Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Beikost beginn....

Biggi Welter

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Frage: Beikost beginn....

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Liebe Biggi ich komme gerade vom KA, und bin nun sehr verunsichert, mein Sohn ist 6 Monate alt und wird nach wie vor voll gestillt. Was ich auch gerne noch weiter tun würde (habe eine Freundin die ihren schon Sohn 10 Mon. voll stillt), als ich ihn nun aber fragte wegen den Eisenspeiche beim Baby( da man das ja immer weder liest) und ob das in Ordnung ist das ich noch weiter voll stille riet er mir an ich solle mit der Beikost anfangen. Ich kenn die Kriterien hier im Forum und habe sie ihm auch erläutert, er meinet es sei so nicht sinnvoll zu warten bis das Kind Beikost will. Er wiegt 8662gr bei 68cm.. Ich bin mir nun sehr unsicher was ich tun soll, möchte meinem Kleinen ja auch nicht schaden, er erfüllt die hier genannten Punkte noch nicht besonders das sitzen da er hypoton ist. Bin nun hin und her gerissen was denn nun richtig ist.....dabei war ich mir vorher soooooo sicher das ich in jedem Fall wieter vollstille.Hinzu kommt noch die Unsicherheit da mein Sohn seit ende Nov. sehr unruhig schläft,er zahnt gerade und es haben sich die Stillabstände Nachts sehr verkürzt wobei ich mir da auch unsicher bin ob er wegen Hunger an die Brust will oder zur Beruhigung , hatte deswegen auch die Befürchtung das meine Milch nicht reicht... jedoch sind die Windeln gut voll also so wie man das hier immer liest und er hatte wohl auch einen Wachstumsschub. Werde nun erstmal diesen Monat weiter vollstillen. LG Katrin


Biggi Welter

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Liebe Katrin, es ist möglich ein Kind deutlich länger als sechs Monate ausschließlich mit Muttermilch zu ernähren. Die Hauptsorge, die dann in Bezug auf Mangelerscheinungen erwähnt wird, ist in den meisten Fällen das Eisen. Eine finnische Studie ergab jedoch, dass bei neun Monate alten Kindern, die immer noch ausschließlich gestillt werden, ein Eisenmangel in weniger als 25 % der Fälle auftritt. Ohnehin ist der Zeitpunkt, wann ein Baby Beikost erhalten muss recht willkürlich gewählt und hat sich im Laufe der Zeit immer wieder verändert, ohne dass es einen echten Beweis für die absolute Richtigkeit des jeweiligen Zeitpunktes gibt. Muttermilch enthält zwar weniger Eisen als zum Beispiel künstliche Säuglingsnahrung oder Kuhmilch, doch die Verfügbarkeit des Eisens in der Muttermilch ist um ein Vielfaches höher als die des in der künstlichen Säuglingsnahrung enthaltene Eisen. Hier auch noch ein Auszug aus einem Artikel von Dr. Alfredo Piscane anlässlich der 15.internationalen LLL Konferenz in Washington. "Zusammenfassend ist festzustellen, dass ein gesunder vollgestillter Säugling seinen Zeitpunkt des ersten Zufütterns selbst bestimmen kann, ohne Bedenken dadurch einem Eisenmangel ausgesetzt zu werden. Selbst bei Kindern, die sich dem ersten Geburtstag nähern, hat der Autor keine Bedenken, wenn sie einen fitten Eindruck machen. Niedriger Eisengehalt im Blut des Kindes ist nur behandlungswürdig bei gleichzeitigen anderen Krankheitsanzeichen. Seiner Meinung nach sind die festgelegten Grenzwerte (auch in der Schwangerschaft) überholungsbedürftig und wenig gesichert. Tatsächlich erhöht sich die Gefahr einer Anämie bei zu früher Beikost, wenn sie nicht sehr eisenhaltig ist, da die optimale Eisenaufnahme der Muttermilch durch Beikost behindert wird. Es wird 50% des Muttermilcheisens resorbiert, aber nur 5% bei Flaschennahrung! Zuviel Eisen erhöht evtl. eine mögliche Erkrankung wie z.B. Malaria und ist gefährlicher als ein Eisenmangel. Bei sechs Monaten ausschließlich muttermilchernährten Kindern liegt die Gefahr einer Anämie bei 4%. Bei den jetzt noch gültigen Grenzwerten ändern wir das, was sich seit einer halben Millionenjahre bewährt hat. Bei der LLL Europakonferenz in Nottingham im letzten Sommer hat ein spanischer Kinderarzt einen sehr interessanten Vortrag zum Thema "Essen" gehalten. Dr. Gonzales hat eine Aufstellung gemacht, wie viel Muttermilch (MM) ein Baby im Alter zwischen neun und zwölf Monaten benötigt, um den empfohlenen Bedarf an verschiedenen Nährstoffen zu decken: Energie: 830 kcal = 1185 ml MM Eiweiß: 9,6 g = 910 ml MM Vitamin A: 350 µg = 700 ml MM Vitamin B: 0,4 µg = 412 ml MM Vitamin C: 25 mg = 625 ml MM Diese Angaben zeigen, dass Muttermilch den Bedarf des Kindes an vielen Nährstoffen lange zu decken vermag und nicht unbedingt Eile geboten ist, das Kind zum Essen zu zwingen. Lass dich wirklich von deinem Kind leiten und wenn es dir zeigt, dass es etwas anderes außer Muttermilch haben will, dann geh auf dieses Anzeichen ein. LLLiebe Grüße Biggi


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