Frage:
Baby 7 Monate spuckt viel, kein Sättigungsgefühl?
Mein kleiner Sohn spuckt seit seiner Geburt. Es gibt Tage an denen ist es sehr wenig und dann Tage an denen spuckt er alle 5 Minuten schwallartig.
Er nimmt sehr gut zu und wiegt momentan 10kg. Daher sieht meine Kinderärztin keinen Grund zur Handlung.
Als er 2 Monate war, habe ich eine Stillberatung besucht. Dort hieß es er trinkt zu hastig und mein Milchspendereflex ist zu stark. Ich solle öfter und vor allem vor erkennbaren Hunger stillen, der Reflex sollte sich mit ca. 3 Monaten bessern. Leider hat das genau das Gegenteil bewirkt und er hat noch mehr gespuckt. Ich habe ihn nur noch bei akutem Hunger gestillt und aufgehört, wenn er angefangen hat immer wieder abzudocken. Mein Milchspendereflex ist immer noch sehr stark. Ich gebe nach wie vor nur eine Brust pro Mahlzeit. Nach maximal 5 Minuten sind wir fertig mit Stillen.
Wir waren auch schon beim Osteopathen, haben leichte Blockaden lösen lassen und er bekommt Babymassagen, weil sein Zwerchfell verspannt ist. Das hat auch keine Besserung gebracht.
Er bekommt seit einem Monat Mittagsbrei und Fingerfood. An schlechten Tagen spuckt er auch einen Teil des Breis wieder raus. Selbst Wasser spuckt er ab und an.
Manchmal habe ich das Gefühl, er weiß nicht wann gut ist. Er hat noch nie den Kopf wegdreht, weil er satt ist. Ich höre meist auf, wenn ich denke es könnte genug sein.
Haben Sie noch eine Idee, was ich machen kann?
von
julilein
am 27.01.2015, 20:48
Antwort auf:
Baby 7 Monate spuckt viel, kein Sättigungsgefühl?
Liebe julilein,
bei einem sehr starken Milchspendereflex hat es sich bewährt, das Baby von der Brust zu nehmen sobald die Milch zu fließen beginnt (legen Sie sich eine Windel zum Auffangen der Milch hin) und erst nach ein bis zwei Minuten weiter zu stillen, wenn der Milchfluss etwas nachlässt. Eine weitere Möglichkeit ist das „Berg auf Stillen". Dazu halten Sie Ihr Baby so, dass sein Kopf, Nacken und Hals höher liegen als Ihre Brustwarze. Beim Stillen mit dem Rückengriff lehnen Sie sich dabei nach hinten, beim Wiegengriff stützen Sie Ihr Baby von unten mit zwei Kissen in Ihrem Schoß und lehnen sich, möglichst in einem bequemen Sessel sitzend, zurück.
Weitere Möglichkeiten bei einem starken Milchspendereflex sind:
erhöhen Sie die Häufigkeit der Stillmahlzeiten. Dadurch verringert sich die Menge der gestauten Milch in den Milchseen und damit die Milchmenge, die während des Milchspendereflexes freigegeben wird. Wenn Sie die Abstände zwischen den Stillmahlzeiten vergrößern, verschlimmert sich das Problem noch weiter.
bieten Sie nur eine Brust pro Mahlzeit an. Dieser Vorschlag passt nicht zu dem, was üblicherweise gesagt wird. Aber das Ziel ist es die Brust weniger zu stimulieren. Wenn Ihr Baby quengelt und oft trinken möchte, kann es nötig sein, dass Sie ihm mehrere Male dieselbe Brust über einen Zeitraum von zwei bis drei Stunden anbieten, bevor Sie die Seite wechseln Wenn sich die zweite Brust zwischendrin zu voll anfühlt oder spannt, sollten Sie gerade so viel Milch ausstreichen, dass Sie sich wohlfühlen, um die Milchproduktion nicht zu sehr anzuregen.
stillen Sie Ihr Baby wenn es gerade wach geworden ist. Es wird dann eventuell nicht so stark saugen, wie wenn es richtig wach und hungrig ist. Wenn das Baby weniger intensiv saugt, ist häufig auch der Milchspendereflex weniger stark.
versuchen Sie verschiedene Stillpositionen (auch das Berg auf Stillen, dazu halten Sie Ihr Baby so, dass sein Kopf, Nacken und Hals höher liegen als Ihre Brustwarze. Beim Stillen im Rückengriff lehnen Sie sich dabei nach hinten, beim Wiegengriff stützen Sie Ihr Baby von unten mit zwei Kissen in ihrem Schoß und lehnen sich, möglichst in einem bequemen Sessel sitzend, zurück. Eventuell kann Ihr Baby auch schon an ihrer Brust trinken während es auf Ihrem Bauch liegt. So könnten Sie im Liegen stillen und das Baby anschließend auf Ihrem Bauch einschlafen lassen.)
lassen Sie das Baby oft aufstoßen.
vermeiden sie den Gebrauch von künstlichen Saugern und Schnuller. Mit dem Schnuller lässt sich ein Baby vielleicht hinhalten, aber es bleibt hungrig. Die Milch wird dann um so mehr mit Macht herausschießen, vor allem je mehr das ausgehungerte Baby kräftig saugen wird.
Falls Sie noch keinen Kontakt zu einer Stillberaterin haben, sollten Sie sich an eine Stillberaterin vor
Ort wenden, die sie beim Stillen sehen kann und so feststellen kann, ob Ihr Baby korrekt an der Brust
saugt oder vielleicht ein Saugproblem vorliegt, das behandelt werden müsste.
Adressen von Stillberaterinnen finden Sie im Internet unter:
http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC).
LLLiebe Grüße
Biggi Welter
von
Biggi Welter
am 27.01.2015
Antwort auf:
Baby 7 Monate spuckt viel, kein Sättigungsgefühl?
Hallo Biggi,
vielen Dank für die Tipps, die wir bereits alle ausprobiert haben :(. Ich stille ausschließlich bergauf und biete nur eine Brust (auch über eine bestimmte Zeitspanne an). Kürzere Stillabstände verschlimmerten die Situation, weil er einfach noch mehr getrunken hat. Abdocken und auslaufen lassen führt zu einem Wutanfall, ist also leider nicht wirklich handhabbar. Mein Milchspendereflex wird irgendwie immer ausgelöst, auch wenn er nur zaghaft nuckelt (er saugt sowieso kaum). Daher habe ich auch den Schnuller eingeführt, er will nämlich manchmal einfach nur Nuckeln und das ist an meiner Brust leider nicht möglich. Das heißt, wenn ich das Gefühl habe er ist satt will aber noch nuckeln bekommt er das Nuckel.
Die Stillberaterin meinte damals, dass ich alles richtig mache und der Kleine in jeder Lage gern trinkt (Hauptsache Brüste ;) )
Kann es sein, dass er kein richtiges Sättigungsgefühl hat? Er dreht nie den Kopf weg oder hört von sich auf zu trinken (außer er schläft ein).
Wenn ich den Abendbrei einführe, dann bekommt er ja Brei (z.B. 18 Uhr) und dann vorm Schlafen noch einmal MuMi (z.B. 19 Uhr). Ist er dann wieder übervoll oder wie wird das üblicherweise gemacht?
von
julilein
am 27.01.2015, 22:54
Antwort auf:
Baby 7 Monate spuckt viel, kein Sättigungsgefühl?
Liebe julilein,
eigentlich haben Babys ein sehr gutes Sättigungsgefühl.
Dein Baby scheint ein sehr hohes Saugbedürfnis zu haben.
Wurde denn die Anlegetechnik überprüft? Es kann sein, dass dein Baby durch den Schnuller saugverwirrt ist und nicht mehr ganz korrekt an der Brust trinkt und deshalb spuckt.
Dabei ist es die erste Maßnahme, dass sämtliche künstlichen Sauger weggelassen werden. In leichteren Fällen kann dies schon ausreichen.
Der Schnuller ist nicht die einzige Möglichkeit, ein aufgebrachtes oder sonstwie unruhiges Kind zu beruhigen, es gibt auch Alternativen.
• Das Kind kann getragen werden. Durch das Tragen wird das Bedürfnis des Kindes nach Körperkontakt, Geborgenheit, Wärme und Nähe gestillt und mit einem gut gebundenen Tragetuch hat man mindestens eine Hand frei, um andere Dinge zu tun.
• Das Kind kann gebündelt werden. Das Bündeln gibt dem Baby das Gefühl von Geborgenheit und lässt es seinen Körper und seine Grenzen spüren. Das Gefühl von Begrenzung hilft dem Kind sich sicher zu fühlen.
• Man kann ein Nest bauen. Auch hier ist die Begrenzung der springende Punkt, der dem Kind Geborgenheit vermittelt.
• Massage, eine warmes Bad oder auch ein warmes Körnerkissen können beruhigend wirken. Schaukelbewegungen (Wiege, Hängematte, Schaukelstuhl, mit Tragetuch spazieren gehen, Kinderwagen), monotone Geräusche (Staubsaugen, Auto fahren), beruhigende Musik, Singen und Tanzen mit dem Baby und auch der Schutz vor Überreizung (viele Besucher, Fernseher) helfen einem Kind sich zu beruhigen.
Als Saugersatz bietet sich ein Finger (von Kind oder Vater oder Mutter) oder eventuell auch ein Lutschetuch an. Schnuller sind auch nicht „kiefergerecht“, wie es immer wieder behauptet wird.
Bitte lass mal eine Kollegin vor Ort die Anlegetechnik überprüfen, vielleicht kann sie dir mit ein paar kleinen Tipps schon helfen.
LLLiebe Grüße
Biggi
von
Biggi Welter
am 28.01.2015
Antwort auf:
Baby 7 Monate spuckt viel, kein Sättigungsgefühl?
Liebe julilein,
eigentlich haben Babys ein sehr gutes Sättigungsgefühl.
Dein Baby scheint ein sehr hohes Saugbedürfnis zu haben.
Wurde denn die Anlegetechnik überprüft? Es kann sein, dass dein Baby durch den Schnuller saugverwirrt ist und nicht mehr ganz korrekt an der Brust trinkt und deshalb spuckt.
Dabei ist es die erste Maßnahme, dass sämtliche künstlichen Sauger weggelassen werden. In leichteren Fällen kann dies schon ausreichen.
Der Schnuller ist nicht die einzige Möglichkeit, ein aufgebrachtes oder sonstwie unruhiges Kind zu beruhigen, es gibt auch Alternativen.
• Das Kind kann getragen werden. Durch das Tragen wird das Bedürfnis des Kindes nach Körperkontakt, Geborgenheit, Wärme und Nähe gestillt und mit einem gut gebundenen Tragetuch hat man mindestens eine Hand frei, um andere Dinge zu tun.
• Das Kind kann gebündelt werden. Das Bündeln gibt dem Baby das Gefühl von Geborgenheit und lässt es seinen Körper und seine Grenzen spüren. Das Gefühl von Begrenzung hilft dem Kind sich sicher zu fühlen.
• Man kann ein Nest bauen. Auch hier ist die Begrenzung der springende Punkt, der dem Kind Geborgenheit vermittelt.
• Massage, eine warmes Bad oder auch ein warmes Körnerkissen können beruhigend wirken. Schaukelbewegungen (Wiege, Hängematte, Schaukelstuhl, mit Tragetuch spazieren gehen, Kinderwagen), monotone Geräusche (Staubsaugen, Auto fahren), beruhigende Musik, Singen und Tanzen mit dem Baby und auch der Schutz vor Überreizung (viele Besucher, Fernseher) helfen einem Kind sich zu beruhigen.
Als Saugersatz bietet sich ein Finger (von Kind oder Vater oder Mutter) oder eventuell auch ein Lutschetuch an. Schnuller sind auch nicht „kiefergerecht“, wie es immer wieder behauptet wird.
Bitte lass mal eine Kollegin vor Ort die Anlegetechnik überprüfen, vielleicht kann sie dir mit ein paar kleinen Tipps schon helfen.
LLLiebe Grüße
Biggi
von
Biggi Welter
am 28.01.2015