Mitglied inaktiv
Hallo Biggi, mein Sohn wird jetzt 7 Monate alt und seit 4 Wochen füttere ich mittags zu (volles Mittagsmenue). Er isst sehr gut (1 ganzes 190g-Glas + 1/2 Glas Apfel o.ä. als Nachtisch). Zu trinken gebe ich ihm Baby-Apfelschorle, womit er auch zufrieden ist und nicht noch zusätzlich an die Brust will. So kommt es, dass ich durch das Zufüttern erst nach 8-10 Stunden wieder stille. Die Brust ist dann manchmal schon ganz schön prall. Nun steht ja bald die nächste Beikost (Abendbrei) an und ich frage mich langsam, wie ich das Beifüttern am besten weiter betreibe. Ich habe immer nach Bedarf, nicht nach der Uhrzeit, gestillt, und habe das auch so mit der Mittagsmahlzeit gemacht, d.h. ich gab ihm das Mittagsgläschen irgendwann zwischen 11 und 15 Uhr, je nachdem, wann er Hunger anmeldete. Da Ben aber sich immer total unregelmäßig meldet und auch die Still- bzw. Fütterungspausen immer unterschiedlich lang sind (mal meldet er sich schon nach 3 Stunden, mal erst nach 6 Stunden), weiß ich nicht, wie ich das mit dem Füttern weiter machen soll. Wenn ich weiter nach Bedarf fütter, kann es sein, dass er sich z.B. zwischen Mittag- und Abendessen gar nicht noch mal zum Stillen meldet, aber ich kann dann doch nicht 15 Stunden oder länger nicht stillen, oder? Und wenn ich auf jeden Fall nach dem Mittagessen eine Stillmahlzeit einführe, kann es vorkommen, dass der Abendbrei erst um 22 Uhr gefüttert würde, wenn ich nach seinem Bedarf gehe. Wie soll ich das denn am Besten machen? Soll ich anfangen, nach der Uhr zu stillen und zu füttern? Und müssen es immer 5 Mahlzeiten am Tag sein oder kann auch mal eine ausfallen, wenn er sich nicht so oft muckst? Ist mir irgendwie peinlich, aber ich weiß echt nicht, wie ich das jetzt so recht weiter machen soll, auch wegen der Milchproduktion. Wäre toll, wenn du mir da ein bisschen auf die Sprünge helfen könntest. Einerseits bin ich nämlich mit dem Nach-Bedarf-Füttern bei Ben immer gut gefahren, aber da ja nun durch das Beifüttern immer eine Stullmahlzeit wegfällt, habe ich Angst, ich habe dann plötzlich einen Milchstau oder so, weil's fürs Kind gut so ist, aber nicht für meine Brust... Viele liebe Grüße Claudia
Liebe Claudia, dein Baby ist gerade erst sieben Monate alt und damit noch am Beginn der "Beikostkarriere" und in dieser Zeit sollte der Begriff "BEI Kost" wörtlich verstanden werden. Beikost ist etwas, was die Muttermilch ergänzt und nicht ersetzt. Es ist deshalb normal und richtig in Verbindung mit der Beikost zu stillen, nicht zuletzt deshalb, weil auf diese Weise bestimmte Bestandteile der Beikost vom Kind besser verwertet werden können. Sicher ist es richtig und gut, einem sechs Monate alten Baby, das Interesse an fester Nahrung zeigt, diese dann auch anzubieten. Doch diese Einführung der Beikost sollte langsam erfolgen und keinesfalls kann die feste Kost die Muttermilch jetzt bereits in größerem Maße ersetzen. Ich weiß, dass fast überall steht: "zunächst wird die Mittagsmahlzeit ersetzt und im Abstand von etwa vier Wochen ersetzen Sie die nächste Mahlzeit usw". Gleichzeitig wird "eine Mahlzeit" als die Menge definiert, die in ein Gläschen passt und zwar für alle Kinder gleich. Doch dieses Schema, das leider immer noch oftmals propagiert wird verursacht in vielen Fällen nichts weiter als Stress und Tränen. Es ist einfach zu sehr in den Köpfen vieler Menschen verwurzelt, dass eine Stillmahlzeit "ersetzt" werden müsse, dabei stimmt das gar nicht. Schon der Begriff BEI Kost drückt doch aus, dass es sich bei dieser Nahrung um eine ergänzende Nahrung und nicht um einen Ersatz für die Muttermilch handelt. Wäre es ein Ersatz, dass würde es ANSTATT Kost heißen. Die Empfehlung lautet also nicht strikt erst eine komplette Mahlzeit vollständig zu ersetzen, ehe die nächste Mahlzeit ersetzt wird, sondern erst etwa eine Woche abwarten, ehe ein neues Nahrungsmittel eingeführt wird und die Beikost als Ergänzung und nicht als Ersatz für die Muttermilch betrachten. Daher gibt es auch keine festgelegte Zahl für die Stillmahlzeiten, sondern das Kind kann weiterhin nach Bedarf gestillt werden. Im gesamten ersten Lebensjahr sollte Muttermilch das Hauptnahrungsmittel des Kindes sein. Man kann eine Faustregel aufstellen, dass ein Baby mit sieben Monaten eine bis zwei zusätzliche Beikostmahlzeiten ergänzend zur Muttermilch bekommt, mit acht Monaten zwei bis drei, mit neun Monaten zwei bis vier, mit zehn Monaten vier und mit zehn bis zwölf Monaten drei bis fünf. Daneben kann und darf es so oft gestillt werden, wie es möchte. Mit sieben bis neun Monaten braucht das Kind noch mindestens drei Milchmahlzeiten, mit zehn bis zwölf Monaten noch mindestens zwei. Wird das Kind ausreichen häufig gestillt, braucht es keine andere Milchnahrung und auch keinen Milchbrei oder Flaschennahrung. Du kannst also auf den Abend(milch)brei ganz verzichten und stattdessen Obst oder Getreidebrei anbieten und zusätzlich noch stillen. Für Tipps rund um das Thema Beikost bietet sich das Buch "Babyernährung gesund & richtig - B(r)eikost und Fingerfood" von Gabi Eugster an. Dort finden sich sehr viele Informationen und Tipps zum Thema Ernährung ab dem siebten Monat. Nähere Informationen zu dem Buch findest Du hier im Still-Shop. LLLiebe Grüße Biggi Welter
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