samsa
Hallo, mein kleiner Prinz ist nun fast zehn Monate alt. Den Schnuller hat er von Anfang an verweigert und auch aus dem Fläschchen trinken wollte er nicht. Soweit, so gut. Er will halt nur das Original und ich fand das in Ordnung. Das Stillen klappt bis heute auch wunderbar. Allerdings möchte er jetzt immer noch fast ausschließlich stillen. Brei verweigert er komplett, außer einen Getreidebrei mit Vollmilch am Abend, den er nach vielen, vielen, vielen Versuchen irgendwann einigermaßen akzeptiert hat. Ich merke aber, dass er trotzdem lieber stillen würde... Er ist eher der Selber-Esser, also bekommt er eben etwas in die Hand. Mit Brot, Nudeln etc. klappt das ein wenig, aber mit Gemüse brauche ich ihm nicht kommen. Mit angewidertem Gesichtsausdruck wird alles wieder ausgespuckt. Das, was er zu sich nimmt, nimmt kalorisch einen wirklich sehr untergeordneten Stellenwert ein. Nun ist es so, dass der kleine Mann sehr zierlich und sehr aktiv ist, sodass er bereits kurz nach der U5 mit Gewicht und Länge unter die untersten Perzentilkurven "gerutscht" ist. Da Junior sich auch mit großem Hunger vehement gegen die Beikost wehrt, habe ich dann wieder mehr gestillt. Ich hatte es natürlich mit Abwarten nach der Beikost-Mahlzeit versucht, damit er lernt, dass das eine selbstständige Mahlzeit sein soll, aber er blieb über Wochen hart und hungerte lieber bis zum nächsten Stillen, als etwas zu essen. Ich fand das dann nicht sinnvoll, weil er nur noch schlanker wurde. Wenn er also nichts "festes" essen mag, lege ich ihn eben direkt an. Tagsüber ist das für mich auch in Ordnung. Ich stille gerne und möchte es dem kleinen Mann auch nicht verweigern, zumal er ja nicht aus dem Fläschchen trinken mag. Aber in der Nacht schaffe ich es mittlerweile einfach nicht mehr. Er wird mindestens alle zwei Stunden wach und will stillen. Manchmal schläft er danach weiter, manchmal nicht und wälzt sich dann stundenlang herum. Ich bin mittlerweile total übermüdet und entnervt, weil auch mein Großer - er ist jetzt zweieinhalb - deshalb schlecht schläft und er im Moment auch nur Mama will. Wie kriege ich meinen kleinen Stillliebhaber dazu, mir etwas mehr Schlaf zu gönnen? Mal so drei Stunden am Stück wären luxuriös... Ich bin für jeden Tipp dankbar und bereit, nahezu alles auszuprobieren! Vielen lieben Dank!!!
Kristina Wrede
Liebe Samsa, der Gedanke, man müsse mit dem Stillen abwarten nach der Beikost-Mahlzeit, damit ein Baby lernt, dass das eine selbstständige Mahlzeit ist, ist ein wenig skurril für mich. Ich glaube nicht, dass ein Baby in diesem Alter groß darüber nachdenkt, was eine Mahlzeit ist, was "eigenständig" ist und dass Warten irgendwann auch ein Ende hat. Es sind die Ängste von uns Erwachsenen, die solche Logik entstehen lassen, und das ist absolut verständlich. Das Ergebnis jedoch ist falsch. Still ihn immer, wann er will, vor allem wenn er so klar zeigt, dass er noch nicht bereit ist für Beikost. Und das ist er vermutlich nicht, weil er sie noch nicht so gut vertragen würde... Babys haben ein angeborenes Gespür dafür, was sie brauchen und was ihnen gut tut. Der Versuch, ihn hinzuhalten, kann höchstens dazu beitragen, dass er umso häufiger nach der Brust verlangt, weil er ja nie wissen kann, dass er sie wirklich bekommt. Gerade auf die Nächte wirkt sich das häufig negativ aus. Und umgekehrt: Darf das Baby wie tagsüber stillen, wann immer es Bedarf danach hat, dann werden die Nächte oft ruhiger. Vielleicht magst du es mal ausprobieren? Ansonsten hilft nicht viel. Du kannst ihn nicht zum Essen zwingen und du kannst ihn nicht zum länger Schlafen zwingen. Du kannst nur schauen, dass alles drum herum so einfach wie möglich läuft. Du kannst dich krankschreiben lassen und dir eine Haushaltshilfe vom Hausarzt verschreiben lassen (dein Mann sollte dann belegen können, dass er nicht einspringen kann). So brauchst du zumindest nicht kochen, waschen, putzen, einkaufen und kannst dich tagsüber immer wieder hinlegen, wenn auch die beiden Jungs ausruhen oder gar schlafen. Ich hoffe, das hilft schonmal weiter. Lieben Gruß, Kristina
samsa
Danke Kristina! Meinst du, ich soll dann vorerst auch den Abendbrei wieder weg lassen? Ich habe immer die Sorge wegen seinem Gewicht :( Liebe Grüße!
Kristina Wrede
Das würde ich weder mit Ja noch mit Nein beantworten. Die Regel lautet: Mama bietet Essen an, Baby entscheidet was und wie viel es davon nimmt. Übrigens: Viele Babys hassen Brei, essen aber gern Fingerfood. Also etwas, das sie selbst halten und lutschen, nuckeln, abknabbern können. Macht viel Dreck, ist aber ansonsten eine gute Methode in vielen Familien. Wenn du deinem Kleinen einen Kalorienkick geben möchtest, dann empfehle ich, ihm ein paar Tage lang Muttermilchsahne zu füttern, so oft es geht. Das gibt den Kindern meist einen wirklich guten Zunahme- und Entwicklungskick. Schau, dass du Milch ausstreichst oder abpumpst, die du in 10 ml Spritzen aufziehst und dann kopfüber in ein Glas stellst (also mit der Spitze nach unten). Lass aber ein bisschen Luft, denn die Schwerkraft wird den Kolben vielleicht etwas weiter in die Spritze drücken... Oben auf der Milch wird sich eine Fettschicht absetzen, der Muttermilchrahm. Nach ca. 2 Stunden kannst du den wässrigen unteren Teil der Milch ausdrücken und deinem Kind die verbleibende Sahne in den Mund träufeln. Statt mit leeren Spritzen kannst du natürlich auch mit einer Tasse arbeiten, in die du die gewonnene Muttermilch gibst. Oben wird sich der fetthaltige Rahm absetzen, du kannst ihn mit einem Löffel abschöpfen und deinem Baby geben. Lieben Gruß, Kristina
samsa
Das ist ein toller Tipp! Ich werde es gleich morgen versuchen. Vielen lieben Dank!!!
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