Liebe Biggi,
du hast mir schon bei meinem ersten Kind oft helfen können, deshalb wende ich mich an dich. Unsere Tochter ist jetzt nicht ganz 3 Wochen alt, das Stillen hat von Anfang an wunderbar funktioniert und sie hatte nach einer Woche schon wieder ihr Geburtsgewicht. Ich habe auch gut Milch. Sie trinkt eigentlich wirklich schön, aber zur Zeit sind die Nächte ziemlich durchwachsen und machen mich ko. Ich muss auch dazu sagen, dass sie vermutlich vermehrt mit ihrer Verdauung zu kämpfen hat, weil ich vor und unter Geburt ziemlich viel Antibiotikum bekommen habe. Sie bekommt deshalb seit ein paar Tagen Bigaia (aber schon gleich in der Früh).
Jetzt jammert sie nachts sehr viel und kommt nicht zur Ruhe und sucht auch. Wenn ich sie anlege, trinkt sie aber immer wieder ein paar Schlückchen, dockt dann wieder ab, sucht wieder, trinkt, jammert und zappelt uswusf. Meistens schlafen wir irgendwann ein (sie auf meinem Arm) und wenn ich sie dann hinlegen will, geht das ganze Spiel wieder von vorne los. Was mich nicht wundert, denn ich kann mir nicht vorstellen, dass sie viel getrunken hat. Zum Einschlafen lässt sie sich dann auch nicht wirklich bringen ohne Brust. Mein Mann bekommt es manchmal hin. Irgendwann landet dann auch was in der Windel, trotzdem hat sich diese Nacht das Trinkverhalten danach nicht geändert. Was könnte denn der Grund dafür sein und wie könnte ich ihr helfen? Es tut mir wirklich leid, dass sie dann so weint und ich würde auch gerne ein bisschen zwischen den Mahlzeiten schlafen . Einen Schnuller wollte ich bislang noch nicht geben, bin aber sehr versucht zur Zeit.
Vielleicht hast du ja eine Idee oder einen Tipp für uns.
Ich danke dir von Herzen, liebe Grüße
von
Hermy
am 18.04.2023, 09:22
Antwort auf:
Baby weint beim Stillen
Liebe Hermy,
für eine Stillberaterin besteht der erste Schritt bei einem Kind mit Bauchproblemen darin, die Stillposition, Anlegetechnik und das Saugverhalten des Kindes zu überprüfen. Ein nicht korrekt angelegtes Kind und/oder ein Kind, das nicht richtig saugt, schluckt an der Brust meist sehr viel Luft und darin kann schon die Ursache für die Bauchschmerzen begründet sein. Solange diese Ursache nicht beseitigt wird, können alle anderen Maßnahmen allenfalls "Kosmetik" betreiben, aber nicht wirklich helfen.
Beobachte einmal eine Stillzeit ganz genau.
Verschluckt sich dein Baby sehr leicht? Hast du den Eindruck, dass die Milch sehr rasch aus deiner Brust fließt? Fließt deinem Kind Milch aus den Mundwinkeln, weil es beim Schlucken nicht nachkommt?
Wenn du die obigen Fragen mit „Ja" beantworten kannst, dann könnte es sein, dass du einen sehr starken Milchspendereflex hast und dein Baby mit der plötzlich in großer Menge fließenden Milch nicht zurechtkommt.
Bei einem sehr starken Milchspendereflex hat es sich bewährt, das Baby von der Brust zu nehmen, sobald die Milch zu fließen beginnt (leg dir eine Windel zum Auffangen der Milch hin und vergiss nicht den Saugschluss zu lösen) und erst nach ein bis zwei Minuten weiter zu stillen, wenn der Milchfluss etwas nachlässt. Eine weitere Möglichkeit ist das „Berg auf Stillen". Dazu hältst du dein Baby so, dass sein Kopf, Nacken und Hals höher liegen als deine Brustwarze. Beim Stillen mit dem Rückengriff lehnst du dich dabei nach hinten, beim Wiegengriff stützt du dein Baby von unten mit zwei Kissen in deinem Schoß und lehnst dich, möglichst in einem bequemen Sessel sitzend, zurück. Wenn das gar nicht klappt, stille im Liegen.
Versuche überhaupt einmal verschiedene Stillpositionen, möglicherweise gefällt deinem Baby die von dir bevorzugte Haltung nicht.
Aus meiner Sicht macht es Sinn, dass du einmal nach einer Stillberaterin in deiner Gegend schaust, die das Baby beim Stillen beobachten kann und sieht, ob dein Baby möglicherweise nicht ganz korrekt andockt und daher Luft schluckt und deshalb die Koliken hat.
Adressen von Stillberaterinnen findest du im Internet unter:
http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC).
Trinkst du viel Milchbildungstee? Wenn ja, dann lass diesen mal vorsichtshalber weg, denn gerade darauf reagieren manche Babys mit massiven Blähungen, gerade auch, wenn die Mutter mehrere Tassen trinkt.
Lieben Gruß
Biggi
von
Biggi Welter
am 18.04.2023
Antwort auf:
Baby weint beim Stillen
Oft habe ich nach solchen Nächten dann auch irgendwo einen Milchstau, weil es mich natürlich belastet. Zum Glück habe ich es bisher immer wieder gut in den Griff bekommen.
von
Hermy
am 18.04.2023, 09:27