Ist mein Baby zu schwer für sein Alter?

 Biggi Welter Frage an Biggi Welter Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

Frage: Ist mein Baby zu schwer für sein Alter?

Liebe Biggi, ich bin sehr verunsichert. Vor ein paar Tagen war ich mit meinem Sohn (6 Monate) bei unserem Kinderarzt für die U5. Der kleine war schon bei seiner Geburt schwer und groß (4,5 Kilo). Seitdem wächst er sehr schnell und ist auch viel schwerer als alle Babys die ich in seinem Alter kenne. Jetzt ist er wie gesagt 6 Monate alt und wiegt schon 11 Kilo bei einer läne von 70 cm. Der Arzt hat keinerlei Bedenken geäußert, zumal ich auch noch voll stille. Der kleine verweigert noch das Essen, trinkt allerdings schon gerne ein bisschen Wasser oder Tee aus dem Fläschen. Der Arzt sagte bei der Untersuchung andauernd so etwas wie, oh Mann der ist ja riesig und schwer. Sowas hätte er selten gesehen und er wäre mit dem Gewicht ja sogar als einjähriger noch bei den Riesen dabei. Der kleine kann sich vom Rücken auf en Bauch drehen, tut dies aber selten, da er sich merklich unwöhl in der Bauchlage fühlt. Auch ist er eher gemächlich was seine Aktivitäten angeht. Auch ist er sehr fordernd. Am liebsten möchte er nur auf meinem Arm, oder dem meines Mannes sein. Am selbstständigen spiel ist er immer nur kurz interessiert. Bevorzugen tut er unsere Gesellschaft beim Spiel und hält dabei immer Körperkontakt. Ablegen lässt er sich nur unter Protest. Nachts stille ich ihn in den Schlaf und er schläft auch bei uns im Familienbett. Unser aller Schlaf ist dadurch viel entspannter und wir genießen es auch. Allerdings bin ich besorgt, weil er nachts scheinbar unkontrolliert trinkt. Er lässt sich garnicht mehr von der Brust nehmen. Löse ich mich, wacht er auf und verlangt zum weiterschlafen sofort die Brust. Das ist für mich sehr belastend auf Dauer. Ich kann auch selten aufstehen und zu meinem Mann ins Wohnzimmer gehen. Spätestens nach 20 Minuten ist der kleine wach und weint. Ich frage mich, ob das nächtliche Nuckeln und Trinken an der Brust dazu führt, dass er so schwer ist. Tagsüber trinkt er nur alle 3-4 Stunden. Allerdings bin ich nun dazu übergegangen, mich tagsüber nicht mehr mit ihm zum schlafen hinzulegen, weil dies auch nur an der Brust geht. So geh ich mit ihm spazieren, oder trage ihn bis er schläft in der Wohnung. Aber das ist auf Dauer wirklich anstrengend, zumal er auch nicht im Kinderwagen schläft. Irgendwie kann ich diesbezüglich auch keinen klaren Gedanken fassen und weiß nicht, ob ich grundlegend etwas falsch mache. Ich habe immer gehört, das stillkinder sich beim Essen selber regulieren und man sie nicht überfüttern könne. Außerdem ist das stillen doch auch Trost und stärkt die Bindung zur Mutter.Mache ich mit zu viele Sorgen? Der Kinderarzt hat mich wirklich sehr verunsichert. Irgendwie habe ich Angst, dass es so unkontrolliert weiter geht und ich etwas falsch mache. Ich verstehe wirklich nicht, warum mein Baby so schwer ist.Andere Mütter stillen ihre Kinder dimoch auch dauernd nachts. Versteh mich bitte nicht falsch, er ist wirklich bildhübsch und die speckröllchen sind sehr süß, Es ist auch kein hausgemachtes Problem, eher werde ich oft von anderen auf die Größe meines Kindes und seines Alters angesprochen. Ich kann’s schon nicht mehr hören. Ich möchte meinem Baby auf keinen Fall aus versehen vermitteln, es sei nicht richtig so wie es ist. Für mich ist er genau richtig. Trotzdem bin ich als Mutter verunsichert. Besonders erschüttert hat mich die Aussage vom Kinderarzt, als er meinte, dass er schön öfters beobachtet hätte, dass schwere Babys sich nicht richtig wohl in ihrer Haut fühlen würden. Also auch unseres. Seitdem bin ich so traurig und ängstlich und weiß nicht , ob ich ihn nachts trotzdem an der Brust lassen kann. Ich meine, er nuckelt die meiste Zeit ja nur und schläft dadurch so viel tiefer. Ich bin so traurig, das diese besondere Zeit des Stillens, durch solche Zweifel getrübt wird und mich extrem unentspannt werden lässt . Ich hoffe der Text ist nicht zu lang und mein Anliegen nicht zu wirr, aber ich musste mich jetzt einfach mal an dich wenden. Vielen Dank und ganz liebe Grüße Hannah

von Hannakah am 20.12.2018, 20:16



Antwort auf: Ist mein Baby zu schwer für sein Alter?

Liebe Hannah, die Statur der Kinder ist genetisch festgelegt und bei einem Kind das nach Bedarf gestillt wird, ist nicht zu befürchten, dass dadurch der Grundstein für ein späteres Problem mit Übergewicht gelegt wird. Im Gegenteil, Stillen schützt vor Übergewicht. Das heißt jedoch nicht, dass nicht auch ein gestilltes Baby zwischendurch wie ein kleiner Buddha aussehen kann. Im Gegensatz zur (industriell) stark weiterverarbeiteten Nahrung enthält Muttermilch keine leeren Kalorien. Es gibt keinen Beweis dafür, dass ein gestilltes Kind, das rasch zunimmt, als Erwachsener Gewichtsprobleme haben wird. Im Gegenteil es gibt mehrere Untersuchungen, die zeigen, dass Stillen eindeutig vor Übergewicht schützt und dass dieser Schutz nicht nur im Kindesalter sondern auch beim Erwachsenen anhält. Das Fett, das sich in der relativ passiven Phase vor dem Krabbelalter möglicherweise ansammelt, stellt einen Vorrat für die sehr aktive Phase dar, in der das quirlige Krabbelkind keine Zeit zum Essen haben will. Im Alter von ein bis zwei Jahren werden die Kinder, die schnell zugenommen haben, gewöhnlich von alleine schlanker. Gerade Kinder, die nach Bedarf gestillt werden, behalten ein gutes Gefühl dafür, wann sie satt sind, denn sie entscheiden ja selbst, wann und wie viel sie trinken. Also keine Sorge, durch das Stillen nach Bedarf wird sicher nicht den Grundstein für spätere Gewichtsprobleme gelegt. Ich würde an Deiner Stelle eine zweite Arztmeinung einholen. LLLiebe Grüße Biggi

von Biggi Welter am 20.12.2018



Antwort auf: Ist mein Baby zu schwer für sein Alter?

Hallo, ich habe auch ein großes und schweres Baby, das bisher auch ausschließlich gestillt wird. Meine Freundin hat es mal nett gesagt: Es gibt Milchkühe und es gibt Sahnekühe, und du bist halt ne Sahnekuh. :) Die Kalorien aus der Milch sind ja keine "leeren" Kalorien, und dann darf Dein Kind wiegen, was es will, das verkrabbelt und verläuft sich nachher. Vielleicht ist er eher speckig, weil er nach Deiner Beschreibung ja wohl eher der gemütliche Typ ist (meiner ist daueraktiv, daher "zu schwer fürs Alter", aber nur teilweise speckig). Und diese Trinkmarathons am Abend sind normal, das ist das sogenannte Clustern, das macht meiner auch noch. Im Moment hat er ne Phase, da trinkt er tagsüber alle 2-2,5 Stunden, abends alle 45-90 Minuten und nachts alle 3 Stunden. Aber das kenne ich noch vom letzten Wachstumschub und es hilft zu wissen, dass es vorbei geht... Hat Dein Sohn vielleicht einen Schnuller? Der könnte sein Nuckelbedürfnis stillen, falls ihr einen habt oder benutzen wollt. Mein Sohn wechselt problemlos zwischen Schnuller, Däumchen und Brust, aber das ist ja nicht bei jedem Kind so. Lass Dir nichts in Bezug auf Deinen Sohn von anderen einreden. Ja, er ist groß und schwer, aber es gibt ja schließlich keine Gussform, aus der nur Normbabys herauskommen, die dann alle gleich aussehen. Und warum sollte Dein Kind sich in seiner Haut unwohl fühlen, wie der Kinderarzt gemeint hat? Es hat Eltern, die es lieben und seine Bedürfnisse erfüllen, alles andere wie drehen und gerne auf dem Bauch liegen kommt schon noch. Kopf hoch und nicht beirren lassen! Viele Grüße

von Mamamaike am 20.12.2018, 21:36



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