Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Bei Saugverwirrung komplett auf Schnuller verzichten?

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Bei Saugverwirrung komplett auf Schnuller verzichten?

Sylvietta77

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Liebe Frau Frau Welter, seit einigen Wochen verwehrt mein Sohn (2 Monate) die Brust und alle Symptome weisen daraufhin, dass er eine Saugverwirrung hat. Daher haben wir beschlossen, den Schnuller komplett wegzulassen. Das hat 2 Tage und 2 Nächte auch sehr gut funktioniert, nur in der gestrigen Nacht leider nicht. Jedes Mal nachdem er eingeschlafen ist und obwohl er gestillt war, wurde er sehr unruhig, hat wild um sich gefuchtelt und erst gemeckert, dann geschrien. Ich konnte ihn mit umherlaufen nur kurz beruhigen, sobald ich ihn dann aber abgelegt habe, fing das ganze von vorne an. Außerdem hat er wie wild an seinen Händen genuckelt. Erst habe ich mich wirklich geweigert, ihm den Schnuller zu geben, aber es war irgendwann nicht mehr auszuhalten für mich, sodass ich ihm wieder den Schnuller gegeben habe. Er war sofort ruhig und ist eingeschlafen. Ein paar Minuten später hat er den Schnuller auch wieder ausgespuckt und das war das einzige Mal in der Nacht, dass er ihn bekommen bzw gefordert hat. Außerdem habe ich in den 2 Tagen gemerkt, dass er nach dem Stillen vermehrt an der Brust nuckelt, als ob er das zur Beruhigung bräuchte, um einzuschlafen. Meine Frage ist nun: Sollte man in unserer Situation weiterhin gänzlich auf den Schnuller verzichten oder dürfte er nachts in kritischen Momenten eingesetzt werden, da Babies ja auch einen natürlichen Saugreflex haben oder könnte sich das schlecht auswirken, um die Saugverwirrung komplett zu beheben? Vielen Dank schon mal im Voraus für eine Rückmeldung. Liebe Grüße Sylvia


Biggi Welter

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Liebe Sylvia, im Moment würde ich tatsächlich gar keinen Schnuller geben, sondern die Brust. Babys (und Kleinkinder) haben ein natürliches Saugbedürfnis. Dieses Saugbedürfnis dient dazu, dass sie die Nahrung bekommen, die sie brauchen um zu wachsen und zu gedeihen. Saugen beruhigt das Kind außerdem. Von der Natur ist es vorgesehen, dass ein Kind sein Saugbedürfnis an der Brust befriedigt und so gleichzeitig seinen Hunger und auch sein Saugbedürfnis stillt. Beim Schnuller handelt es sich um nichts anderes als um eine Brustattrappe, eine Kopie. Wie verhält sich dein Baby, wenn du es einfach anlegst? Der Schnuller ist auch nicht die einzige Möglichkeit, ein aufgebrachtes oder sonst wie unruhiges Kind zu beruhigen, es gibt auch Alternativen. • Das Kind kann getragen werden. Durch das Tragen wird das Bedürfnis des Kindes nach Körperkontakt, Geborgenheit, Wärme und Nähe gestillt und mit einem gut gebundenen Tragetuch hat man mindestens eine Hand frei, um andere Dinge zu tun. • Das Kind kann gebündelt werden. Das Bündeln gibt dem Baby das Gefühl von Geborgenheit und lässt es seinen Körper und seine Grenzen spüren. Das Gefühl von Begrenzung hilft dem Kind sich sicher zu fühlen. • Man kann ein Nest bauen. Auch hier ist die Begrenzung der springende Punkt, der dem Kind Geborgenheit vermittelt. • Massage, eine warmes Bad oder auch ein warmes Körnerkissen können beruhigend wirken. Schaukelbewegungen (Wiege, Hängematte, Schaukelstuhl, mit Tragetuch spazieren gehen, Kinderwagen), monotone Geräusche (Staubsaugen, Auto fahren), beruhigende Musik, Singen und Tanzen mit dem Baby und auch der Schutz vor Überreizung (viele Besucher, Fernseher) helfen einem Kind sich zu beruhigen. Als Saugersatz bietet sich ein Finger (von Kind oder Vater oder Mutter) oder eventuell auch ein Lutschetuch an. Lieben Gruß Biggi


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