Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Baby hat Reflux

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Baby hat Reflux

Mitglied inaktiv

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Hallo, bei Liam,3Monate,wurde per Ultraschall festgestellt, dass er unter Reflux leidet. Man sagte mir, 1x jede 10 Min sei normal fuer jedes Baby, er hat jedoch 4-5 Mal. Nun bekommt er Medizin, ich bin jedoch nicht so sicher, dass sie wirklich hilft. Seitdem habe ich auch die "Anti-Kolik-Tropfen" abgesetzt und er hat diverse Schmerzkraempfe am Tag. Jedoch nicht nur abends...den ganzen Tag ueber. Besonders nachts...wo er sich auch stundenlang mit dem Kopf hin und her waelzt.Das Baeuerchen kommt extrem spaet - meist erst Stunden spaeter... Nun, meine Frage ist eigentlich, was in Deutschland generell gegen Reflux getan wird? Welche Medizin wird gegeben? Weisst du da etwas drueber? Koerpersprache ist hier auch schwierig, da er sich bei einer Attacke kruemmt, bei der naechsten streckt, und bei einer weiteren ein umgekehrtes C bildet...da ist Deuten schwierig und ich weiss nicht mehr ob Reflux, Blaehungen, KISS (habe am Di Termin beim Osteopathen). Die "Koliken" sollten doch nach dem Hoehepunkt mit 6 Wochen schwaecher werden...bei ihm wurde es vor 2 Wochen erst richtig schlimm... Kann das noch Reflux sein? Liebe Gruesse und danke ...ich setze den Beitrag auch mal bei Dr Busse rein


Biggi Welter

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Liebe Hixi, ich zitiere dir aus dem „Breastfeeeding Answer Book" Ausgabe 1997: „Eine Untersuchung oder Behandlung auf Reflux Ösophagitis sollte nur dann erwogen werden, wenn das Erbrechen von schlechter Gewichtszunahme, Gewichtsverlust, starkem Würgen oder einer Erkrankung der Lunge begleitet wird. Ein gastroösophagaler Reflux, das Zurückfließen des Mageninhaltes in die Speiseröhre, ist ein potenziell ernsthaftes, gesundheitliches Problem bei manchen Menschen. Dennoch stimmen die Experten darin überein, dass das Spucken bei vielen Babys während des ersten Lebensjahres als normal anzusehen ist und nicht notwendigerweise einen Hinweis für spätere Refluxprobleme darstellen muss. Gewöhnlich hört das Spucken mit zunehmender Reife des Babys unvermittelt auf (Sutphen, 1990). Die Untersuchung oder Behandlung des Refluxes bei spuckenden Stillkindern kann sich negativ auf das Stillen auswirken und zu einer unnötigen medizinischen Behandlung führen. Die Einführung von fester Kost, um die Nahrung „anzudicken" und so das Spucken zu verhüten, beeinträchtigt das Stillen bei einem Baby, das jünger als sechs Monate ist, da die Muttermilch im Speiseplan des Babys ersetzt wird und die Milchmenge der Mutter abnimmt. Eine zu frühe Einführung von fester Kost gefährdet das Baby auch deshalb, weil erbrochene, feste Nahrung, die das Körpergewebe reizt, möglicherweise in die kindlichen Lungen eingeatmet (aspiriert) wird. Nach Meinung von Reflux Spezialisten sind medizinische Tests auf Reflux bei Babys unter einem Jahr nicht angezeigt, es sei denn, sie leiden zusätzlich zum Spucken unter schlechter Gewichtszunahme, Gewichtsverlust, oder es kommt zu episodenhaftem schwerem Verschlucken, oder es gibt Anzeichen für eine Lungenerkrankung (Sutphen, 1990). Haben Babys Spuckprobleme, wird empfohlen, sie während und nach den Mahlzeiten aufrecht zu halten, sie oft aufstoßen zu lassen und sie häufig, aber nur für kurze Zeit, anzulegen. Die bei Babys mit Verdacht auf Reflux manchmal vorgeschlagene Umstellung von Muttermilch auf künstliche Säuglingsnahrung kann das Spucken des Babys eher verschlimmern als verbessern. Untersuchungen haben gezeigt, dass gestillte Babys weniger zu Reflux neigen als mit künstlicher Säuglingsnahrung ernährte Babys (Heacock, 1992). Die Ursache dafür mag teilweise darin liegen, dass ein Grund für Reflux eine verzögerte Entleerung des Magens ist und Muttermilch den Magen doppelt so schnell verlässt wie künstliche Säuglingsnahrung (Ewer, 1994)." Alles Gute für dich und dein Baby. LLLiebe Grüße Biggi


Mitglied inaktiv

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Hallo nochmal,danke fuer die Amtwort. In den Ernaehrungsplan - also ausschliesslich stillen, werde ich ganz sicher nicht eingreifen. Doch auch dort steht, bei starkem Wuergen sollte man etwas tun.Und er wuergte stark... Das ist nun besser,doch die Kraempfe schlimmer. Langsam habe ich das Gefuehl, er vertraegt die Medizin nicht... Ich denke, ich versuch's mal ohne... Danke nochmal!


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Liebe Hixi, ich empfehle dir, noch einmal in Ruhe mit dem behandelnden Arzt zu sprechen und nach möglichen Alternativen zu suchen. Auf eigene Faust die Medikation abzusetzen kann ein gewisses Risiko bergen, und vor allem weil du Krämpfe erwähnst, würde ich nicht in die Medikation eingreifen, ohne mit dem Arzt darüber gesprochen zu haben. Trägst du deinen Kleinen denn oft? Falls nicht, könntest du es mal mit einem Tagetuch probieren. Die intensive Körpernähe kombiniert mit der aufrechten Trageposition hat auch schon so manchem Speikind geholfen... Lieben Gruß, Kristina


Mitglied inaktiv

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Danke fuer die Antwort. Ich habe die Medizin weggelassen,da im Beipackzettel steht, dass Magenschmerzen, Verstopfung... gaengige Nebenwirkungen sind. Was fuer ein Mist... Ich werde wohl heute NAchmittag mal beim Arzt vorbeischauen und sehen, was er sagt. Der arme Wurm. Am letzten TAg der MEdizin hat er wieder viel gespuckt...kann also noch nicht daran gelegen haben, dass ich sie abgesetzt hatte... Verstopfung ist es nicht richtig, was er hat, da sein Stuhlgang weich ist. Aber er drueckt, pupst, drueckt...und weint und weint. Und das passiert in mehreren "Attacken" waehrend des Tages...mal mehr, mal weniger, mal kuerzer, mal laenger. UNd eigentlich hat es ja erst vor ein paar Wochen begonnen so schlimm zu werden. Und dann dieses Jammern und hin und her drehen in der Nacht...fuer Stunden und Stunden... Ich erhoffe mir so viel von dem Osteopathen morgen. Schoener waers natuerlcih, wenn er nichts haette, doch irgendeine Erklaerung muss es ja geben... Seufz... Danke und liebe Gruesse


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