Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Baby zerrt-was tun? - Wann versteht Baby mich? - Saugbläschen vermeiden

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Baby zerrt-was tun? - Wann versteht Baby mich? - Saugbläschen vermeiden

Mitglied inaktiv

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Hallo Birgit! Ich habe gleich mehrere Fragen und hoffe es ist okay, daß ich so viele in einer Anfrage stelle :o) Vorab Infos: ich habe eine jetzt 16 Wo. alte Tochter, die ich voll stille. Direkt nach der Geburt mußte sie 2 Wo. in der Klinik bleiben, ich mußte zwischenzeitl. abpumpen, hatte sie 2-3x am Tag trotzdem gestillt. D.h., sie hat schon früh die Flasche kennengelernt, ihr wurde zwischendrin auf Station auch zugefüttert. Jetzt ist es so, dass ich voll stille und nur bei wunden Brustwarzen oder Saugbläschen, also bei starken Schmerzen, abpumpe und ihr die Milch per Flasche gebe. Das kam bisher ca. alle 2 Wo. vor für ca. 1 1/2 - 2 Tage vor. Hoffe, meine Brust wird robuster und ich kann nur noch stillen. Nun zu meinen Fragen: 1. Vor ca. 3 Wochen begann meine Tochter beim Stillen zu knurren und mit dem Kopf hin- und herzureißen, manchmal guckt sie interessiert plötzlich hin- und her-mit Brust im Mund. Woran kann das liegen?? Außerdem dockt sie 20 x an- und ab, obwohl sie erst 10-15 Min. getrunken hat (sonst mind. 20 Min. und sie würde wohl von alleine auch gar nicht aufhören zu trinken). Es geht bei uns sonst recht ruhig zu, also gestört fühlen kann sie sich eigentlich nicht. Auch versuche ich es ihr gemütlich zu machen und sie beim Stillen abzupolstern, daß nix drückt und wir Bauch an Bauch stillen können. Leider wird das Stillen durch ihr Verhalten dann stressig für uns beide, weil ich meinem Schmerz Ausdruck verleihe ("Au!") und sie abdocken muß (mit kl. Finger) - Wie sollte ich mich bei sowas am besten verhalten?? 2. Ab wann versteht so ein kleines Menschlein, daß einige Dinge der Mutter weh tun? Macht es überhaupt Sinn "pädagogisch" einzugreifen à la "au, das tut mir weh, nicht ziehen, schön trinken!" dabei BW aus Mund nehmen und erst wieder ran, wenn Baby quengelt (keine Ahnung, ob das überhaupt was bringt ...) 3. Wie vermeide ich klare Saugbläschen? (keine weißl./gelbl. Saugbl .> also wohl keine verstopften Milchgänge) >>> öfter (3-4x im Monat) entstehen an der re. Brustwarze kleine klare Saugbläschen, mal nur eine, mal ganz viele, das tut sehr weh. Ich habe 3-4 Anlegetechniken (Wiegen-/Baguettegriff, diagonal rittlings auf meinem OS und im Liegen Bauch an Bauch), die ich immer mal wieder variiere (aber nicht an einem Tag). Wie kann ich also Saugbläschen vermeiden?? >>> ich wende die asymmetrische Anlegetechnik an - wohl nicht immer richtig, weil es manchmal doch weh tut. Ich finde es aber eher schwierig, sie dann "perfekt" anzulegen. Ist ein Gefummele ehe ich's hinbekomme. Außerdem schnappt sich mein kleines ungeduldiges Mädchen manchmal zu schnell die Brustwarze und ihr Mund ist nicht weit genug auf (BW ist nicht ganz vorn, aber auch nicht weit hinten drinnen, eher mittig). Wenn es ihr zu lange dauert, wird sie hektisch und zappelig, dann wird das Anlegen noch schwieriger. 4. Wieso heißt es eigentlich "Kind zur Brust und nicht Brust zum Kind"? Sind gleich ganz viele Fragen geworden ... ,':o, Liebe Grüße, annaken


Biggi Welter

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Liebe annaken, zunächst würde ich Sie bitten, die Anzahl der Fragen, die auf einmal gestellt werden, entweder zu begrenzen oder die Fragen jeweils einzeln ins Forum zu stellen. Ihr Kind zeigt das typische Verhalten eines saugverwirrten Babys. Die Trinktechniken an Brust und Flasche (künstlichem Sauger) unterscheiden sich grundlegend. Manche Kinder kommen mit dem Wechsel zwischen den beiden Techniken nicht klar und versuchen dann mit der falschen Technik an der Brust zu trinken. Das funktioniert nicht, das Kindbekommt an der Brust keine oder nur wenig Milch, ist frustriert und lehnt die Brust dann im schlimmsten Fall sogar ab. In dieser Situation spricht man dann von einer Saugverwirrung. Nun kann ein verhängnisvoller Kreislauf beginnen: da das Kind mit der falschen Technik an der Brust trinkt, wird es an der Brust hektisch, saugt an, lässt wieder los, dreht den Kopf hin und her schluckt viel Luft (die wiederum führt möglicherweise zu Bauchproblemen) und da es die Brust nicht mehr richtig stimuliert kommt es zu einem Rückgang der Milchmenge und damit zu weiterem Zufüttern, wenn dieser Kreislauf nicht unterbrochen wird. Eine Saugverwirrung ist alles andere als lustig und Stillberaterinnen wissen aus Erfahrung nur zu gut, warum sie künstlichen Saugern wie Schnuller und Flasche kritisch gegenüberstehen, denn beide bescheren uns immer wieder eine Menge „Beschäftigung". Dabei ist es die erste Maßnahme, dass sämtliche künstlichen Sauger weggelassen werden. In leichteren Fällen kann dies schon ausreichen. Ihr Baby will sie nicht ärgern, es KANN nicht besser trinken und deshalb können Sie es auch nicht pädagogisch eingreifen. Wenn Sie Ihr Baby immer wieder neu anlegen und auf Schnuller und Flasche verzichten, wird Ihr Baby lernen, korrekt und ohne Schmerzen für Sie an der Brust zu trinken. Es klingt ganz so, als ob ein Milchausführungsgang verstopft ist. Es gibt zwei mögliche Ursachen für diese Art der Verstopfung: Entweder es kommt zu einem Milchstau weil sich ein Propf in der Öffnung eines Milchgangs bildet. Wenn der Pfropf aus der Brustwarze herauskommt, sieht er wie Kristall oder ein Sandkorn aus, manchmal auch wie ein dünnes Spaghetti. Abhilfe im akuten Fall schaffen sanfte Massage und die Anwendung von feuchter Wärme und anschließende Entleerung der Brust durch das Baby oder eventuell Abpumpen oder Handausstreichen. Es kann helfen, diese immer wiederkehrenden „Verstopfungen" zu vermeiden, wenn alle Fette, die die stillende Frau zu sich nimmt durch hochungesättigte Fette ersetzt werden und zusätzlich pro Tag ein Esslöffel Lecithin eingenommen wird. Auch die Einnahme von Vitamin C kann sich positiv auswirken. Außerdem solltest Du auf eine absolut korrekte Anlegetechnik achten und direkt bei den allerersten Anzeichen für einen Milchstau mit der Behandlung (feuchte Wärme vor dem Stillen, unterstützende Massage, RUHE usw.) beginnen. Die andere Möglichkeit ist ein sogenanntes „weißes Häutchen" oder „weißes Bläschen". Ein weißes oder klares Bläschen auf der Brustwarze kann durch einen verstopften Milchgang oder durch Haut, die einen Milchgang verschließt, verursacht werden. Weiße oder klare Bläschen auf der Brustwarze (auch Milchbläschen genannt), können durch einen Pfropfen entstehen, wenn zum Beispiel ein Körnchen oder eingedickte Milch den Milchfluss in der Nähe der Brustwarzenöffnung blockiert oder eine dünne Hautschicht die Öffnung eines Milchgangs von außen versperrt. Ob das weiße oder klare Bläschen durch einen Pfropfen im Milchgang oder durch ein die Öffnung blockierendes Häutchen verursacht wird, die Behandlung ist die gleiche. Du solltest warme Kompressen auflegen, um das Bläschen zu erweichen und dann sofort das Baby an die Brust anlegen. Dabei muß sorgfältig auf eine gute Stillhaltung und korrektes Ansaugen geachtet werden. Die Hitze führt dazu, dass sich der Milchgang leicht ausdehnt, so dass er für den Pfropfen durchgängig werden kann. Liegt die Ursache des Problems in einem Häutchen über dem Milchgang, wird dieses sich durch die Hitze ausdehnen und dünner werden. Sobald Wärme angewendet wurde, wird der Milchspendereflex zusammen mit der Saugtätigkeit des Babys in den meisten Fällen ausreichen, um das Bläschen zu öffnen. Danach können die für wunde Brustwarzen empfohlenen Maßnahmen dabei helfen, die Heilung zu beschleunigen. Wenn die oben beschriebene Behandlung keine schnelle Erleichterung bringt, reicht meist eine einmalige Öffnung des Bläschens mit einer Kanüle (bitte mit dem Arzt besprechen). Wichtig ist, dass beim Auftreten dieses Problems möglichst bald reagiert wird, um einen Milchstau und ev. daraus resultierende Probleme zu vermeiden. Zusätzlich sollte auf eine möglichst korrekte Stillhaltung und richtiges Anlegen geachtet werden. Wenn Ihr Kind die Brust erfasst und Sie die Brust nicht einfach in den Mund schieben, dann sehen Sie besser, ob es korrekt angelegt ist. Beim korrekten Anlegen warten Sie, bis das Baby seinen Mund weit öffnet wie zum Gähnen. Dann wird es rasch an die Brust gezogen. Der Mund des Babys sollte mindestens zweieinhalb Zentimeter des Brustwarzenhofes bedecken. Das Kinn und die Nasenspitze des Babys berühren die Brust während der Stillmahlzeit. Die Lippen des Babys sind `aufgeschürzt“ und entspannt. Die Zunge des Babys liegt unter der Brust. Schläfen und Ohren des Babys bewegen sich während des Saugens. Das Baby liegt mit der Mutter Bauch an Bauch. Es liegt auf der Seite, so dass sein ganzer Körper der Mutter zugewandt ist. Sein Kopf ruht in ihrer Ellenbeuge, sein Rücken wird von ihrem Unterarm gestützt und sie hält seinen Po oder Oberschenkel mit ihrer Hand. Ohr, Schulter und Hüfte des Babys bilden eine Linie. Der Kopf sollte gerade liegen und nicht zurückgebogen oder zur Seite gedreht sein. Eine gute Beschreibung der korrekten Anlegetechnik finden Sie in dem Infoblatt `Stilltechniken, die funktionieren“, das bei jeder La Leche Liga Stillberaterin bezogen werden kann. Weitere gezielte Hilfe kann Ihnen eine Stillberaterin vor Ort im direkten Gespräch geben. Adressen von Stillberaterinnen finden Sie im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). LLLiebe Grüße Biggi Welter


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Hallo! Vielen Dank für Ihre Antwort! Ich werde mich das nächste Mal daran halten, nur einzele Fragen zu stellen - nochmal: tut mir sehr leid! In Sachen der Saugbläschen muß ich sagen, daß diese nur klar sind, habe noch kein kristall- / sandkorn- oder spaghettiartiges Gebilde entdeckt. Die Bläschen sind nur mit klarer Flüssigkeit gefüllt und platzen nach 3-4 Tagen auf. Dann sind die Schmerzen weg. Ich hatte vermutet, die Bläschen könnten vom zu starken Sog meiner Tochter hervorgerufen worden sein, falls es sowas gibt, weil die Blasen sich aus den kleinen Knubbelchen gebildet hatten (einige waren halb durchsichtig und halb rosa, meistens aber nur klar) - jedenfalls sah es so für mich aus. In Sachen des Zerrens meiner Tochter hätte ich nicht gedacht, daß es eine Saugverwirrung sein könnte - weil diese Symptome erst vor Kurzem aufgetreten sind und es so lange den Anschein hatte, als käme sie mit dem Wechsel Brust - Flasche gut zurecht. Sie hatte sich nicht auffällig verhalten. Tja, nun ist es doch eine Saugverwirrung :o( Ich versuche jetzt nochmals verstärkt auf richtiges Anlegen zu achten. Ich hoffe, ich kann wirklich auf's Abpumpen verzichten und somit auch auf die Flasche (bekommt nur MuMi). Schnuller bekommt sie nicht (will sie nicht). Danke auch für die anderen Tipps ! Viele Grüße, annaken


Biggi Welter

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Liebe annaken, Sie können Fragen stellen, so viele Sie möchten, nur bitte einzeln, weil es für mich doch schwierig ist, sich immer wieder „durchzuwurschteln“ ;-). Lassen Sie die Bläschen einmal von einer Kollegin vor Ort ansehen, sie kann beurteilen, ob es vom falschen Anlegen kommt. Sie kann Ihnen auch sagen, wie es besser klappen kann und was Sie ändern können. Eine Saugverwirrung lässt sich leider nie ganz ausschließen, auch nicht bei einem älteren Stillkind und auch nicht, wenn es vorher unter Umständen monatelang gut gegangen ist. Ein Versuch wäre es daher immer wert, die künstlichen Sauger wegzulassen und statt essen einen Becher zu verwenden. Soll ich Ihnen die Becherfütterung einmal erklären? Ich bin sicher, dass es mit kompetenter Hilfe und Geduld bald viel besser klappen wird :-) – über eine Rückmeldung würde ich mich sehr freuen! LLLiebe Grüße, Biggi


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