Hallo!
Ich habe schon viel im Forum gelesen und weiß daher, dass das Wecken des Babys zum Stillen aus ihrer Sicht nicht erforderlich ist. Nun bin ich etwas verunsichert, weil unsere Hebamme sagte ich soll sie alle zwei Stunden wecken und auch in der Klinik sagte man mir, dass die Kleine alle drei Stunden trinken muss.
Meine Kleine ist heute 14 Tage alt. Sie schläft tagsüber viel. Auf anraten habe ich immer versucht sie zu wecken, was in den meisten Fällen gar nicht möglich ist. Die Kleine hatte eine schwierige schnelle Geburt (Sternengucker mit Saugglocke). Anfangs klappte stillen nicht. Inzwischen trinkt Sie aber gut und hat auch schon zugenommen (Geburtsgewicht + 40g). Beim vorigen wiegen hatte Sie allerdings schon 80g zugenommen, weshalb meine Hebamme meinte ich soll sie nun alle zwei und nicht mehr alle drei Stunden wecken und stillen.
Außerdem wohnen wir in einer Dachgeschosswohnung. Momentan haben wir hier 30-34 °C. Ich habe Angst, dass die Kleine nicht genug Flüssigkeit aufnimmt, wenn ich sie schlafen lasse. Sie schwitzt viel.
Kann die Hitze der Kleinen schaden? Soll ich sie unter diesen Umständen doch wecken? Wie häufig (auch nachts)? Und was ist wenn ich Sie einfach nicht wach bekomme? Wir haben vieles versucht.... Wickeln, Waschlappen, kitzeln usw.
Heute ist es zwar nicht ganz so heiß (27°C), aber da es am Wochenende wieder so warm werden soll, freue ich mich schon auf Antwort um nichts falsch zu machen.
Gruß Cozie
von
Cozie
am 29.07.2013, 11:34
Antwort auf:
Bei Hitze zum Stillen wecken?
Liebe Cozie,
ein voll ausgetragenes, gesundes und gut gedeihendes Kind kann normalerweise schlafen, so lange es will. In der Regel weiß das Baby selbst am besten, was es wann braucht, gleich ob es sich dabei um Nahrung oder Schlaf handelt.
Die einzige Ausnahme wäre ein schlecht zunehmendes Baby. Diese Kinder müssen unter Umständen von der Mutter geweckt und zu häufigerem Stillen angeregt werden.
Da die Hebamme und die Klinik zum Wecken raten, gebe ich Ihnen ein paar Tipps.
Wenden Sie sich doch auch an eine Stillberaterin vor Ort, die Ihr Baby sehen kann und so sehr viel gezielter beraten kann.
Adressen von Stillberaterinnen finden Sie im Internet unter:
http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC).
Bis Sie eine Stillberaterin erreichen, hier ein paar Tipps, die sich beim Wecken eines schläfrigen Babys bewährt haben:
Aufwecktechniken
• Versuchen Sie das Baby aufzuwecken, wenn es sich in einem leichten Schlafstadium befindet. Achten Sie auf rasche Augenbewegungen unter den geschlossenen Lidern, Bewegungen von Armen und Beinen, Saugbewegungen der Lippen und Veränderungen im Gesichtsausdruck ihres Babys.
• Dämpfen Sie das Licht. Grelles Licht veranlasst das Baby, seine Augen zu schließen.
• Lockern Sie die Bettdecke oder nehmen Sie die Decke weg.
• Bei warmen Raumtemperaturen ziehen Sie das Baby aus bis auf die Windel. Bei Temperaturen über 27° C nimmt die Saugaktivität ab.
• Sprechen Sie mit dem Baby und versuchen Sie, Blickkontakt herzustellen.
• Halten Sie das Baby aufrecht.
• Bewegen Sie das Baby sanft auf und ab, während Sie es auf ihrem Schoß halten. Dabei heben Sie seinen Kopf, seine Schultern und seinen Körper an und beugen es in der Hüfte. Versuchen Sie niemals, das Baby in der Taille zu beugen, dadurch können innere Verletzungen hervorgerufen werden.
Steigerung der Stimulation
• Reiben oder klopfen Sie den Rücken des Babys oder lassen Sie Ihre Finger an seiner Wirbelsäule entlang spazieren.
• Wechseln Sie die Windeln.
• Massieren Sie sanft Hände und Füße des Babys.
• Verstärken Sie den Hautkontakt mit Ihrem Baby. Massieren Sie das Baby oder baden Sie es.
• Bewegen Sie die Arme und Beine des Babys wie bei „backe, backe Kuchen."
• Reiben Sie die Stirn und die Wangen des Babys mit einem kühlen, feuchten Waschlappen ab.
• Lassen Sie Ihre Fingerspitzen um die Lippen des Babys kreisen.
• Tropfen Sie etwas ausgestrichene oder abgepumpte Muttermilch auf die Lippen des Babys.
Das Interesse des Babys aufrecht erhalten
• Die Hand, die die Brust abstützt, muss das Gewicht der Brust vom Kinn des Babys nehmen.
• Wechseln Sie die Seite, sobald das Baby das Interesse am Saugen verliert.
• Wenn Sie die Brustseite wechseln, lassen Sie das Baby dazwischen aufstoßen oder wickeln Sie es, um sein Interesse wach zu halten.
• Versuchen Sie das Baby in der Unter dem Arm Haltung statt der Wiegenhaltung zu stillen.
• Massieren Sie den Oberkopf des Babys beim Stillen in kreisenden Bewegungen.
Sie werden nicht alle diese Tipps verwirklichen können. Suchen Sie sich die heraus, die Ihnen passend erscheinen.
LLLiebe Grüße
Biggi Welter
von
Biggi Welter
am 29.07.2013