Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Baby weint immer nach dem Stillen

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Baby weint immer nach dem Stillen

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Guten Tag Unser Sohn ist nun 4 Wochen alt. Das Anlegen klappte am Anfang nicht weswegen mir im Spital Stillhütchen gegeben wurden. Unser Sohn sog am Anfang auch recht gut, wobei er immer sehr gemütlich trank, viele Pausen machte. Meist stillte ich sehr lange und wenn ich ihn weg legte, kam er kurze Zeit darauf wieder. Er nahm leider in der erste Woche fast 10% seines Gewichts ab und war auch sehr gelb, weswegen mir meine Hebamme sagte, ich müsse ihn nun zufüttern bzw. abpumpen und ihm die Milch dann geben. Dies machte ich auch und unser Sohn nahm gut zu. Jedoch war er immer sehr saugfaul an der Brust. Letzte Woche war ich bei der Stillberatung und die riet mir, weg von den Hütchen zu kommen. Seit 4 Tagen klappt das auch meist sehr gut und ich bin sehr froh, dass dieses Kapitel nun abgeschlossen ist. Er saugt auch besser an der Brust und da ich nach dem Abpumpen weniger Milch rausbekomme, gehe ich davon aus, dass er auch mehr an der Brust trinkt als vorher. Nun aber zum eigentlichen Problem. Seit ca. 1-2 Wochen schreit er immer sehr stark nach dem Stillen (nicht direkt danach, sondern ein paar MInuten später nach dem Wickeln), zieht die Beine an und es scheint, als hätte er stark mit Blähungen zu kämpfen. Beim Essen achte ich darauf, keine Zwiebeln oder sonstiges Blähendes zu essen. Meine Hebamme meinte, ich solle Kamillentee trinken, was ich nun auch tue. Wie kann ich meinem Sohn sonst noch helfen? Dann noch eine zweite Frage, dadurch dass er nun besser an der Brust trinkt und ich weniger abpumpen kann, kann ich ihm auch weniger mit der Flaschen nachfüttern. kann es sein, dass ich zu wenig Milch habe? Er scheint nach dem Trinken an der Brust nicht 100% zufrieden zu sein, weswegen ich meist 30-40ml nachfüttere. Manchmal auch mit Kunstmilch, da ich wie gesagt zu wenig abgepumpt habe. Ist das vielleicht das Problem das ich zufüttere. Sollte ich ganz auf die Flasche verzichten und ihn einfach soviel anlegen wie er will, sprich manchmal geht eine Stillmahlzeit dann 1 1/2 h bis er weg von der Brust geht? Vielen Dank für die Hilfe! Gruss


Biggi Welter

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Liebe Kintana, es gibt keinen Grund einen Mindestabstand zwischen zwei Stillmahlzeiten einzuhalten. Im Extremfall kann das „Hinhalten" des Babys zu Gedeihstörungen führen. All die Erzählungen von einem bestimmten Rhythmus eines Babys sind schlicht und ergreifend falsch. Muttermilch ist innerhalb von 60 bis 90 Minuten verdaut und der Organismus eines Babys ist auf häufige Mahlzeiten eingestellt. So kleine Babys wollen im Schnitt zwischen acht und zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden gestillt werden. Im Schnitt heißt, es gibt Babys die seltener nach der Brust verlangen (eher wenige Babys) und es gibt Babys, die häufiger an die Brust wollen (die Mehrzahl). Nun ist es jedoch nicht so, dass ein Kind zügig zwanzig Minuten trinkt und sich dann nach drei Stunden das nächste Mal rührt, sondern es kommt immer wieder zu Stillepisoden, die so ablaufen: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Dieses Verhalten heißt Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys. Besonders gehäuft treten diese Stillepisoden am Nachmittag und Abend auf, wie überhaupt die Abstände zwischen den Stillzeiten im Verlauf des Tages immer kürzer werden. Dazu kommt, dass in bestimmten Altersstufen Wachstumsschübe zu erwarten sind, in denen die Baby manchmal schier ununterbrochen an die Brust wollen. Das Dauerstillen kann sehr anstrengend und auch nervend sein, aber es hat seinen Sinn. Rein wissenschaftlich gesehen ist es so, dass das Baby durch den Stillmarathon die Prolaktinausschüttung anregt und so dafür sorgt, dass die Milchbildung angeregt wird und genügend Milch für das Kind zur Verfügung steht. Wird in dieser Situation zugefüttert, so wird in das Gleichgewicht von Angebot und Nachfrage eingegriffen und das kann der Beginn des unfreiwilligen, vorzeitigen Abstillens sein. Die Vorstellung, dass die Brust (ähnlich wie eine Flasche) nach dem Stillen leer ist und erst wieder aufgefüllt werden muss, ist so nicht richtig. Zwar wird zwischen den Stillmahlzeiten Milch produziert, der Hauptanteil der Milch wird jedoch erst während des Stillens gebildet. Das Saugen des Kindes gibt das entsprechende Signal zur Milchbildung, der Milchspendereflex wird dann ausgelöst. Deshalb ist es auch falsch zwischen den Stilmahlzeiten eine längere Pause einzulegen, damit sich die Milch in der Brust sammelt, sondern es muss häufiger angelegt werden, um die Milchmenge zu steigern. Günstig wäre es, wenn Sie ein paar "Baby und Stilltage" einlegen könnten. Das heißt, Sie legen sich mit Ihrem Baby ins Bett, ruhen sich aus und kümmern sich ausschließlich um Ihr Baby, stillen es alle zwei Stunden und lassen den Haushalt von jemandem anders versorgen. Achten Sie darauf, genügend zu essen (möglichst kohlehydratreiche Nahrung) und Ihrem Durstgefühl entsprechend zu trinken. Sie müssen keine Flüssigkeit in sich hineinschütten, eine zu hohe Flüssigkeitsaufnahme wirkt sich NICHT positiv auf die Milchmenge aus. Außerdem ist es sicher empfehlenswert, dass Sie sich die Unterstützung einer Stillberaterin vor Ort suchen. Sie kann im direkten Gespräch mit Ihnen viele Fragen sofort klären und kann sich auch anschauen, wie Sie anlegen und wie Ihr Baby saugt. Wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben, suche ich Ihnen gerne die nächstgelegene LLL Stillberaterin heraus. LLLiebe Grüße Biggi


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