Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Baby jede Stunde hungrig - zuwenig Milch?

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Baby jede Stunde hungrig - zuwenig Milch?

PJAngi

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Hallo! Mein Sohn wird am Mittwoch 5 Wochen alt und ist ständig hungrig (also er macht die typischen Anzeichen und trinkt dann auch). Ich stille ihn mindestens jede Stunde (z.B. um 13:00 für 20 min und dann wieder um 14:00, teilweise öfter), in der Nacht schläft er längstens 2 Stunden, dann wacht er hungrig auf. Von meiner Tochter kenne ich das bereits, da habe ich auch zu Beginn sehr häufig gestillt, da sie nur kleine Mengen zu sich genommen hat. Sie war allerdings meist nach 5-10 min fertig. Er trinkt nach dem ersten Hunger eher genüßlich. Dass er so oft und eher lange trinkt, ist für mich in Ordnung, auch wenn es mit der älteren Tochter oft schwierig in der Umsetzung ist. Mein Umfeld hat allerdings Probleme damit, dass er so oft an der Brust ist, weil sie sich nicht vorstellen können, dass er soviel Hunger hat. Heute meinte der Kinderarzt, dass es durchaus möglich wäre, dass ich stressbedingt nicht soviel Milch zur Verfügung stellen kann. Er trinkt so übrigens schon, seit er auf der Welt ist, ich glaube daher nicht, dass es ein Entwicklungsschub ist. Das bringt mich zu meiner Frage: Obwohl mein Sohn so oft trinkt und ich teilweise zweimal die Brust wechsle in einer Stillsitzung, fühlen sich meine Brüste nicht prall an und ich benötige auch keine Stilleinlagen. Bei meiner Tochter bin ich quasi "geronnen" bei längeren Stillpausen. Eigentlich sollte nach einigen Tagen mit häufigem Anlegen mehr Milch da sein? Hat nämlich beim Milcheinschuss auch super funktioniert, da hat er die Nacht davor durchgetrunken und am nächsten Tag war jede Menge Milch da. Auch wenn sich die Milch ständig neu bildet, merke ich im Vergleich einen haushohen Unterschied. Kann es sein, dass er nicht richtig satt wird (im Sinne von "pappsatt")? Kann ich die Milchmenge steigern? Noch häufigeres Anlegen würde allerdings 24-Stunden-Stillen bedeuten. Vielen Dank im Voraus für die Antwort! liebe Grüße


Biggi Welter

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Liebe PJAngi, eine weiche oder nicht mehr tropfende Brust ist kein Hinweis auf zu wenig Milch. Es ist absolut normal, dass die Brust nach einiger Zeit wieder weich und bei manchen Frauen auch wieder kleiner wird und nicht mehr ausläuft. Das ist eher ein Zeichen, dass sich die Stillbeziehung eingespielt hat, aber nicht, dass die Milchmenge zurückgegangen ist. So kleine Babys wollen im Schnitt zwischen acht und zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden gestillt werden. Im Schnitt heißt, es gibt Babys die seltener nach der Brust verlangen (eher wenige Babys) und es gibt Babys, die häufiger an die Brust wollen (die Mehrzahl). Nun ist es jedoch nicht so, dass ein Kind zügig zwanzig Minuten trinkt und sich dann nach drei Stunden das nächste Mal rührt, sondern es kommt immer wieder zu Stillepisoden, die so ablaufen: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Dieses Verhalten heißt Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys. Besonders gehäuft treten diese Stillepisoden am Nachmittag und Abend auf, wie überhaupt die Abstände zwischen den Stillzeiten im Verlauf des Tages immer kürzer werden. Dazu kommt, dass in bestimmten Altersstufen Wachstumsschübe zu erwarten sind, in denen die Baby manchmal schier ununterbrochen an die Brust wollen. Wird in dieser Situation zugefüttert, wird der Brust kein erhöhter Bedarf signalisiert und die Milchmenge kann sich auch nicht auf den erhöhten Bedarf einstellen. Das Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage wird gestört und es kann der Beginn eines unfreiwilligen Abstillens sein. Die Abstände können mit der Zeit durchaus länger werden, eine Garantie gibt es leider nicht, wie Du es ja selbst gerade erlebst. Auch wie ein Kind trinkt, ist vom Temperament des jeweiligen Kindes abhängig. Es gibt eifrige Pragmatiker, die zügig und effektiv trinken und nippende Genießer, bei denen eine Mahlzeit unendlich lange dauern kann. Wichtig ist nur das Gedeihen des Kindes. Hier einmal die Kriterien für ein gut gedeihendes Baby: o mindestens fünf bis sechs nasse Wegwerfwindeln hat (um zu sehen wie nass "nass" ist, kann frau sechs Esslöffel Wasser auf eine trockene Windel geben). Diese Regel gilt aber nur für voll gestillte Kinder, das heißt das Baby bekommt nichts außer Muttermilch (kein Wasser, Tee, Saft usw.). o in den ersten sechs Wochen täglich mindestens zwei bis vier Stuhlentleerungen (später sind seltenere Darmentleerungen normal) o eine durchschnittliche wöchentliche Gewichtszunahme von mindestens 150 g pro Woche ausgehend vom niedrigsten Gewicht o eine gute Hautfarbe und eine feste Haut, o Wachstum in die Länge und Zunahme des Kopfumfangs o ein aufmerksames und lebhaftes Verhalten des Babys in den Wachphasen. Wenn das Baby all diese Punkte erfüllt, dann dürfte alles in Ordnung sein. Ich hoffe, ich konnte Dich beruhigen. LLLiebe Grüße Biggi


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