Hallo, ich hoffe Sie können mir einen Tipp geben.
Überall lese ich immer, mit Stillen kann man nicht überfüttern.
Jetzt ist es so, dass mein Sohn aber wirklich extrem mopsig geworden ist- er sieht aus wie ein Sumoringer! An den Beinchen sind die Falten so tief, dass man Probleme hat sie zu pflegen, weil er dort ständig schwitzt.
Er ist jetzt 6 Wochen und hat 6430 Gramm. Bei seiner Geburt hatte er 4110.
In den letzten 2 Wochen hat er alleine 1kg zugenommen!
Gestillt wird er nach Bedarf. Am Tag kommt er so alle 2-3 Stunden, trinkt dann mit kurzer Pause beide Seiten (jeweils ca 15-20 Minuten). Abends kommt er öfters, ca jede Stunde bis zum schlafen gehen. Nachts kommt er dann 2 mal - im Abstand von 4 Stunden, trinkt dann aber auch nur eine Seite und schläft dabei dann meist ein.
Meine Hebamme sagte nun, er sei zu dick und ich stille zu viel. 1kg in 2 Wochen seien viel zu viel und ich soll schauen, dass ich zwischen den Mahlzeiten mindestens 3 Stunden vergehen lasse, im Notfall zwischendurch Tee geben. Gerade das häufige Stillen am Abend seien auch der Grund dafür, dass er in der Nacht so oft Blähungen hätte, da wäre etwas Kümmeltee besser als dieses "Dauerstillen".
Was denken Sie? Überfüttere ich mein Baby?
Im übrigen war er bei der Geburt 54cm groß, jetzt liegt er bei 60.
Vielen Dank
von
Ashey
am 19.07.2019, 14:37
Antwort auf:
Baby zu schwer?
Liebe Ashey,
Babys gibt es in verschiedenen Größen und mit verschiedener Statur und es ist nun einmal so, dass es kleine, schmale Babys ebenso gibt wie große, kräftige und alle Variationen, die dazwischen liegen. Die Statur der Kinder ist genetisch festgelegt und bei einem Kind das nach Bedarf gestillt wird, ist nicht zu befürchten, dass dadurch der Grundstein für ein späteres Problem mit Übergewicht gelegt wird. Im Gegenteil, Stillen schützt vor Übergewicht.
Das heißt jedoch nicht, dass ein gestilltes Baby zwischendurch nicht auch wie ein kleiner Buddha aussehen kann.
Im Gegensatz zur (industriell) stark weiterverarbeiteten Nahrung enthält Muttermilch keine leeren Kalorien. Es gibt keinen Beweis dafür, dass ein gestilltes Kind, das rasch zunimmt, als Erwachsener Gewichtsprobleme haben wird. Im Gegenteil es gibt mehrere Untersuchungen, die zeigen, dass Stillen eindeutig vor Übergewicht schützt und dass dieser Schutz nicht nur im Kindesalter sondern auch beim Erwachsenen anhält.
Das Fett, das sich in der relativ passiven Phase vor dem Krabbelalter möglicherweise ansammelt, stellt einen Vorrat für die sehr aktive Phase dar, in der das quirlige Krabbelkind keine Zeit zum Essen haben will. Im Alter von ein bis zwei Jahren werden die Kinder, die schnell zugenommen haben, gewöhnlich von alleine schlanker.
Kinder, die nach Bedarf gestillt werden, haben in der Regel ein gutes Gefühl dafür, wann sie satt sind, denn sie entscheiden ja selbst, wann und wieviel sie trinken.
Nun kann es aber durchaus vorkommen, dass ein Baby extrem viel trinkt, und dabei ein anderes Bedürfnis befriedigt, bzw. einen Stress abbaut, für den es sonst kein Ventil findet.
Hattet ihr eine belastete Schwangerschaft, eine anstrengende Geburt oder jetzt viel Unruhe, Sorgen oder Stress? Dann könnte es tatsächlich Sinn machen, mal genauer hinzuschauen. Und du kannst probieren, ob dein Baby nicht weniger trinkt, wenn du ihn -gerade abends- vermehrt trägst. Es gibt z.B. elastische Tragetücher (manche Stillgruppen verleihen sie sogar), die nicht so kompliziert zu binden sind, und unter denen Mama und Baby sogar "oben ohne" sein können, um den intensiven Hautkontakt zu verstärken.
Hinhalten würde ich den kleinen Mann nicht einfach so, denn er zeigt ja deutlich ein Bedüfnis. Vielleicht aber lässt es sich durch die Verstärkung des Hautkontaktes verschieben.
Lieben Gruß,
Kristina
von
Kristina Wrede
am 19.07.2019