst Du? Andrea

Mitglied inaktiv - 26.07.2001, 20:11



Antwort auf: Beikost - Eisenmangel

? Liebe Andrea, ich habe dir bereits weiter unten geantwortet und kopiere dir meine Antwort nochmals hierher. Es ist möglich ein Kind deutlich länger als sechs Monate ausschließlich mit Muttermilch zu ernähren, ohne dass das Kind Mangelerscheinungen bekommt. Die Hauptsorge ist in den meisten Fällen das Eisen. Eine finnische Studie ergab jedoch, dass bei neun Monate alten Kindern, die immer noch ausschließlich gestillt werden, ein Eisenmangel in weniger als 25 % der Fälle auftritt. Ohnehin ist der Zeitpunkt, wann ein Baby Beikost erhalten muss recht willkürlich gewählt und hat sich im Laufe der Zeit immer wieder verändert, ohne dass es einen echten Beweis für die absolute Richtigkeit des jeweiligen Zeitpunktes gibt. Muttermilch enthält zwar weniger Eisen als zum Beispiel künstliche Säuglingsnahrung oder Kuhmilch, doch die Verfügbarkeit des Eisens in der Muttermilch ist um ein Vielfaches höher als die des in der künstlichen Säuglingsnahrung enthaltene Eisen. Ob ein Baby/Kleinkind Fleisch braucht oder nicht, hängt davon ab, wie es ernährt wird. Fleisch wird wegen seines hohen Eisen- und Proteingehaltes gegeben. Es kann jedoch durch andere Nahrungsmittel ersetzt werden, vorausgesetzt das Baby wird weiterhin gestillt. Während der Schwangerschaft legt das Kind Eisenreserven an. Bei reif geborenen Kindern reichen diese Reserven sechs bis neun Monate. Das wenige Eisen aus der Muttermilch wird optimal ausgenutzt, so dass die Reserven des Kindes teilweise geschont werden. Die Verfügbarkeit und damit die Aufnahme des Eisens in den Körper wird entscheidend verbessert durch Vitamin C. Durch die Gegenwart von Vitamin C wird die Eisenaufnahme aus allen Lebensmitteln bis um das dreifache gesteigert, Da Vitamin C das zweiwertige Eisen vor der Umwandlung in nicht resorbierbares dreiwertiges schützt und zur Umwandlung von vorhandenem dreiwertigen in resorbierbares zweiwertiges Eisen beiträgt. Zu jeder Mahlzeit gehört ein Vitamin-C-haltiger Bestandteil. Wenn unter Beachtung dieser Regel konsequent Vollgetreide verwendet wird, braucht die Beikost kein Fleisch zu enthalten. Eine Vollwertkost mit Vollkorngetreide, reichlich Gemüse und Obst, gemahlenen Nüssen, Milch und wenig Ei macht auch im zweiten Lebensjahr Fleisch nicht unbedingt erforderlich. Bei einer anderen Ernährungsform ist zwei- bis dreimal pro Woche eine Fleischzufuhr notwendig. Keinesfalls musst Du jetzt jedoch dein Kind zu einer raschen Einführung der Beikost nötigen, sondern kannst vielmehr abwarten, bis dein Kind dir deutlich zu erkennen gibt, dass es jetzt zusätzlich zur Muttermilch auch noch etwas anderes will. Die Bereitschaft zur Beikost kannst Du an den folgenden Anzeichen erkennen: • es ist in der Lage alleine aufrecht zu sitzen, • der Zungenstoßreflex, durch den das Baby feste Nahrung automatisch wieder aus dem Mund herausschiebt, hat sich abgeschwächt, • es zeigt Bereitschaft zum Kauen, • es kann selbstständig Nahrung aufnehmen und in den Mund stecken, • es zeigt ein gesteigertes Stillbedürfnis, das sich nicht mit einer Erkrankung, dem Zahnen oder einer Veränderung in seiner Umgebung oder in seinem Tagesablauf in Verbindung bringen läßt. Stillen fördert (im Gegensatz zur Flaschenernährung) die Mund- und Gesichtsmuskulatur auch aus logopädischer Sicht optimal, so dass Du dir sicher um die Sprache keine Sorgen machen musst. LLLiebe Grüße Biggi

von Biggi Welter am 26.07.2001



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